FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen erholen sich am Montagnachmittag von den leichten Verlusten. Ein schwächer als gedacht ausgefallener Ifo-Index hatte zeitweise etwas gedrückt. Das Geschäft wird als zurückhaltend beschrieben vor der geldpolitischen Entscheidung der US-Notenbank am Mittwoch. Bis dahin dürfte sich der Markt auf Einzelwerte und Geschäftszahlen aus der Berichtssaison konzentrieren. Der DAX gewinnt 0,2 Prozent auf 15.304 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,3 Prozent auf 4.023 Zähler nach oben.

Während die Fed ihren geldpolitischen Kurs mit unveränderten Anleihekäufen und Zinsausblick bestätigen dürfte, dürfte der Markt den erwarteten flachen Zinspfad der Fed bis 2024 weiterhin in Frage stellen, so die Commerzbank. Der Ausstiegskurs scheine von der mittelfristigen Inflation abzuhängen und die Fed möchte wahrscheinlich eine Ausstiegsdiskussion zu diesem Zeitpunkt vermeiden, heißt es.

Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg derweil im April zwar leicht auf 96,8 Punkte, blieb damit aber unter der Prognose von 97,4. Die LBBW erklärt den unerwartet schwachen Anstieg mit der Unsicherheit durch die Corona-Pandemie und die staatlichen Reaktionen darauf sowie mit Lieferproblemen.


   Bei Hensoldt steigt Leonardo ein 

Trotz guter Geschäftszahlen geben Philips um 3,5 Prozent nach. Die Umsatzprognose sei nach oben korrigiert worden, aber die Margenerwartung bleibe unverändert, so dass die Änderungen an den Konsensschätzungen eher bescheiden ausfallen dürften, gibt Berenberg zu bedenken. Auch habe der Aktienkurs bereits im Vorfeld der Vorlage erheblich reagiert.

Mit PostNL geht es dagegen um 8,4 Prozent nach oben. Der niederländische Logistiker hat den Gewinnausblick für das laufende Jahr erhöht. Die Nachfrage nach Online-Shopping und dem entsprechenden Paketversand sei noch stärker als erwartet ausgefallen, daher habe auch der Gewinn im ersten Quartal rund 50 Millionen Euro über den Erwartungen gelegen, heißt es.

Gut für den Rüstungskonzern Hensoldt wird der Einstieg von Leonardo als Ankeraktionär aufgenommen. Die Italiener, die ähnlich wie Hensoldt teilweise im Staatsbesitz sind, übernehmen 25,1 Prozent von KKR. Sie zahlen 23 Euro je Aktie, was weit über dem aktuellen Kursniveau liegt. Weitere Käufe durch den neuen Aktionär - beispielsweise über die Börse - sind allerdings nicht zu erwarten. Das bremst. Auch ist eine Übernahme wegen der Sperrminorität des Bundes unwahrscheinlich. Hensoldt gewinnen 4 Prozent auf 16,20 Euro.

MTU Aero gewinnen 2,6 Prozent und liegen damit mit an der DAX-Spitze. Im Handel wird auf den Einstieg von Leonardo bei Hensoldt verwiesen. MTU stelle zwar keinen Rüstungskonzern, allerdings sei es durchaus vorstellbar, dass sich mit den Hensoldt-Schlagzeilen Konsolidierungsfantasie auch im erweiterten Umfeld bilde, heißt es im Handel. Allerdings liegen der Airlinesektor zu Wochenbeginn gut im Markt, was ebenfalls positiv für MTU wirken dürfte. Lufthansa steigen 3,2 Prozent.


   Grenke will testierte Zahlen vorlegen 

VW geben 1,4 Prozent ab und sind damit schwächster Autowert im DAX. VW belasten Aussagen, wonach die Chipkrise noch stärker als bisher eingepreist bremse. So hatte Seat-Chef Wayne Griffiths zur Financial Times gesagt, die Knappheit könnte sich im zweiten Quartal sogar noch verschlimmern. Die Hoffnung auf eine Lösung verschiebt sich damit weiter in die Zukunft. Dies deckele die Gewinnwachstumserwartungen, heißt es im Handel.

Für Atoss legen nach dem Zahlenausweis um 2,2 Prozent zu. Sowohl Umsatz als auch Marge konnten weiter gesteigert werden, der operative Gewinn stieg daher um 21 Prozent. Das Cloud-Geschäft wächst wie vom Markt erhofft weiter und bringt dem Unternehmen wiederkehrende Erlöse. Beim Ausblick ist man zuversichtlich und will "neue Rekorde auf Jahressicht" erreichen, ohne diese jedoch genauer zu quantifizieren. Kühne + Nagel geben trotz guter Geschäftszahlen um 2,3 Prozent mit Gewinnmitnahmen ab - die Aktie ist seit Jahresbeginn um fast 50 Prozent gestiegen.

Aktien von Grenke springen um 5,7 Prozent nach Ankündigung des Datums für die Veröffentlichung des testierten Konzernabschlusses. Er soll am 21. Mai 2021 vorgelegt werden. "Wichtiger als das Datum ist die Nachricht, 'dass' er testiert wurde", meint ein Händler. Dies habe die Prüfungsgesellschaft KPMG in einem Brief an den Aufsichtsrat mitgeteilt. Die Aktie notiert aber weiterhin klar unter den Niveaus von vor den Vorwürfen bilanzieller Ungereimtheiten.


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Aktienindex              zuletzt     +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.023,28      0,25          9,94          13,25 
Stoxx-50                3.400,79      0,13          4,25           9,41 
DAX                    15.303,89      0,16         24,27          11,55 
MDAX                   32.984,97      0,65        212,51           7,11 
TecDAX                  3.528,85      0,28          9,97           9,84 
SDAX                   16.365,97      1,50        241,24          10,84 
FTSE                    6.960,47      0,32         21,91           7,40 
CAC                     6.282,79      0,40         24,85          13,17 
 
Rentenmarkt              zuletzt                 absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,26                    0,00          -0,50 
US-Zehnjahresrendite        1,57                    0,01          -1,11 
 
DEVISEN                  zuletzt     +/- %  Mo, 8:15 Uhr  Fr, 17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,2069    -0,22%        1,2114         1,2060   -1,2% 
EUR/JPY                   130,34    -0,17%        130,55         130,29   +3,4% 
EUR/CHF                   1,1048    -0,02%        1,1053         1,1042   +2,2% 
EUR/GBP                   0,8689    -0,32%        0,8714         0,8709   -2,7% 
USD/JPY                   107,97    +0,03%        107,77         108,04   +4,5% 
GBP/USD                   1,3893    +0,12%        1,3903         1,3847   +1,7% 
USD/CNH (Offshore)        6,4800    -0,12%        6,4843         6,4920   -0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                53.689,75   +12,77%     52.760,50      49.209,00  +84,8% 
 
ROHÖL           zuletzt  VT-Settl.  +/- %  +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex         61,33      62,14  -1,3%    -0,81  +26,1% 
Brent/ICE         65,18      66,11  -1,4%    -0,93  +26,4% 
 
METALLE         zuletzt     Vortag  +/- %  +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)    1.774,96   1.777,46  -0,1%    -2,51   -6,5% 
Silber (Spot)     26,09      26,02  +0,3%    +0,07   -1,1% 
Platin (Spot)  1.233,85   1.232,28  +0,1%    +1,58  +15,3% 
Kupfer-Future      4,42       4,34  +2,0%    +0,09  +25,5% 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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April 26, 2021 10:13 ET (14:13 GMT)