NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Rekordjagd vom Wochenschluss hat sich die Wall Street am Montag zweigeteilt präsentiert. Während der Dow-Jones-Index im Verlauf erstmals die Marke von 35.000 Punkten überstieg, wurden Technologiewerte - wie zuletzt öfter - massiv abverkauft. Allerdings konnte selbst der Dow die Gewinne nicht halten und drehte im späten Geschäft leicht ins Minus. Er fiel um 0,1 Prozent auf 34.743 Punkte, der S&P-500 verlor 1 Prozent und der technologielastige Nasdaq-Composite sackte ab um 2,6 Prozent. Auf 1.185 (Freitag: 2.467) Kursgewinner an der Nyse kamen 2.187 (899) -verlierer. Unverändert gingen 110 (91) Titel aus dem Handel.

Zunächst stützten tendenziell noch die überraschend schwachen Arbeitsmarktdaten vom Freitag die Aktienkurse, denn der geringe Beschäftigungsaufbau befeuerte Erwartungen, dass US-Notenbank und Regierung ihre Wirtschaftsstimuli noch einige Zeit fortführen werden. Im weiteren Verlauf befürchteten die Marktteilnehmer jedoch, dass aufgrund der schon hohen Bewertungen nicht mehr viel Luft nach oben sei.

Vor allem Technologiewerte seien schon sehr teuer, meinte Sebastian Galy, Senior Macro Strategist bei Nordea Asset Management. Hier dürften Anleger zögern, noch mehr Geld zu investieren. Auch wieder steigende Renditen schreckten Anleger vor dem Kauf der Branche ab, deren Unternehmen oftmals auf Fremdkapital angewiesen sind. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen stieg um knapp 2 Basispunkte auf 1,59 Prozent.

Unter den Giganten des Sektors verloren Apple 2,6 Prozent, Alphabet 2,6 Prozent, Amazon 3,1 Prozent oder Facebook 4,1 Prozent. Vermögensverwalter setzten stattdessen auf Aktien von Unternehmen, die am stärksten profitieren würden, wenn die Wirtschaft wieder öffne. Dazu gehörten die Sektoren Banken, Reise und Freizeit.

Das Thema Inflation sei mit dem schwachen Arbeitsmarktbericht keineswegs erledigt, mahnte Derek Halpenny, Leiter des Bereichs Research for Global Markets in Europa bei MUFG. Er verwies auf steigende Stundenlöhne in den USA, ebenfalls steigende Rohstoffpreise und Lieferkettenprobleme. Die Aktienmärkte ignorierten dieses Risiko derzeit noch ebenso wie die Möglichkeit wieder schwächerer Ertragserwartungen der Unternehmen.


   Biontech mit Kurssprung 

Unter den Einzelwerten fielen Biontech mit einem Kurssprung um gut 10 Prozent auf. Das Unternehmen hat überzeugende Geschäftszahlen zum ersten Quartal vorgelegt. Überdies hat der Pfizer-Partner den Bau einer Produktionsstätte für mRNA-Impfstoffe in Singapur angekündigt. Die Pfizer-Aktie tendierte 0,7 Prozent höher.

Defensive Konsumwerte wurden gekauft. Im Dow gewannen Procter & Gamble 1,9 Prozent und Coca-Cola 0,7 Prozent. Die Aktie von Marriott International fiel um 4,1 Prozent zurück, da die Hotelkette im ersten Quartal einen Verlust geschrieben hat.


   Dollar nur leicht erholt - Pfund zieht kräftig an 

Am Devisenmarkt erholte sich der Dollar nur leicht von dem Rücksetzer, den er am Freitag in Reaktion auf die unerwartet schwachen Arbeitsmarktdaten verzeichnet hatte. "Aufgeschoben ist nicht aufgehoben", kommentierte Devisenanalyst Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank. Wer geglaubt habe, dass das Beschäftigungsziel der US-Notenbank Fed in naher Zukunft in Reichweite rücken könnte, habe zunächst einen Dämpfer erhalten. Ein gewichtiges Argument der Dollar-Bullen sei somit bröckelig geworden.

Derweil zog das britische Pfund kräftig an. Die für die Unabhängigkeit Schottlands eintretende Partei der schottischen Regierungschefin Nicola Sturgeon hat die Regionalwahl zwar gewonnen, die absolute Mehrheit aber knapp verpasst. "Der Markt spielt nun, dass damit das Risiko einer weiteren Abstimmung über die Unabhängigkeit von Großbritannien gesunken ist", erläuterte Oanda-Analyst Jeffrey Halley und fügte hinzu, dass andererseits die britische Regierung einem solchen Votum auch erst noch zustimmen müsste.

Der schwächere Dollar stützte die Preise für Gold. Der Ölmarkt drehte leicht ins Minus, nachdem zunächst Rückenwind kam von der vorübergehenden Stilllegung einiger Pipelines in den USA nach einer Cyberattacke. Doch Teilnehmer sahen auch preisdrückende Faktoren in dem Vorgang.


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INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                34.742,82      -0,10      -34,94      13,51 
S&P-500              4.188,43      -1,04      -44,17      11,51 
Nasdaq-Comp.        13.401,86      -2,55     -350,38       3,98 
Nasdaq-100          13.359,08      -2,63     -360,55       3,65 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,15        0,4        0,14        3,2 
5 Jahre                  0,78        0,2        0,77       41,5 
7 Jahre                  1,25        1,1        1,23       59,6 
10 Jahre                 1,59        1,9        1,58       67,7 
30 Jahre                 2,31        3,2        2,28       66,5 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Mo, 8:21  Fr, 17:54   % YTD 
EUR/USD                1,2142     -0,21%      1,2157     1,2162   -0,6% 
EUR/JPY                132,05     -0,10%      132,34     131,98   +4,7% 
EUR/CHF                1,0937     -0,20%      1,0958     1,0960   +1,2% 
EUR/GBP                0,8592     -1,13%      0,8649     0,8688   -3,8% 
USD/JPY                108,75     +0,10%      108,85     108,53   +5,3% 
GBP/USD                1,4132     +0,93%      1,4055     1,3998   +3,4% 
USD/CNH (Offshore)     6,4209     +0,04%      6,4223     6,4186   -1,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             55.188,25     -5,07%   59.150,78  57.434,01  +90,0% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               64,79      64,90       -0,2%      -0,11  +33,2% 
Brent/ICE               68,22      68,28       -0,1%      -0,06  +32,7% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.838,30   1.831,28       +0,4%      +7,03   -3,1% 
Silber (Spot)           27,34      27,47       -0,5%      -0,13   +3,6% 
Platin (Spot)        1.254,98   1.255,60       -0,0%      -0,63  +17,3% 
Kupfer-Future            4,73       4,77       -0,8%      -0,04  +34,1% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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May 10, 2021 16:09 ET (20:09 GMT)