GOLD: Anhaltende Nachfrage während des Jahres 2016

Vor Kurzem wurde in einem Bericht des internationalen Branchenverbands „World Gold Council“ (WGC) darauf hingewiesen, dass die Nachfrage nach Gold bei institutionellen Anlegern (v. a. Investmentfonds) 2016 zugenommen habe.

So ist die jährliche Goldnachfrage auf 4309 Tonnen geklettert, was gegenüber 2015 einen Zuwachs von 2 % bedeutet. Diese Steigerung ist deshalb so bemerkenswert, weil die Nachfrage im vierten Quartal 2016 um -11 % eingebrochen war. Wenn man sich die Sache genauer ansieht, dann hatten sich die Investoren eigentlich im ersten Quartal 2016 insbesondere wegen des Risikos im Zusammenhang mit dem Brexit, den US-Wahlen und – nebenbei – auch dem Italien-Referendum im Dezember massiv dem gelben Edelmetall zugewandt. Erst nach der Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten verloren professionelle Anleger ihr Interesse an Gold (insbesondere im ETF-Format) und konzentrierten sich auf risikoreichere Anlageklassen.

Im Einzelnen betrachtet war China 2016 mit einem Konsum von 914 Tonnen weltweit einmal mehr Spitzenreiter. Anlass für die Chinesen, gerade dieses Edelmetall zu kaufen, dürften die sinkenden Goldpreise und die Drohungen des US-Präsidenten gegenüber China gewesen sein. An zweiter und dritter Stelle liegen Indien (676 Tonnen) bzw. die USA (212 Tonnen). In Europa sank die Nachfrage nach physischem Gold um 9 % auf 272 Tonnen. Im letzten Quartal 2016 startete die türkische Nachfrage mit Käufen von fast 27 Tonnen durch. Grund dafür war der Aufruf des türkischen Präsidenten Erdogan, Gold oder türkische Lira zu kaufen, um sich vor der Schwäche der eigenen Landeswährung zu schützen (deren Kurs aktuell einen historischen Tiefstand erreicht hat). Damit hat die Goldnachfrage in der Türkei seit 2010 eine neue Bestmarke erreicht.

Zuletzt sei noch darauf hingewiesen, dass die Goldnachfrage seitens der Zentralbanken 2016 sehr stark nachgelassen hat (nur 384 Tonnen). Damit sind hier die Goldkäufe um etwa ein Drittel zurückgegangen.

ERDÖL: Kurse auf Rekordhoch

Der anhaltende Aufwärtstrend der Erdölkurse wird von zwei Hauptfaktoren getragen, nämlich dem Rückgang des Dollarkurses und den Spekulationen über US-Sanktionen gegen den Iran aufgrund des dieswöchigen Raketentests.
Der erstgenannte Faktor ist den ersten Maßnahmen von Präsident Trump im Weißen Haus geschuldet. Der sinkende Dollarkurs macht (das auf Dollar lautende) Erdöl nämlich für Anleger mit ausländischen Devisen billiger. Dies wiederum führt automatisch zu einem Anstieg der Nachfrage und der Preise.

Letzte Woche stiegen die Rohölbestände in den USA laut Daten des US-Amtes für Energiestatistik „EIA“ (Energy Information Administraton) um 6,47 Millionen Barrel. Damit hat sich das Wachstum dieser Bestandskategorie deutlich beschleunigt, denn das Plus in der Vorwoche betrug nur 2,84 Millionen.

In den kommenden Wochen werden die Preise weiterhin in erster Linie durch das von der OPEC beschlossene Programm zur Drosselung der Ölfördermenge beeinflusst werden. Zur Erinnerung: Es handelt sich um zwei OPEC-Abkommen zur Begrenzung des Angebots, und zwar einmal zwischen den Mitgliedstaaten der OPEC und einmal mit ihren Partnern, u. a. Russland. Diese Abkommen gelten seit dem 1. Januar 2017. Daneben werden die Marktteilnehmer auch die Wiederaufnahme des Abbaus von unkonventionellen Bodenschätzen (z. B. Schiefer) in den USA genau verfolgen.

Vor diesem Hintergrund bewegt sich der Preis pro Barrel WTI mit mehr als 54 Dollar derzeit nah an seinen Höchstständen vom Juni 2015. Der Brent-Kurs liegt bei etwa 57 Dollar pro Barrel gegenüber 55 Dollar am 27.01., also vor etwas mehr als einer Woche.


 


STAHL: Einführung von Strafzöllen auf chinesischen und russischen Stahl
 
Brüssel hat kürzlich Maßnahmen ergriffen, um Dumping-Preise bei chinesischen Stahlerzeugnissen zu vermeiden. Die Europäische Union hält an ihrer Entscheidung fest und versichert, „dass sie alles Notwendige zum Schutz heimischer Unternehmen tun wird“. Und das ist kein leeres Versprechen: Man möchte verhindern, dass China Rohstoffe zu Dumping-Preisen exportiert. So wurden etwa 39 Maßnahmen zur Vermeidung von Preis-Dumping oder Subventionen in der Stahlbranche ergriffen. Und fast die Hälfte dieser Maßnahmen zielen direkt auf China ab!

Konkret geht es um die Einführung von Strafzöllen zwischen 30,7 % und 64,9 % auf bestimmte chinesische Waren, die in Europa unter den Herstellungskosten verkauft werden sollen. Im Einzelnen betrifft dies insbesondere nichtrostendes Schweißzubehör für Rohrleitungen, das häufig im Bauwesen, in der Petrochemie usw. eingesetzt wird.

Als Reaktion auf diese Maßnahmen hat China zwar beschlossen, seine Kapazitäten bis 2020 um 100 Millionen Tonnen auf 150 Millionen Tonnen zu senken, zugleich jedoch erklärt, dass es diese „falschen Methoden der Europäischen Union bedauert, die gegen die Regeln der Welthandelsorganisation verstoßen“. Das chinesische Handelsministerium beklagt „Prohibitivzölle, die die Interessen chinesischer Firmen schwerwiegend schädigen“.

Zur Erinnerung: China ist mit einem Anteil von fast 50 % weltweit der größte Stahlerzeuger. Die Verlangsamung des chinesischen Wirtschaftswachstums resultiert in einem Überangebot von Millionen Tonnen, den China auf ausländischen Märkten zu verkaufen versucht, was faktisch weltweit zu einem Preiseinbruch führt und amerikanische, europäische sowie allgemein asiatische Stahlunternehmen benachteiligt.

Auch Russland muss sehen, wie es mit den Maßnahmen der Europäischen Union gegen seine kaltgewalzten Stahlprodukte zurechtkommt. Zur Beilegung der diesbezüglichen Handelsstreitigkeiten wurde übrigens auch die WTO angerufen. Es geht um Strafzölle zwischen 18,7 % und 36,1 % auf russische Waren, die 2016 für eine Dauer von fünf Jahren eingeführt wurden.