FRANKFURT (Dow Jones)--Nach den Gewinnen am Freitag starten Europas Börsen knapp behauptet in die neue Woche. Die Aussichten werden im Handel aber weiter als günstig beschrieben. Der klar unter Erwarten ausgefallene US-Arbeitsmarktbericht hat am Freitag Sorgen bezüglich einer strafferen US-Geldpolitik vertrieben ohne zugleich die Konjunkturzuversicht zu dämpfen. Der DAX verliert 0,1 Prozent auf 15.390 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,2 Prozent auf 4.024 nach unten.

Der Entspannung in der Pandemie folgt damit die Entspannung auf der Zinsseite. "Nach vorne blickend verspricht die Hybridökonomie aus langfristig profitablen Technologietrends und zyklischem Rückenwind durch die Konjunktur eine robuste Aktienmarktentwicklung", sagt Ulrich Stephan, Anlagestratege der Deutschen Bank.

Eine Cyberattacke auf die größte US-Pipeline Colonial Pipeline sorgt zwar für Schlagzeilen, ist aber noch kein Belastungsfaktor für die Börsen. Seit der Attacke ist die Pipeline geschlossen, sie versorgt weite Teile der US-Ostküste. "Der Markt rechnet derzeit nur mit einem kurzen Ausfall", so der Börsianer. "Sollte sie allerdings länger geschlossen bleiben, wird die Situation zum Belastungsfaktor", sagt er. Bei den Ölpreisen tut sich bislang relativ wenig, die Preise ziehen moderat an.

Bei den Sektoren liegt die stark zyklische Rohstoffbranche klar an der Spitze mit einem Plus von 2,5 Prozent, während Technologieaktien mit einem Minus von 1,1 Prozent am Ende rangieren.

Lockdowns in Spanien, offene Biergärten in Belgien, Planungen Italiens für die Urlaubssaison und optimistische Äußerungen von Gesundheitsminister Jens Spahn und Virologe Christian Drosten zum Sommerurlaub in Europa - das Umfeld für Reise- und Freizeitaktien hellt sich weiter auf. Allerdings ist - ähnlich wie bei den Technologieaktien - viel Positives bereits eingepreist. Im frühen Handel geht es für den Sektor daher um 0,9 Prozent nach unten.


  Starke Auftragslage bei Traton 

Unternehmensseitig geht die Quartalsberichtssaison weiter. "Die Zahlen sind nicht der Knaller", meint Heino Ruland von Ruland Research zu Aurubis. Zwar liege der Umsatz im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 6 Prozent über den Erwartungen. "Die Gewinnkennziffern liegen aber überwiegend nur in line, das operative EBIT liegt sogar leicht unter den Prognosen", so der Analyst. Für die Aurubis-Aktie geht um 1,6 Prozent nach oben. Ebenfalls nach Zahlen verlieren Carl Zeiss Meditec 2,8 Prozent nach.

Traton notieren nach dem Quartalsausweis 1,7 Prozent fester. "Bei den Zahlen sticht der starke Auftragseingang heraus", so ein Beobachter. Er stieg um 50 Prozent. Der Kurs der Traton-Mutter VW liegt ein halbes Prozent höher.

RWE gehören derweil zu den Verlierern im DAX. Der Kurs fällt um 1,2 Prozent. RWE will bis 2040 vollständig klimaneutral werden und plant dafür weitere hohe Investitionen. Das bremst den Kurs zunächst.

Wacker Neuson steigen um 3,4 Prozent. Der Konzern hat den Reingewinn im ersten Quartal nahezu verdreifacht und sieht darin "eine hervorragende Basis" zum Erreichen der Jahresziele. "Als deutsche Caterpillar sollte Wacker Neuson besonders stark von einem Konjunkturaufschwung profitieren", meint ein Händler.


   Biontech stark erholt mit EU-Auftrag 

Biontech legen an der Frankfurter Börse fast 10 Prozent zu, nachdem die EU inmitten der Diskussion über die Aussetzung von Patenten für Corona-Impfstoffe bis zu 1,8 Milliarden weitere Biontech-Impfdosen geordert hat. Zudem hat sich die EU zuletzt eher ablehnend zu einem von den USA ins Spiel gebrachten Aufheben des Patentschutzes geäußert. Curevac ziehen um etwa 6 Prozent ebenfalls kräftig an.

Borussia Dortmund gewinnen 3 Prozent. Nach dem Sieg gegen Leipzig und dem Unentschieden von Frankfurt gegen Mainz steht die Borussia nun wieder auf einem der lukrativen Champions-League-Plätze. "Damit war vor dem Wochenende nicht unbedingt zu rechnen", so ein Marktteilnehmer.

Um fast 30 Prozent nach oben geht es für die MAN-Aktie. Traton will über einen Squeeze-Out die MAN-Minderheitsaktionäre abfinden und zahlt dafür 70,68 Euro.


 
Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.020,78      -0,33      -13,47      13,18 
Stoxx-50                3.444,14       0,01        0,36      10,81 
DAX                    15.373,77      -0,17      -25,88      12,06 
MDAX                   32.457,01      -0,64     -208,01       5,39 
TecDAX                  3.387,50      -1,17      -40,08       5,44 
SDAX                   16.076,32       0,21       34,32       8,88 
FTSE                    7.139,42       0,14        9,71      10,36 
CAC                     6.376,30      -0,14       -9,21      14,86 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,20                   0,01      -0,44 
US-Zehnjahresrendite        1,59                   0,02      -1,09 
 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Mo, 8:21  Fr, 17:54    % YTD 
EUR/USD                   1,2142     -0,21%      1,2157     1,2162    -0,6% 
EUR/JPY                   132,32     +0,10%      132,34     131,98    +4,9% 
EUR/CHF                   1,0946     -0,13%      1,0958     1,0960    +1,3% 
EUR/GBP                   0,8633     -0,66%      0,8649     0,8688    -3,3% 
USD/JPY                   108,97     +0,31%      108,85     108,53    +5,5% 
GBP/USD                   1,4067     +0,47%      1,4055     1,3998    +2,9% 
USD/CNH (Offshore)        6,4244     +0,09%      6,4223     6,4186    -1,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                58.621,51     +0,84%   59.150,78  57.434,01  +101,8% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  65,42      64,90       +0,8%       0,52   +34,3% 
Brent/ICE                  68,83      68,28       +0,8%       0,55   +33,9% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.835,06   1.831,28       +0,2%      +3,78    -3,3% 
Silber (Spot)              27,66      27,47       +0,7%      +0,19    +4,8% 
Platin (Spot)           1.261,50   1.255,60       +0,5%      +5,90   +17,9% 
Kupfer-Future               4,88       4,77       +2,4%      +0,12   +38,5% 
 

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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May 10, 2021 03:54 ET (07:54 GMT)