FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen sind mit Abgaben in die neue Woche gestartet. Belastungen kommen von zwei Seiten: Zum einen sprechen Händler von neuen Spannungen zwischen den USA und China, nachdem die USA den angeblichen chinesischen Spionageballon abgeschossen haben, zum anderen belasten weiter die am Freitag von einem unerwartet robust ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht frisch geschürten Zinssorgen. Der DAX verliert 0,6 Prozent auf 15.379 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,9 Prozent auf 4.218 nach unten.

"Der Ballon hat das Potenzial, jede politische Annäherung zwischen den USA und China zu stoppen und ins Gegenteil zu verkehren", befürchtet Thomas Altmann von QC Partners. Die USA könnten die Verwendung chinesischer Technologien und gleichzeitig den Export von US-Technologie weiter begrenzen. "Die Folge könnte ein Handelskrieg 2.0 sein", heißt es.

Daneben beschäftigt der unerwartet stark ausgefallene US-Arbeitsmarktbericht die Akteure weiter. "Die US-Notenbank hatte bei ihrer Zinserhöhung ganz klar gesagt, dass sie eine Abkühlung des Arbeitsmarktes als Voraussetzung für das Ende des Zinszyklus sieht", bemerkt ein Händler. Die gute Nachricht sei allerdings der Rückgang des Lohnanstiegs gewesen.

Am Anleihemarkt spiegelt sich das in weiter nachgebenden Kursen wider, die Marktzinsen ziehen also weiter an. Der Dollar verteidigt seine kräftigen Gewinne vom Freitag vor dem Hintergrund der in den USA regelrecht nach oben geschossenen Marktzinsen.


  Aurubis unter Druck 

Für Aurubis geht es um 4,4 Prozent nach unten, obwohl der Kupferexperte gute Quartalszahlen vorgelegt hat. Die Aktie sei aber seit Jahresbeginn auch sehr stark gelaufen, heißt es im Handel. Somit könne es zu Gewinnmitnahmen kommen. Die DZ Bank spricht von einem soliden Quartalsbericht ohne größere Überraschungen. Der Ergebnisrückgang, gemessen am operativen Vorsteuerergebnis, sei gegenüber dem Vorjahr etwas geringer ausgefallen als erwartet.

Bayer legen um ein halbes Prozent zu. Laut einem Bericht im Handelsblatt sammelt der aktivistische Investor Bluebell Verbündete, unter anderem um Bayer-Chef Baumann auszutauschen. Dazu solle der Konzern aufgespalten werden. Die Aussicht auf eine Abspaltung des Bereichs "Consumer Health" könnte stützen, so ein Händler. Auch deutsche Fondsgesellschaften hätten dies schon befürwortet.

In Helsinki haussieren Rovio um 13 Prozent. Der Videospieleentwickler ("Angry Birds") hat nach eigenen Angaben Gespräche mit verschiedenen Kaufinteressenten aufgenommen. Rovio steht unter Druck, weil man nach dem Verkaufsschlager "Angry Birds" keinen vergleichbaren Spielehit mehr landete.


 Nachfolgen für Linde scheinen ausgemacht 

Die neue Rangliste der Deutschen Börse per Ende Januar zeigt derweil, dass die Commerzbank-Aktie (-0,7%) die Nachfolge von Linde (-1,5%) im DAX antreten dürfte. Linde wird zum 27. Februar den deutschen Leitindex und auch die europäischen Indizes verlassen. Die Börse will den Nachfolger zwar erst am 17. Februar nennen, die ausschlaggebende Rangliste zeigt Commerzbank aber nun klar in der Pole-Position. Zudem erfüllt die Commerzbank auch das Gewinnkriterium für den DAX nach der Zahlenveröffentlichung in der Vorwoche. Zuvor hatte Rheinmetall (-1,5%) lange als Favorit gegolten.

Wenn Commerzbank den MDAX verlassen, sind Nordex (-1,0%) laut der neuen Rangliste klarer Nachrückkandidat. Den Platz von Nordex im SDAX wiederum werden dann wohl die Aktien der Deutschen Beteiligungs AG (-0,2%) einnehmen. In den europäischen Indizes gelten Unicredit (+0,2%) für den Euro-Stoxx-50 und Safran für den Stoxx-50 (-1,5%) als Linde-Nachrücker.


 
Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.217,66        -0,9%      -40,32     +11,2% 
Stoxx-50                3.857,29        -0,6%      -21,84      +5,6% 
DAX                    15.378,94        -0,6%      -97,49     +10,5% 
MDAX                   29.489,51        -1,0%     -289,08     +17,4% 
TecDAX                  3.318,22        -0,6%      -20,35     +13,6% 
SDAX                   13.412,66        -0,6%      -82,17     +12,5% 
FTSE                    7.853,22        -0,6%      -48,58      +6,0% 
CAC                     7.164,70        -1,0%      -69,24     +10,7% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,26                    +0,07      -0,32 
US-Zehnjahresrendite        3,57                    +0,05      -0,31 
 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Mo, 8:19  Fr, 17:30   % YTD 
EUR/USD                   1,0790        -0,0%      1,0790     1,0843   +0,8% 
EUR/JPY                   142,16        -0,1%      142,10     141,96   +1,3% 
EUR/CHF                   0,9971        -0,3%      0,9982     1,0015   +0,7% 
EUR/GBP                   0,8945        -0,2%      0,8944     0,8965   +1,1% 
USD/JPY                   131,76        -0,1%      131,73     130,91   +0,5% 
GBP/USD                   1,2063        +0,2%      1,2062     1,2096   -0,3% 
USD/CNH (Offshore)        6,7816        -0,5%      6,7904     6,7898   -2,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                22.867,84        -0,5%   22.805,97  23.671,36  +37,8% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  73,75        73,39       +0,5%      +0,36   -8,3% 
Brent/ICE                  80,53        79,94       +0,7%      +0,59   -6,1% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.880,32     1.865,10       +0,8%     +15,22   +3,1% 
Silber (Spot)              22,54        22,35       +0,9%      +0,19   -5,9% 
Platin (Spot)             981,95       978,33       +0,4%      +3,63   -8,1% 
Kupfer-Future               4,06         4,06       +0,1%      +0,01   +6,6% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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February 06, 2023 04:11 ET (09:11 GMT)