LONDON/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Preis für Kupfer hat zum Wochenauftakt stark zugelegt und ist auf den höchsten Stand seit zwei Jahren gestiegen. Marktbeobachter verwiesen unter anderem auf einen drohenden Streik von Arbeitern in einer Mine in Chile, einem der weltweit führenden Produzenten von Kupfer. An der Rohstoffbörse in London stieg der Preis für eine Tonne des Industriemetalls am Montag um 3,3 Prozent auf 6622,50 US-Dollar. Damit steht der Preis deutlich über dem Niveau, das er zu Beginn der Corona-Krise inne hatte. Der aktuelle Preis ist der höchsten seit Juli 2018.

Auch an der Börse in Schanghai wurde am Morgen ein kräftiger Anstieg des Kupferpreises gemeldet. Hier zeigte sich ein noch stärkerer Zuwachs um etwa sechs Prozent. "Es sind im Wesentlichen Angebotssorgen, die den Preis weiter in die Höhe treiben und den Anstieg zuletzt sogar beschleunigt haben", erklärte Rohstoffexperte Daniel Briesemann von der Commerzbank die Entwicklung.

In Chile hatten zuvor Arbeiter des Minenbetreibers Antofagasta Plc ein letztes Tarifangebot der Unternehmensführung abgelehnt. Damit droht nach Gewerkschaftsangaben in den kommenden Tagen ein Streik. Nach Einschätzung des Commerzbank-Experten sind vom drohenden Arbeitskampf etwa zwei Prozent der Kupferproduktion in Chile betroffen. Darüber hinaus gibt es an den Rohstoffmärkten die Sorge, dass die Corona-Pandemie in Südamerika mit einer hohen Zahl von Neuinfektionen die Kupferproduktion generell bremsen könnte.

Am Markt wird der steigende Kupferpreis aber auch mit der jüngsten konjunkturellen Erholung in China nach dem Corona-Einbruch begründet. China ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und importiert große Mengen an Rohstoffen. Experte Briesemann sprach von "perfekten" Bedingungen für den Kupferpreis. "Neben den Angebotssorgen und dem Nachfrageoptimismus waren in den letzten Wochen auch die spekulativen Finanzinvestoren am starken Preisanstieg beteiligt", sagte der Rohstoff-Analyst./jkr/bgf/stk