NEW YORK (Dow Jones)--Am Ende einer volatilen Handelswoche zeigt sich die Wall Street mit deutlichen Verlusten. Der Dow-Jones-Index gab am Freitag 2,0 Prozent nach auf 29.983 Punkte, der S&P-500 verlor 1,9 Prozent. Für den technologielastigen Nasdaq-Composite ging es um 2,0 Prozent nach unten. Dabei waren Kursgewinner mit 841 (Donnerstag: 2.213) klar in der Minderheit. Ihnen standen 2.331 (970) Verlierer gegenüber, während 82 (92) Titel unverändert schlossen.

Nach dem kräftigen Einbruch zur Wochenmitte hatten am Donnerstag Konjunkturdaten zur US-Wirtschaftsentwicklung für etwas Erholung gesorgt, vor dem Wochenende nehmen viele Anleger aber sicherheitshalber Gewinne mit.

Die andauernde Pandemie mit infektiöseren Mutationen und Engpässen bei den Impfstoffen erschwere Prognosen über eine Erholung der Weltwirtschaft, heißt es von Marktteilnehmern. Hinzu kommt, dass die Impf-Kampagnen bisher nur schleppend verlaufen.

Konjunkturseitig zeichnen neue Daten kein einheitliches Bild: So sind die Arbeitskosten in den USA im vierten Quartal stärker als erwartet gestiegen. Die US-Konsumausgaben sind im Dezember indessen gesunken, während die Einkommen gestiegen sind. Der Einkaufsmanager-Index Chicago überraschte mit einem deutlichen Anstieg im Januar, während Volkswirte einen leichten Rückgang erwartet hatten. Der Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan verfehlte hingegen die Konsensschätzung der Ökonomen geringfügig. Die Verkäufe bestehender Häuser gingen im Dezember verglichen mit November zwar um 0,3 Prozent zurück, im Vergleich zum Vorjahr wurde aber ein Anstieg um 21,4 Prozent verzeichnet.

Die Blicke der Anleger waren auch weiter auf Gamestop gerichtet. Privatanleger haben die Aktie seit Wochen über die Sozialen Medien nach oben getrieben. Seit Jahresbeginn hat der Kurs um rund 900 Prozent zugelegt. Gamestop stiegen erneut kräftig um rund 70 Prozent, unbeeindruckt davon, dass die US-Börsenaufsicht SEC prüfen will, ob Kursmanipulationen im Spiel sind. Der Broker Robinhood Markets hat unterdessen die Einschränkungen für den Handel mit Gamestop und anderen zuletzt ähnlich nach oben getriebenen Aktien am Freitag gelockert. Nach Meinung der Deutschen Bank wird das "Gamestop-Drama" Konsequenzen haben. Die Experten rechnen mit dauerhaften Änderungen bei der Art und Weise, wie Anleger agieren, besonders Kleinanleger und Hedgefonds. "Sicher werden die Hedgefonds nach dieser Woche nun sehr sorgfältig auf all ihre Shortpositionen schauen und die Regulierer darauf, wie die Kleinanleger im Kollektiv Aktien handeln", sagte Jim Reid, Credit-Stratege der Deutschen Bank.


   Novavax schießen nach oben - J&J leichter 

Novavax sprangen um rund 65 Prozent nach oben. Das Pharmaunternehmen hatte eine hohe Wirksamkeitsrate seines Corona-Impfstoffkandidaten bekanntgegeben. Das Präparat habe in der dritten Studienphase in Großbritannien eine Wirksamkeit von 89,3 Prozent gezeigt. Auch zeige es eine hohe Effektivität gegen die Coronavirus-Mutation mit der Bezeichnung B.1.1.7., die zuerst in Großbritannien identifiziert worden war und die besonders ansteckend ist.

Johnson & Johnson (J&J) gaben dagegen 3,6 Prozent nach. Der sich in der Entwicklung befindende Corona-Impfstoff des Konzerns kann einer klinischen Studie zufolge 66 Prozent der behandelten Patienten vor moderaten bis schweren Infektionsverläufen schützen. Das Pharma-Unternehmen will nun Anfang Februar die US-Zulassung beantragen. Am Markt wurde jedoch mit einer höheren Wirksamkeit gerechnet.

Die Folgen der Pandemie haben dem Snack-Konzern Mondelez International höhere Marktanteile beschert. Gewinn und Umsatz des Herstellers von Milka-Schokolade und Oreo-Keksen legten im vierten Quartal zu. Mondelez gaben dennoch 2,9 Prozent nach, was wohl auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen war, da die Aktie zuletzt gut gelaufen war.

Die Kreditkartengesellschaft Visa hat in ihrem ersten Geschäftsquartal mehr verdient als erwartet. Bei der Vorlage der Zahlen am Donnerstag kündigte das Unternehmen überdies den Rückkauf eigener Aktien im Volumen von 8 Milliarden Dollar an. Für die Aktie ging es mit der allgemeinen Marktschwäche um 2,5 Prozent nach unten.

Chevron verloren 4,3 Prozent. Der US-Ölkonzern hat im vierten Quartal einen Verlust von 665 Millionen US-Dollar verbucht. Das war zwar besser als vor Jahresfrist, als ein Verlust von 6,6 Milliarden Dollar entstanden war. Chevron verfehlte mit einem bereinigten Verlust je Aktie von 1 Cent aber die Erwartungen der Analysten, die mit einem Gewinn von 8 Cent je Aktie gerechnet hatten.

Der US-Mischkonzern Honeywell hat die Coronavirus-Krise in seinem Viertquartal deutlich zu spüren bekommen, allerdings hatten Beobachter Schlimmeres befürchtet. Besonders der Umsatz in der Aerospace-Sparte, wo Airbus und Boeing zu den Kunden zählen, rutschte überproportional ab. Allerdings konnte Honeywell dies teilweise in anderen Geschäftsbereichen kompensieren. Für die Aktie ging es um 3,7 Prozent abwärts.

Biogen sprangen um 5,5 Prozent nach oben. Die US-Gesundheitsbehörde FDA nimmt sich mehr Zeit, um eine etwaige Zulassung des Alzheimer-Medikaments des Unternehmens zu prüfen. Die Analysten von Leerink sehen darin ein positives Signal. Eine längere Prüffrist bedeute in der Regel, dass die FDA eine Zulassung ernsthaft erwäge.


   Dollar läuft weiter seitwärts - Bitcoin schießt hoch 

Der Dollar trat mehr oder weniger auf der Stelle. Der Dollar-Index tendierte kaum verändert. Der Euro notierte im späten US-Handel bei etwa 1,2135 Dollar nach 1,2121 am Donnerstagabend. Der Bitcoin macht am Freitag einen Satz nach oben. Von Tagestiefs um 32.000 Dollar ist der Kurs der Kryptowährung fast senkrecht nach oben geschossen auf 38.000 Dollar und damit ein Zweiwochenhoch. Zuletzt lag der Bitcon-Kurs bei etwa 34.500 Dollar. Als Auslöser sahen Marktbeobachter einen Tweet von Tesla-Chef Elon Musk. Dieser habe in seiner Twitter-Biographie einfach nur "#bitcoin" geschrieben.

Die Ölpreise zeigten sich uneinheitlich. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI sank um 0,3 Prozent auf 52,20 Dollar, belastet von der Befürchtung einer Angebotsschwemme. In den USA wird wieder aus mehr Bohrlöchern Öl gefördert, wie aktuelle Zahlen des Unternehmens Baker Hughes zeigten. Brent notierte 0,6 Prozent höher bei 55,88 Dollar.

US-Anleihen waren weiter nicht gefragt, trotz der heftigen Verluste an den Aktienmärkten und der durchwachsenen Konjunkturdaten. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg bei sinkenden Notierungen um 3,4 Basispunkte auf 1,08 Prozent. Beobachter erklärten den Renditeanstieg mit der inflatorischen Wirkung steigender Rohstoffpreise.

Gold profitierte etwas von Konjunktursorgen, doch bekam das zinslos gehaltene Edelmetall Konkurrenz durch die höheren Anleiherenditen. Der Preis für die Feinunze stand im späten Handel 0,3 Prozent höher bei 1.848 Dollar, im Tageshoch waren 1.876 Dollar gezahlt worden.


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INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                29.982,62      -2,03     -620,74      -2,04 
S&P-500              3.714,25      -1,93      -73,13      -1,11 
Nasdaq-Comp.        13.070,70      -2,00     -266,46       1,42 
Nasdaq-100          12.925,38      -2,09     -276,16       0,29 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT 
2 Jahre                  0,11       -1,2        0,12 
5 Jahre                  0,43        0,8        0,43 
7 Jahre                  0,77        3,6        0,74 
10 Jahre                 1,08        3,4        1,05 
30 Jahre                 1,84        3,8        1,81 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Fr, 8:21  Do, 17:47   % YTD 
EUR/USD                1,2135     +0,11%      1,2102     1,2121   -0,6% 
EUR/JPY                127,08     +0,59%      126,50     126,47   +0,8% 
EUR/CHF                1,0810     +0,38%      1,0766     1,0772      0% 
EUR/GBP                0,8858     +0,32%      0,8829     0,8838   -0,8% 
USD/JPY                104,72     +0,47%      104,51     104,34   +1,4% 
GBP/USD                1,3699     -0,21%      1,3711     1,3713   +0,2% 
USD/CNH (Offshore)     6,4462     -0,42%      6,4736     6,4755   -0,9% 
Bitcoin 
BTC/USD             34.537,25     +3,00%   32.291,50  32.205,50  +18,9% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               52,20      52,34       -0,3%      -0,14   +7,3% 
Brent/ICE               55,89      55,53       +0,6%       0,36   +8,1% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.843,49   1.842,90       +0,0%      +0,59   -2,9% 
Silber (Spot)           26,89      26,58       +1,2%      +0,31   +1,9% 
Platin (Spot)        1.078,35   1.072,25       +0,6%      +6,10   +0,8% 
Kupfer-Future            3,55       3,58       -0,8%      -0,03   +0,9% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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January 29, 2021 16:11 ET (21:11 GMT)