NEW YORK (Dow Jones)--Trotz guter Konjunkturdaten präsentiert sich die Wall Street am Mittwochmittag (US-Ostküstenzeit) kaum verändert. Der Nasdaq-Composite erreicht zwar kurz nach der Startglocke ein weiteres Rekordhoch, dieses liegt aber nur wenige Punkte über jenem des Vortages. Aktuell sinkt der Dow-Jones-Index um 0,2 Prozent auf 35.976 Punkte - der S&P-500 um 0,1 Prozent. Der Nasdaq-Composite gewinnt 0,2 Prozent. Das alles beherrschende Thema ist die US-Notenbanksitzung, deren Ergebnis um 19.00 Uhr MEZ bekannt gegeben wird.

Die Fed dürfte dann das Ende ihrer Wertpapierkäufe einleiten. Die meisten Analysten rechnen damit, dass die Fed die Wertpapierkäufe - aktuell monatlich 120 Milliarden Dollar - um 15 Milliarden Dollar pro Monat reduzieren wird. Das ist am Markt weitgehend eingepreist. Sollte die US-Notenbank eine schnellere Rückführung der Käufe ankündigen, könnte dies indes zu Marktreaktionen führen. Bis zur Bekanntgabe der Beschlüsse dürften sich Anleger zurückhalten und wohl weder von Unternehmensbilanzen noch guten Konjunkturdaten aus der Reserve locken lassen.

Laut ADP-Arbeitsmarktbericht wurden in der Privatwirtschaft deutlich mehr Stellen geschaffen als erwartet. Dazu gesellen sich positive Daten aus der US-Dienstleistungsbranche. Sowohl der IHS-Markit-Index als auch jener von ISM schlagen die Erwartungen, letzterer erreicht sogar einen neuen Höchststand. Der Anstieg der Auftragseingänge der Industrie deckt sich derweil mit den Prognosen. Doch zeigt sich der Markt davon unbeeindruckt. "Alle Augen sind jetzt auf die Fed gerichtet", so ein Händler. Sollte diese die künftige Geldpolitik stark datenabhängig machen, gerate der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag in den Blick. Allzu positive Daten könnten die Fed zu einer forscheren Gangart bei der Straffung der Geldpolitik verleiten, was für den Aktienmarkt eher hinderlich sei, heißt es weiter.

"Die Ankündigung des Auslaufens der quantitativen Lockerung wird wahrscheinlich nahtlos erfolgen, was jedoch weniger nahtlos sein könnte, ist die Zinsdiskussion. Jetzt, da die wichtigsten Zentralbanken - mit Ausnahme Japans und der EZB - zu einer restriktiveren Geldpolitik übergehen, steigt der Druck auf die Fed, über eine Zinserhöhung nachzudenken", sagt Analystin Ipek Ozkardeskaya von Swissquote.


   Quartalsausweise weiter überwiegend positiv 

Nebenbei läuft die bislang äußerst überzeugende Bilanzsaison weiter. Anders als befürchtet, hat sich die hohe Inflation noch nicht im Kaufverhalten der Kunden niedergeschlagen. Auch die aktuellen Quartalsausweise enthalten mehr Licht als Schatten. Die Geschäftszahlen von T-Mobile (+6,1%) werden positiv aufgenommen. Die Tochter der Deutschen Telekom ist im Quartal stark gewachsen und hat die Erwartungen übertroffen. Überraschend gut schnitt auch der Lebensmittelkonzern Mondelez (+1,2%) ab.

Amgen steigen um 1,7 Prozent, nachdem das Biotechnologieunternehmen Geschäftszahlen mit Licht und Schatten ausgewiesen und seine Jahresumsatzprognose leicht gesenkt hat - Anleger konzentrieren sich auf das Positive. Activision Blizzard brechen um 15,3 Prozent ein. Zwei wichtige Neuerscheinungen des Spiele-Entwicklers werden sich verzögern. Zudem lagen Geschäftszahlen und Ausblick unter Erwartung.

Der Luxusgüterkonzern Capri Holdings hat starke Geschäftszahlen veröffentlicht und den Ausblick angehoben. Das treibt die Aktie der Muttergesellschaft von Marken wie Michael Kors und Versace um über 13 Prozent nach oben. Bed Bath & Beyond reagieren mit einem Sprung um 21 Prozent auf die Ankündigung der Supermarktkette Kroger (+4,7%), im Rahmen eines Pilotprojekts in einigen ihrer Filialen Markeninseln des Inneneinrichters unterzubringen.

Nach Zahlenausweis steigen Marriott um 3,6 Prozent. Im Handel kommen Aussagen zu implementierten Kostensenkungen gut an. Auch die Geschäftszahlen gefallen. Zillow stürzen um knapp 20 Prozent ab, der Immobilienkonzern trennt sich von einem bestimmten Geschäftsmodell, weil dieses nicht läuft. R.R. Donnelly & Sons (+37,7%) nähert sich laut Kreisen einem Verkauf an eine Beteiligungsgesellschaft.


   Biden-Aufruf belastet Ölpreis 

Deutlicher unter Druck geraten die Ölpreise. Belastend wirkt einerseits, dass die Ölvorräte der USA nach Regierungsangaben in der vergangenen Woche gestiegen sind - und dies deutlicher als vorausgesagt. Zum anderen hat US-Präsident Joe Biden das Erdölkartell Opec und Russland aufgefordert, mehr Öl zu fördern. Zudem ist die Ölproduktion in den USA gestiegen.

Gold zeigt sich deutlich schwächer. Anleger positionierten sich für den Fed-Entscheid, heißt es. Die Aussicht auf geldpolitische Straffungen drückten den Preis des Edelmetalls. Wenig Bewegung gibt es beim Dollar. Die Reaktion des Dollar werde davon abhängen, ob die Fed Hinweise auf den Zeitpunkt einer ersten Zinserhöhung gebe, meint Unicredit. "Sollte die Fed keine neuen Hinweise liefern, könnte sich der Nutzen, den der Dollar aus einer formellen Ankündigung des Taperings ziehen könnte, als nicht allzu groß erweisen, und es könnte sich sogar eine 'Sell-the-fact'-Logik durchsetzen", so die Analysten, die mit keinen neuen Hinweisen rechnen.

Am Anleihemarkt steigen die Renditen am kurzen Ende des Marktes, der sensibler auf Änderungen der Geldpolitik reagiert. Hier preisen Anleger nach Angaben aus dem Handel eine rasche Rückführung der geldpolitischen Stimuli der Fed ein, gefolgt von Zinserhöhungen im kommenden Jahr. Am Markt herrsche die Überzeugung vor, dass die Inflation länger als bislang erwartet auf dem hohen Niveau verharren werde.


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INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                35.975,90      -0,2%      -76,73     +17,5% 
S&P-500              4.626,81      -0,1%       -3,84     +23,2% 
Nasdaq-Comp.        15.678,00      +0,2%       28,40     +21,7% 
Nasdaq-100          15.991,50      +0,1%       19,00     +24,1% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         0,48       3,2        0,45       36,1 
5 Jahre         1,19       4,2        1,15       82,9 
7 Jahre         1,45       2,6        1,42       79,7 
10 Jahre        1,57       1,7        1,55       65,1 
30 Jahre        1,95      -1,0        1,96       30,3 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Mi, 8:29  Di, 17:20    % YTD 
EUR/USD                1,1584      +0,0%      1,1585     1,1581    -5,2% 
EUR/JPY                132,14      +0,1%      131,95     131,89    +4,8% 
EUR/CHF                1,0564      -0,3%      1,0588     1,0589    -2,3% 
EUR/GBP                0,8480      -0,3%      0,8501     0,8508    -5,1% 
USD/JPY                114,08      +0,1%      113,90     113,89   +10,4% 
GBP/USD                1,3660      +0,3%      1,3628     1,3613    -0,0% 
USD/CNH (Offshore)     6,4023      +0,0%      6,3979     6,4013    -1,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             62.234,76      -1,2%   63.116,26  63.732,26  +114,2% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               81,06      83,91       -3,4%      -2,85   +70,0% 
Brent/ICE               82,24      84,72       -2,9%      -2,48   +62,5% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.763,49   1.787,10       -1,3%     -23,61    -7,1% 
Silber (Spot)           23,22      23,51       -1,2%      -0,29   -12,0% 
Platin (Spot)        1.031,75   1.040,40       -0,8%      -8,65    -3,6% 
Kupfer-Future            4,34       4,37       -0,6%      -0,03   +23,2% 
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November 03, 2021 12:13 ET (16:13 GMT)