NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen haben am Mittwoch kräftige Abschläge verbucht, nachdem die US-Notenbank Hoffnungen auf eine rasche Erholung einen Dämpfer versetzt hatte. Der Dow-Jones-Index verlor 2,0 Prozent auf 30.303 Punkte, der S&P-500 fiel um 2,6 Prozent. Für den technologielastigen Nasdaq-Composite ging es um 2,6 Prozent nach unten. Den nur 543 (Dienstag: 1.318) Kursgewinnern stand eine Überzahl von 2.698 (1.857) -verlierern gegenüber, während 37 (100) Titel unverändert aus dem Handel gingen.

Im Fokus der Anleger stand der Zinsentscheid der US-Notenbank. Erwartungsgemäß ließ die Fed ihren geldpolitischen Kurs unverändert und versicherte, diesen fortzusetzen, bis die damit verfolgten Ziele erreicht seien. Fed-Chef Jerome Powell unterstrich jedoch, dass es noch ein langer Weg bis zu einer Erholung der Wirtschaft sei. Dies passte zu den einige Stunden zuvor veröffentlichten Daten zum Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter, der im Dezember deutlich weniger stark stieg als erwartet.

Da sich mit der neuen Regierung von Präsident Joe Biden ein großes Konjunkturpaket abzeichnet, können die US-Währungshüter vorerst untätig bleiben und die Wirkung der bereits erfolgten Lockerung beobachten. Die zuletzt aufgekommene Debatte über ein Abschmelzen der Anleihenkäufe ("Tapering") hat Fed-Chef Powell als "viel zu verfrüht" abgetan.

Bewegung in Einzelwerte brachte derweil die auf vollen Touren laufende Berichtssaison. Vor allem die Technologieriesen stehen dabei im Blick, da sie als Profiteure der Corona-Pandemie gelten. Nach Handelsschluss am Mittwoch sollten Facebook, Tesla und Apple Geschäftszahlen veröffentlichen. "Die Messlatte für Tech-Aktien liegt ziemlich hoch, da wir uns noch immer in einem Lockdown befinden, und dennoch scheinen sie sich im Vergleich zu den hohen Erwartungen gut zu schlagen", so Hani Redha, Portfoliomanager bei Pinebridge Investments.


   Berichtssaison gibt Vollgas 

Microsoft kletterten um 0,2 Prozent. Das starke Cloudgeschäft und die hohe Nachfrage nach Videospielen und Rechnern hatten dem Softwarekonzern auch in seinem zweiten Geschäftsquartal ein starkes Wachstum beschert. Der Gewinn legte ebenfalls zu und übertraf die Erwartungen der Analysten.

Advanced Micro Devices (AMD) büßten 6,2 Prozent ein, obwohl der Halbleiterkonzern mit guten Geschäftszahlen glänzte und auch sein Ausblick über den Erwartungen lag. Die Aktie hatte im vergangenen Jahr aber um 88 Prozent zugelegt, was darauf hindeutet, dass Anleger aufgelaufene Gewinne mitnehmen. Texas Instruments gaben 5,0 Prozent nach. Der Chipkonzern hatte im vierten Quartal besser abgeschnitten als erwartet, was auch für den Ausblick galt. Auch hier dürften Anleger nach der jüngsten Rally Gewinne eingestrichen haben.

Starbucks verloren 6,5 Prozent. Die US-Kaffeehauskette hatte in ihrem ersten Geschäftsquartal per Ende Dezember wegen der Pandemie zwar wieder einen Umsatzrückgang um 5 Prozent verzeichnet. Mit dem Ergebnis übertraf der Konzern die eigenen Prognosen. Gleichwohl fiel das Nettoergebnis um 30 Prozent. AT&T fielen um 2,0 Prozent. Eine massive Abschreibung auf den Satelliten-TV-Betreiber DirecTV hat dem Telekommunikations- und Unterhaltungskonzern im vierten Quartal einen Milliardenverlust beschert. Gleichwohl schnitt der Konzern nicht so schlecht ab wie von Analysten befürchtet.

Boeing fielen um 4,0 Prozent. Der Luftfahrtriese hat auch das vierte Quartal mit Verlust beendet, dabei aber noch deutlich schlechter abgeschnitten als von Analysten erwartet. Der Konzern verbuchte einen Fehlbetrag von 8,44 Milliarden Dollar. Im Vorjahr lag das Minus lediglich bei 1,01 Milliarden. Abbott sanken um 0,4 Prozent. Die Nachfrage nach Tests auf Covid-19 hat dem US-Pharmakonzern Abbott Laboratories im vierten Quartal einen kräftigen Gewinnanstieg beschert. Sowohl mit den Zahlen für das Quartal auch mit dem Ausblick auf 2021 übertraf Abbott die Erwartungen der Analysten.

Gamestop schossen um weitere rund 135 Prozent nach oben. Bullisch gestimmte Privatanleger treiben die Aktie seit Wochen über die Sozialen Medien nach oben. Ihr Kurs hat seit Jahresbeginn bereits über 600 Prozent zugelegt. Bei anderen Aktien sind ähnliche Entwicklungen zu beobachten. Einige Brokerhäuser haben inzwischen auf diese Entwicklung reagiert, indem sie z.B. die Margenanforderungen erhöht haben.

Walgreens Boots Alliance sprangen 4,0 Prozent nach oben. Die Apothekenkette wird die Starbucks-Managerin Rosalind Brewer zur neuen CEO ernennen. Brewer wird Stefano Pessina bei Walgreens ersetzen.


   Dollar fester - Knot-Aussagen belasten Euro 

Der Dollar zog schon vor der Entscheidung der US-Notenbank (Fed) an. Der Dollar-Index lag im späten US-Handel 0,4 Prozent höher. Der Euro fiel zeitweise auf 1,2058 Dollar, belastet auch von Äußerungen des niederländischen Notenbank-Präsidenten und EZB-Ratsmitglieds Klaas Knot, der in einem Bloomberg-Interview die Möglichkeit von weiteren Zinssenkungen ins Spiel gebracht hatte, um die Aufwertung des Euro zu stoppen. Später erholte sich die Gemeinschaftswährung auf knapp über 1,21 Dollar. Am Dienstag hatte sie in der Spitze fast 1,2180 Dollar gekostet.

Die Ölpreise drehten nach der Veröffentlichung der offiziellen Daten der EIA zu den US-Rohöllagerbeständen deutlicher ins Plus. Die Ölvorräte sind in der vergangenen Woche überraschend gefallen, während Volkswirte eine Zunahme von 0,1 Million Barrel erwartet hatten. Die heftigen Kursverluste an den Aktienmärkten verhinderten allerdings nach Angaben aus dem Handel einen deutlicheren Preisanstieg. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg zum Settlement um 0,5 Prozent auf 52,85 Dollar, fiel dann aber im Sog der Wall Street wieder zurück. Brent ermäßigte sich um 10 Cent auf 55,81 Dollar.

US-Anleihen waren gesucht. Die Rendite zehnjähriger Papiere sank bei steigenden Notierungen um 2,6 Basispunkte auf 1,01 Prozent. Der Goldpreis gab mit dem festeren Dollar nach. Der Preis für die Feinunze sank um 0,5 Prozent auf 1.842 Dollar.


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INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                30.303,70      -2,05     -633,34      -0,99 
S&P-500              3.750,79      -2,57      -98,83      -0,14 
Nasdaq-Comp.        13.270,60      -2,61     -355,47       2,97 
Nasdaq-100          13.112,65      -2,80     -377,54       1,74 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,11       -0,8        0,12     -108,9 
5 Jahre                  0,41        0,6        0,41     -151,0 
7 Jahre                  0,71       -1,7        0,73     -153,9 
10 Jahre                 1,01       -2,6        1,04     -143,2 
30 Jahre                 1,78       -1,5        1,79     -129,0 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Mi, 8:32  Di, 17:33  % YTD 
EUR/USD                1,2105     -0,47%      1,2154     1,2161  -0,9% 
EUR/JPY                126,09     +0,03%      126,03     126,07     0% 
EUR/CHF                1,0760     -0,25%      1,0779     1,0791  -0,5% 
EUR/GBP                0,8847     -0,09%      0,8845     0,8856  -0,9% 
USD/JPY                104,17     +0,51%      103,69     103,67  +0,9% 
GBP/USD                1,3682     -0,38%      1,3741     1,3732  +0,1% 
USD/CNH (Offshore)     6,4979     +0,36%      6,4766     6,4741  -0,1% 
Bitcoin 
BTC/USD             31.489,75     -3,70%   31.829,25  31.840,00  +8,4% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex               52,68      52,61       +0,1%       0,07  +8,3% 
Brent/ICE               55,60      55,91       -0,6%      -0,31  +7,5% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)          1.841,82   1.851,16       -0,5%      -9,34  -3,0% 
Silber (Spot)           25,22      25,48       -1,0%      -0,26  -4,5% 
Platin (Spot)        1.068,05   1.104,08       -3,3%     -36,03  -0,2% 
Kupfer-Future            3,55       3,62       -2,0%      -0,07  +0,8% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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January 27, 2021 16:11 ET (21:11 GMT)