Von Steffen Gosenheimer

NEW YORK (Dow Jones)--Weiter im Spannungsfeld robuster Konjunkturdaten und damit einhergehender Spekulationen über eine möglicherweise nötig werdende straffere Geldpolitik der US-Notenbank zeigen sich die US-Börsen zum Start am Donnerstag. Dass sich die Indizes knapp unter ihren Allzeithochs bewegen, dafür sorgt die sehr gut verlaufende Quartalsberichtssaison. Daten von Refinitiv zufolge haben von den 376 Unternehmen aus dem S&P-500-Index, die bislang berichtet haben, 86,7 Prozent besser abgeschnitten als Analysten erwartet hatten - soviel wie nie zuvor.

Der Dow-Jones-Index gewinnt 0,3 Prozent auf 34.336 Punkte, der S&P-500-Index legt um 0,1 Prozent zu. Die technologielastigeren Nasdaq-Indizes tendieren wenig verändert.

Die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten sind derweil deutlich positiver ausgefallen als erwartet. Sollte auch der offizielle Arbeitsmarktbericht am Freitag robust ausfallen und untermauern, dass sich die US-Wirtschaft dynamisch erholt, könnte das wieder Spekulationen über eine Überhitzung befeuern und damit automatisch auch über eine womöglich vorzeitige Straffung der Geldpolitik.

Weil sich die Indizes nahe an ihren Rekordhochs bewegen und die Bewertungen der Aktien als hoch gelten, könnte der Markt darauf sehr empfindlich reagieren. Andererseits gibt es aber auch Stimmen, die starke Konjunkturdaten weiter vor allem als Kurstreiber nach oben sehen. Bei den US-Renditen herrscht aktuell Ruhe, die Zehnjahresrendite bewegt sich kaum verändert um 1,58 Prozent.

In einem Interview am Mittwoch stellte Vize-US-Notenbankchef Richard Clarida unterdessen nochmals klar, dass es noch zu früh sei, die akkomodierende Geldpolitik zu verlassen. In die gleiche Kerbe schlug am Berichtstag die Bank of England, die trotz einer erhöhten Wachstumsprognose an ihrer lockeren Geldpolitik festhält.


  Impfstoffaktien fallen weiter - Auch starke Moderna-Zahlen helfen nicht 

Bei den Einzelwerten stehen die Aktien von Covid-19-Impfstoffherstellern weiter schwer unter Druck, nachdem sich die US-Regierung am Mittwoch für eine vorübergehende Aussetzung des Patentschutzes für Corona-Impfstoffe aussprach. Die EU hat sich offen für Gespräche darüber gezeigt. Biontech sacken nach den derben Vortagsverlusten um weitere 9,3 Prozent ab, Curevac um 9,8 und Pfizer um 4,7 Prozent.

Für Moderna geht es ebenfalls abwärts und zwar um 8,9 Prozent. Dass der Impfstoffhersteller erstmals einen Quartalsgewinn ausgewiesen hat, der zudem höher ausgefallen ist als von Analysten erwartet, hilft nicht. Der Nettogewinn erreichte 1,22 Milliarden Dollar, nach einem Verlust von 124 Millionen Dollar im ersten Quartal 2020.

Kellogg hat die Erwartungen des Marktes ebenfalls geschlagen, die Aktie gewinnt gut 5 Prozent. Die Schnellrestaurantkette Papa John's (+5,5%) hat den Umsatz im ersten Quartal in Nordamerika stärker gesteigert als erwartet und dabei auch von einem starken Zuwachs ihres Kundentreueprogramms profitiert.

Überzeugende Geschäftszahlen haben der Zahlungsdienstleister Paypal (+3,2%) und der Online-Spiele-Anbieter Zynga (+2,0%) vorgelegt. Uber (-4,2%) leiden dagegen darunter, dass die US-Regierung eine Entscheidung der Vorgängerregierung rückgängig machen will, wonach Uber-Fahrer als selbständige Subunternehmer gelten. Dies drängt in den Hintergrund, dass es dem Fahrdienstleister im ersten Quartal gelungen ist, seinen Verlust stärker als erwartet einzugrenzen.


 
INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
DJIA                34.336,15       0,31        105,81          12,19 
S&P-500              4.172,66       0,12          5,07          11,09 
Nasdaq-Comp.        13.575,85      -0,05         -6,57           5,33 
Nasdaq-100          13.513,78       0,08         10,41           4,85 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,15        0,0          0,15            3,6 
5 Jahre                  0,79        0,0          0,79           43,1 
7 Jahre                  1,25        0,0          1,25           59,8 
10 Jahre                 1,57        0,0          1,57           65,7 
30 Jahre                 2,26        1,7          2,24           61,1 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Do, 8:31 Uhr  Mi, 17:33 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,2064     +0,49%        1,2010         1,2002   -1,2% 
EUR/JPY                131,76     +0,50%        131,31         131,12   +4,5% 
EUR/CHF                1,0947     -0,13%        1,0964         1,0961   +1,3% 
EUR/GBP                0,8674     +0,47%        0,8641         0,8625   -2,9% 
USD/JPY                109,22     +0,02%        109,37         109,25   +5,7% 
GBP/USD                1,3909     +0,01%        1,3899         1,3916   +1,8% 
USD/CNH (Offshore)     6,4689     -0,29%        6,4794         6,4835   -0,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             57.457,51     +1,05%     56.890,64      57.257,26  +97,8% 
 
 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               65,31      65,63         -0,5%          -0,32  +34,3% 
Brent/ICE               68,85      68,96         -0,2%          -0,11  +33,9% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.805,77   1.785,60         +1,1%         +20,17   -4,9% 
Silber (Spot)           27,11      26,47         +2,4%          +0,65   +2,7% 
Platin (Spot)        1.244,15   1.228,08         +1,3%         +16,08  +16,2% 
Kupfer-Future            4,60       4,54         +1,3%          +0,06  +30,4% 
 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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May 06, 2021 09:50 ET (13:50 GMT)