ZÜRICH (Dow Jones)--Nach der Gewinnstrecke der vergangenen drei Sitzungen hat der schweizerische Aktienmarkt am Mittwoch mit Abgaben geschlossen. Händler sprachen von einer Atempause - begünstigt von verstörenden Aussagen von Russlands Außenminister Sergej Lawrow am Nachmittag. Denn der kündigte eine Ausweitung des Krieges in der Ukraine an und machte zugleich deutlich, dass Russland weitere Gebietsansprüche über die aktuell gehaltenen Gebiete hinaus habe. Damit ist an ein baldiges Ende des Krieges wohl nicht zu denken. Ob der russische Gaskonzern Gazprom seine Gaslieferungen über die Pumpleitung Nordstream 1 am Donnerstag wieder aufnehmen wird, blieb weiter unklar - trotz positiver Signale aus Russland.

Für Zurückhaltung unter Anlegern sorgte auch die näher rückende Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag. Nachdem es lange Zeit ausgemachte Sache zu sein schien, dass eine Zinsanhebung um 25 Basispunkte auf der Agenda steht, werden die Rufe nach einem großen Schritt um 50 Basispunkte immer lauter. Vor diesem Hintergrund sank der SMI um 0,6 Prozent auf 11.059 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich zehn Kursverlierer und zehn -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 25,66 (zuvor: 33,22) Millionen Aktien.

Bei Novartis machten einige Anleger nach den Vortagesaufschlägen im Gefolge guter Geschäftszahlen Kasse, der Kurs büßte 1,2 Prozent ein. Die Wettbewerberpapiere von Roche (-0,6%) waren am Tag vor dem Zahlenausweis ebenfalls nicht gesucht. Mit Nestle (-1,8%) schloss auch das dritte defensive SMI-Schwergewicht im Minus. Partners Group führten das Tableau mit einem Aufschlag von 2,3 Prozent an. Seit dem negativ aufgenommenen Zwischenbericht zum ersten Halbjahr am vergangenen Freitag befinde sich die Aktie im Vorwärtsgang, sagte ein Händler.

Unter den Nebenwerten zogen Georg Fischer um Prozent an. Die Halbjahreszahlen waren trotz der Lockdowns in China sowie den Lieferkettenproblemen besser als erwartet ausgefallen. Daneben hat das Industrieunternehmen die Ziele für 2025 bekräftigt. Nach Einschätzung von Baader ist dies nicht im aktuellen Aktienkurs eingepreist.

Die Titel des Schokoladenproduzenten Barry Callebaut sanken um 0,3 Prozent. Mit Blick auf die aktuellen Drittquartalszahlen hieß es bei Baader, das Volumenwachstum liege leicht über den Prognosen, was vor allem auf die noch pandemiebedingten Rückgänge im Bereich Gourmet & Spezialitäten zurückzuführen sei. Die Fabrikschließung in Wieze werde aber wirtschaftliche Spuren hinterlassen. Die Analysten senkten ihr Kursziel und blieben bei ihrer Einstufung "Reduzieren". Der IT-Spezialist Also (-5,9%) enttäuschte mit seinem Geschäftsausweis.

Die Halbjahreszahlen von Valora (unverändert) dürften irrelevant für die Kursfindung sein, hieß es im Handel. Das liege weniger daran, dass das Unternehmen bereits vorläufige Geschäftszahlen gemeldet habe, sondern vielmehr an der Übernahmeofferte von Femsa für das Handelsunternehmen.

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July 20, 2022 11:54 ET (15:54 GMT)