ZÜRICH (Dow Jones)--Zum Wochenausklang hat der schweizerische Aktienmarkt einen Teil seiner jüngsten Verluste wettgemacht. Unterstützung kam von den US-Börsen, die sich schon am Donnerstag im späten Handel deutlich von ihren Tagestiefs gelöst hatten und am Freitag mit deutlichen Kursgewinnen in den Handel starteten. Ursächlich waren nachlassende Zinsängste. Nachdem die überraschend stark gestiegenen US-Verbraucherpreise am Mittwoch Spekulationen angeheizt hatten, die US-Notenbank könnte in der kommenden Woche die Zinsen statt der bislang erwarteten 75 Basispunkte gleich um 100 Basispunkte erhöhen, beruhigten Vertreter der Fed nun die Gemüter, indem sie andeuteten, dass dieses Szenario wohl eher nicht zu erwarten sei. Am Freitag überraschten dann neue US-Konjunkturdaten mehrheitlich positiv.

Der SMI gewann 1,7 Prozent auf 10.982 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 17 Kursgewinner und zwei -verlierer gegenüber, unverändert schloss eine Aktie. Umgesetzt wurden 43,2 (zuvor: 34,26) Millionen Aktien.

Gesucht waren Konjunkturzykliker wie ABB (+1,9%) und Sika (+2,4%), aber auch Pharmawerte, allen voran Lonza (+3,6%). Positive Ergebnisse einer Studie zu einer Brustkrebstherapie verhalfen Roche zu einem Plus von 2,5 Prozent.

Anleger griffen aber auch zu defensiven Werten wie Nestle (+1,9%) und Givaudan (+0,9%).

Richemont fielen um 2,9 Prozent, obwohl der Luxusgüterkonzern starke Zahlen zum ersten Geschäftsquartal veröffentlicht hatte. Belastend wirkten hier schwache Wirtschaftsdaten aus China, einem wichtigen Absatzmarkt des Unternehmens. Die Null-Covid-Politik Pekings forderte im zweiten Kalenderquartal ihren Tribut. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im Jahresvergleich um nur 0,4 Prozent. Dies war die schwächste Wachstumsrate seit Beginn der Pandemie im ersten Quartal 2020. Das BIP verfehlte auch die Erwartungen von Ökonomen, die mit einem Wachstum von 0,9 Prozent gerechnet hatten. Die Aktie von Swatch verbilligte sich um 3,1 Prozent.

Bei Partners Group (-0,3%) wurde der Zwischenbericht zum ersten Halbjahr negativ aufgenommen. Das verwaltete Vermögen habe sich wie erwartet entwickelt, hieß es dazu von der UBS. Der Ausblick auf die Performancegebühren habe jedoch enttäuscht, urteilten die Analysten.

In der zweiten Reihe legten Ems-Chemie nach Vorlage von Geschäftszahlen um 1,6 Prozent zu. Das EBIT im ersten Halbjahr habe um 5 Prozent über dem Konsens gelegen, merkte die UBS an und erinnerte daran, dass Ems-Chemie schon im Juni eine Gewinnwarnung ausgegeben hatte.

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(END) Dow Jones Newswires

July 15, 2022 11:46 ET (15:46 GMT)