ZÜRICH (Dow Jones)--Am schweizerische Aktienmarkt ist es am Mittwoch wie an den anderen Börsen in Europa auch steil nach unten gegangen. Maßgeblichen Anteil daran hatte die Credit Suisse. Nachdem die schon länger mit Problemen und einem Vertrauensverlust kämpfende Bank erst am Vortag Bilanzierungsschwächen eingeräumt hatte, schloss nun der Großaktionär Saudi National Bank gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg weitere Investitionen in die angeschlagene Bank aus, weil eine größere Beteiligung zusätzliche regulatorische Hürden mit sich bringen würde.

Der SMI verlor 1,9 Prozent auf 10.516 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 16 Kursverlierer und 4 -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 325,32 (Dienstag: 106,73) Millionen Aktien.

Laut dem Finanzinformations- und Analyseunternehmen Morning Star preisen die Kreditausfallprämien auf Credit Suisse in der Zwischenzeit die Möglichkeit eines Zahlungsausfalls ein. Allerdings sei eine Aufspaltung bzw eine Rekapitalisierung der Bank wahrscheinlicher. Der Kurs der Credit Suisse brach zeitweise um über 30 Prozent ein, zum Ende des Handels betrug das Minus 24,2 Prozent.

Wie die Financial Times berichtet, soll die Credit Suisse angesichts des Einbruchs des Aktienkurses die Schweizerische Nationalbank und die Finanzmarktaufsicht um Unterstützungssignale gebeten haben. Die EZB wiederum soll laut dem "Wall Street Journal" die von ihr beaufsichtigten Banken kontaktiert haben bezüglich deren Engagements gegenüber der Credit Suisse.

Im Sog des Kursdebakels bei Credit Suisse verloren UBS 8,7 und Julius Bär 7 Prozent. Deutliche Verluste verzeichneten auch Versicherungstitel. Swiss Life gaben um 5,8 und Swiss Re um 5,1 Prozent nach. Zurich Insurance verbilligten sich um 4,1 Prozent, ebenso Partners Group.

In Reaktion auf die Probleme im Bankensektor waren Anleihen als sicherer Hafen stark gesucht, zudem erhielten Spekulationen Nahrung, dass die Notenbanken mit den avisierten Zinserhöhungen wegen der Probleme der Banken vorsichtiger agieren könnten. Das drückte massiv auf die Renditen am Anleihemarkt, womit unter anderem lukrative Anlagen für Versicherer weniger werden und sich die Zinsmargen im Kreditgeschäft der Banken schrumpfen.

Dem Abwärtsstrudel entziehen konnten sich im SMI die als weniger konjunkturempfindlich geltenden Pharmaaktien Roche (unverändert) und Novartis (+0,8%), dazu Nestle (+0,1%) und Swisscom (+0,4%). Tagessieger waren nachrichtenlos Givaudan (+1,2%)

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March 15, 2023 12:49 ET (16:49 GMT)