ZÜRICH (Dow Jones)--Der schweizerische Aktienmarkt hat am Freitag etwas leichter geschlossen. Am Nachmittag drückten sehr schwache US-Daten den Markt ins Minus. Der Einkaufsmanagerindex des US-Dienstleistungsgewerbes ist im Juli regelrecht eingebrochen, obwohl sogar ein Anstieg erwartet worden war. Der Index unterstreicht die Rezessionsgefahren für die US-Wirtschaft, die stark vom Service-Bereich abhängig ist. Zuvor hatten bereits sowohl in Deutschland als auch in Frankreich die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe verschreckt, die unter die Wachstumsschwelle gerutscht waren. Ein weiterer Belastungsfaktor blieb die politische Krise in Italien.

Belastet wurde die eidgenössische Börse auch vom Devisenmarkt, wo der Franken im Gefolge der schwachen Daten zu Dollar und Euro zulegte. Der SMI verlor 0,3 Prozent auf 11.096 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich 14 Kursverlierer und fünf -gewinner gegenüber, unverändert schloss eine Aktie. Umgesetzt wurden 25,91 (zuvor: 33,7) Millionen Aktien.

Eine Konsequenz der schlechten Wirtschaftsdaten waren gesunkene Zinsspekulationen und gesunkene Marktzinsen in Europa. Dies belastete den Bankensektor, in der Schweiz sanken UBS und Credit Suisse um 1,0 bzw. 1,9 Prozent. Höhere Abgaben verhinderten Aufschläge des defensiven Schwergewichts Nestle (+1,1%), Roche (-0,4%) und Novartis (unverändert) schlossen wenig verändert. Dass ein EU-Ausschuss eine Zulassung für Roche befürwortete, stützte den Kurs nicht.

Sika gaben trotz auf den ersten Blick positiven Geschäftszahlen 4 Prozent ab. Margen und Profitabilität des Bauchemieherstellers seien besser als im Konsens erwartet ausgefallen, hieß es von Baader. Anleger störten sich aber am Ausblick. Im Handel wurde die Nachhaltigkeit der Entwicklung bezweifelt. Starke Geschäftsahlen für das erste Halbjahr hatte Lonza vorgelegt. Die Citigroup verwies jedoch auf Sondereffekte im Bereich Biologics. Der Kurs gab 5,8 Prozent nach.

Schwächer als erwartet ausgefallene Halbjahreszahlen setzten Schindler (-4,4%) unter Druck. "Viele Investoren dürften auf steigende Aufzugsnachfrage wegen der bisherigen Baukonjunktur gesetzt haben und davon überrascht sein", kommentierte ein Händler.

In der zweiten und dritten Reihe gab es weitere Geschäftsausweise, aber für Schlagzeilen sorgte erneut Addex, die Aktie brach um weitere 17,8 Prozent ein. Das angeschlagene Unternehmen hatte sich durch die Ausgabe neuer Aktien frisches Kapital gesichert.

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(END) Dow Jones Newswires

July 22, 2022 11:53 ET (15:53 GMT)