FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Donnerstagnachmittag nach oben. Nach einem schwachen Start in die Woche setzt sich die am Vortag gestartete Erholung damit fort. Der DAX gewinnt 0,4 Prozent auf 15.252 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,6 Prozent auf 4.001 Punkte nach oben. Die Europäische Zentralbank (EZB) bestätigte am Mittag ihre Geldpolitik und lieferte dem Kapitalmarkt so wenige Impulse wie selten. EZB-Chefin Lagarde machte wieder einmal einen guten Job in der Pressekonferenz, die Ausschläge am Devisen- und Anleihemarkt nach ihren Aussagen waren gering.


   EZB setzt ultra-lockere Geldpolitik noch lange fort 

Mit dem Festhalten an ihren geldpolitischen Parametern erfüllte die EZB die Markterwartungen. Ob das höhere Ankaufvolumen auch im nächsten Quartal Bestand haben wird, dürfte nach Einschätzung von Ulrike Kastens, Volkswirtin Europa der DWS, im Juni entschieden werden. Dann bestehe mehr Klarheit über den Impffortschritt, und auch die neuen Projektionen für Wachstum und Inflation lägen vor. Sorgen über eine schnellere Rücknahme der Anleihekäufe hält Kastens für unbegründet. Dazu sei die Unterauslastung der Wirtschaft zu groß, zudem sei der Inflationsanstieg nur temporär und nicht dauerhaft. Im Gegensatz zu anderen Notenbanken wie der Bank of Canada, die eine Reduktion ihrer Anleihekäufe angekündigt hat, sei die EZB noch weit von einem echten Ausstieg aus der ultra-lockeren Geldpolitik entfernt.


   Kapitalmaßnahme der Credit Suisse überrascht 

Für die Analysten der Citi hat die Credit Suisse (CS) mit den Zahlen zum Auftaktquartal dieses Jahres das beste Quartal seit 2007 vorgelegt. Allerdings sollten sich die Erträge in den bevorstehenden Quartalen wieder stärker normalisieren. Auf eine Verwässerung von 8 Prozent laufen die beiden Wandelschuldverschreibungen der Credit Suisse hinaus, wie die Citigroup berechnet hat. Die Kapitalaufnahme wegen des Kollaps des US-Hegdefonds Archegos Capital kommt für die Citi-Analysten überraschend. Die Experten bemängeln zudem die dürftigen Aussagen zur künftigen Strategie. Belastet durch die Kapitalmaßnahme geht es für die Aktie um 2 Prozent nach unten.

Ein laut Marktteilnehmern ungewöhnlich starkes Wachstum stützt Nestle (+2,8%). "Das Plus von 7,7 Prozent ist erstaunlich", so ein Marktteilnehmer mit Blick auf das organische Wachstum. Damit liege es etwa um das Doppelte über den Prognosen.

Wie bereits einige Wettbewerber hat auch Volvo (+3,0%) die Analystenerwartungen geschlagen. Der Umsatz liegt leicht, die Gewinnkennziffern liegen deutlich über den Schätzungen. "Auch der Auftragseingang sieht gut aus", so ein Händler. Er hat sich gemessen an den Stückzahlen mehr als verdoppelt. Die Prognose für den chinesischen Lkw-Markt hat Volvo nun angehoben. Nach schwach eingestuften Zahlen geben Renault in Paris dagegen um 2,3 Prozent nach.

Für Hermes geht es nach Umsatzzahlen für das erste Quartal um 2,3 Prozent nach oben. Um Währungseffekte bereinigt stiegen die Erlöse um 44 Prozent, und damit deutlich stärker als die im Konsens erwarteten 29 Prozent. Die Aktie ist allerdings nicht mehr billig mit einem KGV von 50 auf Basis der Schätzungen für 2022. Besser als erwartet ist das Geschäft auch für Spirituosenhersteller Pernod Ricard (+1,6%) gelaufen. Wie auch schon die Zahlen des Brauereikonzerns Heineken gezeigt hatten, beleben sich die Umsätze nach der Coronakrise wieder.


   Deutsche Börse nicht so schlimm wie befürchtet 

Über den Erwartungen liegen die Zahlen der Deutschen Börse (-0,1%). Zwar wurde das extrem starke Vorjahresquartal nicht erreicht, die Schätzungen wurden aber übertroffen. Den Ausblick hat der Börsenbetreiber bekräftigt. Während die Erträge aus dem Xetra-System und der Eurex die Erwartungen verfehlten, hätten IFS und Clearstream die Schätzungen übertroffen, so die Analysten der Citi. Nach Vorlage endgültiger Zahlen klettern SAP um 2,1 Prozent.

Als "schlecht, aber erwartbar" werden die Zahlen zum ersten Quartal von Accor (-1,1%) im Handel bezeichnet. Die französische Hotelkette litt weiter unter der geringen Geschäftsreisetätigkeit wegen Corona, der Umsatz halbierte sich rundgerechnet gegenüber dem Vorjahresquartal. "Das ist gar nicht mal so schlecht", sagt ein Händler. Hensoldt steigen um 2,1 Prozent. Der US-Finanzinvestor KKR will sich von weiteren Anteilen an dem deutschen Sensorspezialisten trennen. Hensoldt hatte am Vorabend entsprechende Medienberichte bestätigt.


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Aktienindex                 zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50              4.001,18   0,62    24,77      12,63 
Stoxx-50                   3.395,64   0,28     9,53       9,24 
DAX                       15.252,05   0,37    56,08      11,18 
MDAX                      32.675,93   0,40   130,17       6,10 
TecDAX                     3.509,03   0,81    28,34       9,22 
SDAX                      15.962,11   1,47   231,01       8,11 
FTSE                       6.907,45   0,18    12,16       6,73 
CAC                        6.253,84   0,70    43,29      12,65 
 
Rentenmarkt                 zuletzt         absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite         -0,28           -0,02      -0,52 
US-Zehnjahresrendite           1,55           -0,01      -1,13 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Do, 8:43 Uhr  Mi, 17:39   % YTD 
EUR/USD                1,2027     -0,08%        1,2042     1,2038   -1,5% 
EUR/JPY                129,93     -0,10%        129,99     130,10   +3,0% 
EUR/CHF                1,1037     +0,03%        1,1019     1,1032   +2,1% 
EUR/GBP                0,8687     +0,55%        0,8638     0,8634   -2,7% 
USD/JPY                107,99     -0,07%        107,96     108,08   +4,6% 
GBP/USD                1,3848     -0,60%        1,3939     1,3942   +1,3% 
USD/CNH (Offshore)     6,4877     -0,06%        6,4823     6,4900   -0,2% 
Bitcoin 
BTC/USD             54.629,84     -0,34%     54.553,22  55.976,49  +88,1% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               61,27      61,35         -0,1%      -0,08  +26,0% 
Brent/ICE               65,24      65,32         -0,1%      -0,08  +26,5% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.786,88   1.794,10         -0,4%      -7,22   -5,9% 
Silber (Spot)           26,30      26,60         -1,1%      -0,30   -0,3% 
Platin (Spot)        1.210,48   1.216,20         -0,5%      -5,73  +13,1% 
Kupfer-Future            4,27       4,28         -0,2%      -0,01  +21,2% 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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April 22, 2021 10:06 ET (14:06 GMT)