FRANKFURT (Dow Jones)--Knapp behauptet sind die europäischen Aktienmärkte am Mittwoch aus dem Handel gegangen. Der DAX hatte weiter mit der 15.500er-Marke zu kämpfen und gab 0,1 Prozent nach auf 15.451 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 fiel um 0,1 Prozent auf 4.032 Zähler. Neue Allzeithochs werden derzeit zwar abverkauft, tiefere Kurse jedoch auch immer wieder zum Neueinstieg genutzt. Händler erwarten daher eine Fortsetzung der Seitwärtsbewegung an den Börsen.

Thematisch sind die Börsen aktuell hin- und hergerissen: Entspannung kommt vom Thema Corona, wo in Deutschland die Sieben-Tage-Inzidenz unter 50 gesunken ist. Bremsend wirkte aber der feste Euro über der 1,22er-Marke zum Dollar. Nur die Züricher Börse legte um 0,4 Prozent zu und zeigte sich im Verlauf auf Allzeit-Hoch. Hier stützten Umschichtungen in die defensiven Schwergewichte wie Nestle, Roche und Novartis.


   E-Autos und Lamborghini im Blick 

Interesse an der VW-Tochter Lamborghini rückte die Aktienbewertung von Volkswagen in den Fokus und ließ die Aktien 0,6 Prozent zulegen. Zwei Finanzinvestoren wollen laut Automobilwoche die Audi-Tochter für 7,5 Milliarden Euro kaufen.

Positiv auf die Branche wirkten gute US-Vorgaben, wo Ford dank starker Aussagen und Investitionspläne zum Elektromarkt um über 7 Prozent ansprangen. Ford will schon bis 2030 einen Produktionsanteil an E-Autos von 40 Prozent erreichen. Daimler stiegen um 1,2 Prozent und BMW um 0,6 Prozent.

Insgesamt zeigte sich der Markt sehr uneinheitlich: Triebwerkbauer MTU gaben 1,4 Prozent nach, Deutsche Post legten hingegen 1,1 Prozent zu. Vonovia erholten sich um 1,5 Prozent und machten einen Teil der Vortagsverluste nach dem Übernahmeangebot für Deutsche Wohnen gut. Allgemein gelobt wurde das geschickte Vorgehen beim Einfädeln der Allianz, die selbst von Berlins Regierendem Bürgermeister verteidigt worden war. Die Forderung nach einem Moratorium der Mieterhöhungen von SPD-Finanzminister Olaf Scholz wurde indes als "Wahlkampf" eingestuft und bremste die Branche nicht: Deren RX Real Index legte um 1,1 Prozent zu.


Marks & Spencer überrascht positiv 

Gute Zahlen und Ausblick ließen den britischen Einzelhändler Marks & Spencer um 8,5 Prozent anspringen. Die Lebensmittel-Umsätze dürften davon profitieren, dass in den kommenden Monaten immer mehr Menschen an ihre Arbeitsplätze zurückkehren müssen. Für das Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen nun einen Gewinn vor Steuern von 300 bis 350 Millionen Pfund, während der Konsens nur bei 299 Millionen liegt.

Aktien aus dem Sektor Travel and Leisure standen an der Spitze der europäischen Branchen und legten 1,2 Prozent zu.

K+S stiegen um 5,5 Prozent dank eines Ausbruchs aus der Seitwärtsbewegung. Dazu kamen Spekulationen, Sanktionen gegen Belarus würden auch die dortige Konkurrenz ausschalten. Delivery Hero gewannen 0,8 Prozent. Das Unternehmen hat Teile seines Geschäfts in der Balkanregion an die spanische Lieferplattform Glovo verkauft. Bewertet wurden die Assets mit rund 170 Millionen Euro.


 Trend bei europäischen Staatsanleihen geht zu positiven Renditen 

Die Anzahl europäischer Anleihen mit negativer Rendite geht immer weiter zurück. Wie die Deutsche Bank errechnet hat, ist ihr Anteil am Gesamtbestand seit Jahresbeginn von 76 auf 50 Prozent geschrumpft, bei den Unternehmensanleihen von 50 auf 30 Prozent und bei Unternehmensanleihen mit fünf bis zehn Jahren Laufzeit sogar von 39 auf 3,5 Prozent. Ein Sprung der zehnjährigen Bundesanleihen zurück ins positive Rendite-Territorium werde den Trend verstärken, so Stratege Dirk Steffen.

Anleger warnt er aber vor den entstehenden Kursverlusten: "Zum Beispiel erlitt die im vergangenen Jahr emittierte einhundertjährige Staatsanleihe Österreichs durch den Renditeanstieg einen Kursverlust von 40 Prozent innerhalb von sechs Monaten".


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                         stand      absolut         in %          seit 
.                                                          Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          4.031,67        -4,37        -0,1%        +13,5% 
Stoxx-50               3.443,62        +0,47        +0,0%        +10,8% 
Stoxx-600                445,22        +0,02        +0,0%        +11,6% 
XETRA-DAX             15.450,72       -14,37        -0,1%        +12,6% 
FTSE-100 London        7.026,83        -2,96        -0,0%         +8,8% 
CAC-40 Paris           6.391,60        +1,33        +0,0%        +15,1% 
AEX Amsterdam            711,17        -1,08        -0,2%        +13,9% 
ATHEX-20 Athen         2.108,26       +17,77        +0,9%         +9,0% 
BEL-20 Bruessel        4.061,90        -5,37        -0,1%        +12,2% 
BUX Budapest          46.379,32      +614,17        +1,3%        +10,1% 
OMXH-25 Helsinki       5.157,93       -18,40        -0,4%        +12,5% 
ISE NAT. 30 Istanbul   1.508,96       +32,36        +2,2%         -7,8% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.588,02        -1,60        -0,1%         +8,4% 
PSI 20 Lissabon        5.211,13        +9,21        +0,2%         +6,6% 
IBEX-35 Madrid         9.196,90       -11,80        -0,1%        +13,9% 
FTSE-MIB Mailand      24.778,04      -114,86        -0,5%        +12,0% 
RTS Moskau             1.590,58        +9,89        +0,6%        +14,6% 
OBX Oslo                 964,50        -0,84        -0,1%        +12,3% 
PX  Prag               1.158,59        -9,70        -0,8%        +12,8% 
OMXS-30 Stockholm      2.227,07       -16,10        -0,7%        +18,8% 
WIG-20 Warschau        2.164,89       +11,11        +0,5%         +9,1% 
ATX Wien               3.438,33        -4,31        -0,1%        +23,8% 
SMI Zuerich           11.348,74       +43,00        +0,4%         +6,0% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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May 26, 2021 12:00 ET (16:00 GMT)