FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


 
1. Thyssenkrupp schreibt schwarze Zahlen 

Die starke konjunkturelle Erholung beflügelt den Stahlmarkt. Davon profitiert auch Thyssenkrupp. Der Ruhrkonzern, dessen Stahlsparte im vergangenen Jahr noch erhebliche Verluste einfuhr, dürfte im zweiten Quartal nun in den meisten Geschäftsfeldern Gewinne geschrieben haben. Wachstum werden die Zahlen nach Meinung von Analysten aber nicht zeigen. Auch die Margen erwarten sie schwach. Umso drängender stellt sich die Frage, wie es weitergeht mit dem Stahlgeschäft, dessen Verkauf an Liberty Steel zuletzt abgesagt wurde. Antworten sollten Anleger aber nicht erwarten. Den Presse-Call macht nach derzeitigem Stand Finanzchef Klaus Keysberg allein. Vorstandschefin Martina Merz ist nicht dabei.

>>> Dienstag, 11. Mai 2021; 07:00 Uhr


 
2. Neuer Eon-Chef Birnbaum vor großen Erwartungen 

Nach der Ära von Johannes Teyssen übernimmt nun Leonhard Birnbaum bei Eon die Führung, der neue CEO wird jetzt erstmals selbst eine Bilanz vorstellen. Marktbeobachter schauen durchaus mit Optimismus auf den DAX-Konzern, der seine niedrigeren Ziele im Corona-Jahr zuletzt erreicht hatte. So hat Eon angekündigt, die Dividende bis 2022 jährlich um bis zu 5 Prozent steigern zu wollen. Die massiven Schulden nach dem RWE-Deal sollen schrittweise abgebaut, der Konzern insgesamt grüner werden. Noch vor der Hauptversammlung am 19. Mai hatte Eon versprochen, etwas genauere Details zu seinen neuen Richtlinien vorzustellen, die Führungskräfte künftig stärker an Nachhaltigkeitsziele binden sollen.

>>> Dienstag, 11. Mai 2021; 07:00 Uhr


 
3. Allianz lässt sich nicht vom Kurs abbringen 

Der Versicherungsriese Allianz ist gut durch die Krise gekommen und wird wieder einmal ein starkes Quartal abliefern. Analysten trauen dem DAX-Konzern eine Steigerung des operativen Gewinns um ein Drittel zu, womit die Allianz eine gute Basis für das operative Gewinnziel in diesem Jahr legt. Sicher gibt es einige Baustellen wie den Spezialversicherer AGCS, den der Vorstand in diesem Jahr wieder auf Profitabilität trimmen will. Auch dürfte der Konzern eine hohe Schadensbelastung aus dem Wintereinbruch in Texas verbucht haben. Letztlich wird die Allianz dies dank ihrer enormen Kapitalstärke aber gut wegstecken.

>>> Mittwoch, 12. Mai 2021; 07:00 Uhr


 
4. Deutsche Telekom hat soliden Jahresstart 

Die Deutsche Telekom hat im ersten Quartal letztmalig von einem günstigen Basiseffekt profitiert, der Konsolidierung des zugekauften US-Telekomdienstleisters Sprint. Im ersten Quartal 2020 hatte der Zukauf noch nicht zu den Geschäftszahlen beigetragen, genug für einen ordentlichen Schub bei Umsatz und bereinigtem EBITDA. Ohnehin entwickelt sich das US-Geschäft derzeit gut, die erhofften Synergien stellen sich stärker ein als erhofft. Nur der starke Euro gibt Gegenwind bei der Umrechnung der Dollar-Erträge der wichtigsten Tochter T-Mobile US. Auch im übrigen Geschäft in Europa hat die Telekom zuletzt wenig Anlass zu Kritik gegeben, so dass insgesamt mit recht soliden Zahlen zu rechnen ist.

>>> Mittwoch, 12. Mai 2021; 07:00 Uhr


 
5. Deutsche Wohnen und das Aus beim Berliner Mietendeckel 

Deutsche Wohnen ist von den beiden Wohnimmobilienkonzernen im DAX am stärksten von dem Aus für den Berliner Mietendeckel betroffen. Und im Gegensatz zu Vonovia hat der Konzern bereits angekündigt, die entgangenen Mieten nachzufordern. Investoren sind gespannt, was da als Einmalertrag zusammenkommt und auf welchem Niveau sich künftig die Durchschnittsmiete im Berliner Portfolio einpendeln wird. Deutsche Wohnen hat in der Prognose für 2021 bereits das Aus des Mietendeckels berücksichtigt, diese dürfte also bestätigt werden.

>>> Mittwoch, 12. Mai 2021; 07:00 Uhr


 
6. RWE mit Belastungen aus US-Wetterkapriolen und Fragen zur Strategie 

Die Anleger dürften gespannt sein, welche Aussagen der neue RWE-Chef Markus Krebber zur strategischen Ausrichtung des DAX-Konzerns vorbringen wird. Auf der Hauptversammlung am 28. April drängten einige Aktionäre auf einen schnelleren Kohleausstieg. RWE selbst strebt an, bis 2040 klimaneutral zu werden. Im zurückliegenden Quartal stehen vor allem die extremen Wetterkapriolen im US-Bundesstaat Texas im Februar im Fokus, die zu massiven Stromausfällen und finanzielle Belastungen im Segment Onshore Wind/Solar führten. Die Rede war von einem Rückgang beim bereinigten Segment-EBITDA auf 50 bis 250 von 472 Millionen Euro 2020. Hierzu dürfte eine Konkretisierung zu erwarten sein.

>>> Mittwoch, 12. Mai 2021; 07:00 Uhr


 
7. Commerzbank-Jahresauftakt (erneut) im Zeichen der Restrukturierung 

Die Commerzbank befindet sich seit mehreren Jahren praktisch ununterbrochen im Zustand der Restrukturierung. So wird auch das operative Ergebnis des ersten Quartals von einer weiteren Jobabbau-Runde im Rahmen eines Freiwilligenprogramms mit 470 Millionen Euro belastet, wie die Bank bereits angekündigt hatte. Dementsprechend dürfte die Commerzbank trotz deutlich höherer Erträge und wesentlich geringerer Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite als im Vorjahreszeitraum unter dem Strich einen Verlust eingefahren haben. Auch im zweiten Quartal wird kaum ein Gewinn möglich sein, wird doch die Bank erneut massive Rückstellungen auf die Bücher nehmen.

>>> Mittwoch, 12. Mai 2021; 07:00 Uhr


 
8. Nominell kein Wachstum für Bayer 

Bayer hat nach Einschätzung von Vorstandschef Werner Baumann einen erfolgreichen Jahresstart gehabt. Das verriet er kürzlich in der virtuellen Hauptversammlung. Analysten jedoch rechnen für das erste Quartal mit 7 Prozent weniger Umsatz und einem um 13 Prozent schwächeren bereinigten EBITDA. Wie das zusammengeht? Womöglich hat der Gegenwind von der Währungsseite Bayer vor allem in der Agrarsparte alles Wachstum aus den Segeln genommen. Das zumindest fürchten die Analysten. Bei Stifel heißt es allerdings, vielleicht sei die Sicht auf das Agrargeschäft auch zu pessimistisch. Wie sagte der Bayer-Chef vor Aktionären? "Gerade im Agrargeschäft sehen wir ein Marktumfeld, das uns zunehmend positiv stimmt."

>>> Mittwoch, 12. Mai 2021; 07:30 Uhr


 
9. Steuerschätzer vor schwieriger Aufgabe 

Vor dem Hintergrund zunehmender Hoffnungen auf Corona-Lockerungen und einen Wirtschaftsaufschwung im Sommer stehen die Steuerschätzer bei ihrer Neuberechnung der künftigen Steuereinnahmen vor einer besonderen Herausforderung: Sie müssen versuchen, in ihren Zahlen das richtige Maß an Optimismus abzubilden. Ihre bisherigen Prognosen zeigten da ein hohes Maß an Unklarheit: Im September 2020 erwarteten sie deutlich geringere Einnahmen als noch im Mai veranschlagt - im November aber dann deutlich mehr Einnahmen gegenüber dieser September-Schätzung. Die neue Prognose, die Finanzminister Olaf Scholz (SPD) bei einer Online-Pressekonferenz bekanntgeben will, dürfte nun auch sehr stark davon abhängen, wie der Einfluss des erneuten Lockdowns gewichtet wird.

>>> Mittwoch, 12. Mai 2021; 15:00 Uhr


 
10. EZB-Protokoll gibt Einblick in Diskussionen des Rats 

Das Protokoll der EZB-Ratssitzung vom 21./22. April könnte Einblick in die Diskussionen des Rats zu den heißen Themen der Geldpolitik geben: Wie beurteilte das Gremium das erhöhte Tempo der Anleihekäufe im Rahmen des Pandemiekaufprogramms PEPP, hat es wie angestrebt gewirkt? Von besonderem Interesse wären Aussagen zur mittelfristigen Perspektive der Käufe. Möglicherweise lassen sich dem Dokument auch Aussagen über weitere langfristige Refinanzierungsgeschäfte (TLTROs) entnehmen. Lagarde hatte die Nützlichkeit dieses Instruments in der Pressekonferenz hervorgehoben. Der Quartalsbericht zur Kreditvergabe für das erste Quartal hatte auf eine sinkende Kreditnachfrage hingewiesen, der die EZB sicher begegnen will.

>>> Freitag, 14. Mai 2021; 13:30 Uhr

Mitarbeit: Jürgen Hesse, Olaf Ridder, Andreas Kißler, Hans Bentzien, Ulrike Dauer, Matthias Goldschmidt

Kontakt zum Autor: topnews.de@dowjones.com

DJG/smh

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May 07, 2021 09:24 ET (13:24 GMT)