FRANKFURT (Dow Jones)--Gestiegene Inflationssorgen in den USA und neue Beschränkungen im Zuge der Coronakrise belasten am Montag die europäischen Börsen. In Asien schüren steigende Infektionen die Sorge, diese könnten die Konjunkturerholung ausbremsen. Selbst unter Olympia-Teilnehmern in Tokio wird ein erster Coronafall gemeldet. Und in Europa verschärft Frankreich die Corona-Testauflagen für Reisende aus mehreren europäischen Ländern, während Großbritannien Rückkehrer aus Frankreich unter Quarantäne stellt. Wie sehr das Thema Corona wieder präsent ist, zeigen die Fälle in der britischen Regierung: Premier Johnson begibt sich nach einem Treffen mit dem coronainfizierten Gesundheitsminister Javid nun in Quarantäne - ebenso Finanzminister Sunak.

Der DAX verliert 1,4 Prozent auf 15.318 Punkte, der Euro-Stoxx-50 büßt 1,6 Prozent auf 3.971 Zähler ein. Die Fahrt aufnehmende Berichtssaison dürfte zudem viele Weichen stellen, sobald Einzelunternehmen ihre Geschäftszahlen vorgelegt haben. Ein leicht zurückgehender DAX in den 15.400er-Bereich wird von vielen Händlern daher als vernünftig angesehen. Dies gilt umso mehr, weil die vergangene Woche verdeutlicht hat, dass auf überraschend gute oder schwache Daten fast immer mit prozentual zweistelligen Kursänderungen reagiert wird. Für Aktieninhaber sind die Risiken damit hoch.


   Corona drückt Reisewerte massiv 

Der Sektor der Reise- und Freizeitwerte stellt mit einem Abschlag von 2,8 Prozent das Stoxx-Schlusslicht. Vor allem die Entscheidung der Briten, Rückkehrer aus Frankreich unter Quarantäne zu stellen, drückt auf die Stimmung. "Diese Rolle Rückwärts hat doch einige überrascht, die heute den Öffnungstag feiern wollten", sagt ein Händler. Entsprechend würden alle Aktien aus dem Spektrum der Öffnungsgewinner abverkauft, selbst Kinoketten wie Cineworld mit minus 6 Prozent. IAG verlieren 4,8 Prozent, Tui 2,8 Prozent, die Titel der spanischen Hotelkette Melia Hotels 3,5 Prozent, die Kreuzfahrttitel Carnival 6 Prozent. Fraport, Lufthansa und MTU fallen bis zu 2,3 Prozent.


   RWE mit Schäden sehr schwach 

Für die RWE-Aktien geht es 2,8 Prozent talwärts. Der Versorger hat Millionenschäden durch die Überschwemmungen gemeldet.

Ceconomy verlieren 2,3 Prozent, obwohl ein Händler die Geschäftszahlen als "ganz ordentlich" einstuft. Das währungsbereinigte Umsatzplus von 8 Prozent falle gut aus - vor allem aber, dass das Onlinegeschäft nun schon einen Umsatzanteil von 34 Prozent am Gesamtumsatz erzielt habe. Allerdings blicke der Markt mit Spannung auf die Entwicklung Nach-Corona und dürfte seine Anlageentscheidungen nicht auf Daten aus der Corona-Zeit stützen. Andere Marktteilnehmer verweisen mit Blick auf die Abschläge bei Aktien der Media-Markt-Saturn-Mutter auf die Ausweitung der operativen Verluste.

Telecom Italia geben 2,7 Prozent ab. Hier wurde nur die mittelfristigen Zielspannen leicht erhöht. Für das laufende Jahr wurde indes die Prognose bestätigt und die für das organische EBITDA ex-Lasing sogar leicht gesenkt. Dies sorgt für Enttäuschung im Handel, da man angesichts des Trends zum Home Office mit einem optimistischeren Ausblick gerechnet hatte, wie ein Händler erklärt.


=== 
Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.971,36      -1,6%        -64,41         +11,8% 
Stoxx-50                3.482,66      -1,3%        -45,86         +12,0% 
DAX                    15.317,99      -1,4%       -222,32         +11,7% 
MDAX                   33.862,49      -1,7%       -587,72         +10,0% 
TecDAX                  3.572,90      -1,1%        -39,39         +11,2% 
SDAX                   15.758,99      -1,9%       -307,63          +6,7% 
FTSE                    6.907,09      -1,4%       -101,00          +8,5% 
CAC                     6.355,92      -1,6%       -104,16         +14,5% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,37                    -0,01          -0,61 
US-Zehnjahresrendite        1,27                    -0,02          -1,41 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Mo, 8:32 Uhr  Fr, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1783      -0,2%        1,1803         1,1807   -3,5% 
EUR/JPY                   129,46      -0,4%        129,80         130,05   +2,7% 
EUR/CHF                   1,0849      -0,1%        1,0856         1,0856   +0,4% 
EUR/GBP                   0,8591      +0,1%        0,8582         0,8566   -3,8% 
USD/JPY                   109,87      -0,1%        109,97         110,15   +6,4% 
GBP/USD                   1,3716      -0,4%        1,3752         1,3783   +0,4% 
USD/CNH (Offshore)        6,4895      +0,2%        6,4856         6,4818   -0,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                31.618,26      -0,7%     31.764,25                  +8,8% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  70,65      71,81         -1,6%          -1,16  +46,1% 
Brent/ICE                  72,37      73,59         -1,7%          -1,22  +41,6% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.806,59   1.811,80         -0,3%          -5,21   -4,8% 
Silber (Spot)              25,37      25,67         -1,2%          -0,30   -3,9% 
Platin (Spot)           1.095,30   1.108,90         -1,2%         -13,60   +2,3% 
Kupfer-Future               4,29       4,33         -0,9%          -0,04  +21,8% 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/flf/err

(END) Dow Jones Newswires

July 19, 2021 03:58 ET (07:58 GMT)