FRANKFURT (Dow Jones)--Steil abwärts geht es am Dienstag an den europäischen Aktienmärkten. Die Vorgaben aus den USA sind schwach und außerdem ist die Tapering-Spekulationen wieder da, also die Sorge, dass die Notenbanken straffer agieren könnten. In Australien könnten nach Kanada als nächstes die Wertpapierkäufe der Notenbank schon bald zurückgefahren werden, und in China sorgten hohe Rohstoffpreise für deutlichen Auftrieb bei den Erzeugerpreisen, heißt es im Handel. Die US-Zehnjahresrendite tendiert weiter nach oben und liegt bei 1,61 Prozent, die deutsche Zehnjahresrendite steigt um rund 4 Basispunkte auf -0,17 Prozent.

Der DAX verliert 1,9 Prozent auf 15.102 Punkte, lag im Tief aber auch schon unter der 15.100er Marke. Sämtliche 30 DAX-Werte liegen im Minus. Für den Euro-Stoxx-50 geht es ähnlich stark nach unten. Die hoch bewerteten Technologiewerte gelten als besonders anfällig bei einer Eintrübung des bislang für Aktien so günstigen Zinsumfelds. Sie waren auch in den USA die größten Verlierer. Ihr Stoxx-Subindex verliert 1,9 Prozent. Noch viel stärker fällt aber der Index der Reise- und Freizeitaktien mit fast 4 Prozent.

"Vor den US-Verbraucherpreisen am Mittwoch dürfte der Markt vorsichtig bleiben", erwartet ein Marktteilnehmer dazu passend. Die jüngsten US-Daten zu den Inflationserwartungen seien hoch und hätten am Montag die Stimmung belastet. Zunächst steht am Dienstagvormittag aus Deutschland aber das ZEW-Konjunkturbarometer im Blick.


   Gewinnmitnahmen trotz guter Zahlen 

Die Einzelkurse macht weiter die bislang gut verlaufende Berichtssaison. Allerdings ist die Bereitschaft, Gewinne mitzunehmen weiter hoch. "Die Zahlen sind nicht der Kicker", sagt Heino Ruland von Ruland Research mit Blick auf Thyssenkrupp (-5,7%). Angesichts des günstigen Preisumfelds habe man mehr erwarten können, auch wenn Thyssenkrupp die Prognose für das bereinigte operative Ergebnis angehoben habe.

Etwas über den Erwartungen sind die Zahlen von Eon (-1,3%) ausgefallen. Das gilt für das bereinigte operative Ergebnis. Den Ausblick hat Eon allerdings nur bestätigt. Von guten Zahlen spricht ein Marktteilnehmer auch bei Gea (-1,9%). "Der Auftragseingang liegt leicht über den Erwartungen, der Nachsteuergewinn deutlich", sagt er.

K+S (-1,7%) ist in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt und hat die Prognose erhöht. Statt mit 440 bis 500 Millionen Euro operativem Ergebnis aus dem fortgeführten Geschäft rechnet K+S nun mit 500 bis 600 Millionen. Für Dürr geht es um 1,6 Prozent ebenfalls nach unten. "Die Zahlen liegen alle leicht über den Schätzungen", meint ein Börsianer gleichwohl. Das operative Ergebnis liege sogar um die Hälfte höher.

Von durchwachsenen Zahlen ist mit Blick auf den Chemikalienhändler Brenntag (-4,2%) die Rede. Das operative Ergebnis liege über, das Ergebnis je Aktie aber unter den Erwartungen. Auch der Umsatz habe die Erwartungen verfehlt, heißt es.


   Jenoptik, Home24 und Morphosys stark unter Druck 

Im TecDAX stehen Jenoptik stark unter Druck. Nach der Eröffnung ging es zeitweise um 11 Prozent nach unten, im Verlauf aktuell immer noch um 7,4 Prozent. "Das ist 'fast money', das Kasse macht", meint ein Händler. Am Morgen hatte es noch geheißen, der starke Auftragseingang könnte den Kurs stabilisieren. Das Ergebnis lag im ersten Quartal aber unter den Erwartungen, den Ausblick hat Jenoptik bekräftigt.

Der Kurs von Home24 (-11%) bricht nach den Quartalszahlen regelrecht ein. Das Unternehmen hat zwar den Ausblick bekräftigt, "der Kurs war aber einer der Lockdown-Gewinner, nun werden Gewinne mitgenommen", so ein Marktteilnehmer. Daneben sei das Umfeld für die Branche mit steigenden Holzpreisen und Problemen bei den Lieferketten schwierig.

Die Erstquartalszahlen von Fraport (+0,5%) sind laut der Citigroup im Rahmen ihrer Erwartungen, aber besser als im Konsens geschätzt, ausgefallen.

Aareal Bank verlieren nach Bekanntgabe der Erstquartalszahlen 3,8 Prozent. Hier moniert die Citigroup, dass das Betriebsergebnis die Konsensprognose um 3 Prozent verfehlt habe.

Morphosys (-6% auf 62,88 Euro) fallen derweil weiter und sogar auf den tiefsten Stand seit September 2017. Am 2020er Tief von 65,25 Euro seien Verkäufe ausgelöst worden, so ein Marktteilnehmer. Sollte der Kurs nicht schnell darüber zurückkehren, sei die Gefahr groß, dass sich der Abwärtstrend fortsetze.

In Paris stehen Alstom mit 3,3 Prozent Minus unter Druck. Das operative Ergebnis liegt zwar leicht über den Erwartungen, die Margen aber leicht unter Vorjahr. "Und den Ausblick gibt es erst am 6. Juli", moniert ein Marktteilnehmer.


 
Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.949,25      -1,84      -74,10      11,16 
Stoxx-50                3.386,00      -1,80      -62,07       8,93 
DAX                    15.102,11      -1,94     -298,30      10,08 
MDAX                   31.714,50      -2,27     -736,94       2,98 
TecDAX                  3.287,11      -2,19      -73,63       2,31 
SDAX                   15.651,91      -2,24     -358,43       6,01 
FTSE                    6.969,21      -2,17     -154,47      10,26 
CAC                     6.269,88      -1,82     -116,11      12,94 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,17                   0,04      -0,41 
US-Zehnjahresrendite        1,62                   0,01      -1,06 
 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Di, 8:33  Mo, 17:20   % YTD 
EUR/USD                   1,2148     +0,13%      1,2136     1,2160   -0,5% 
EUR/JPY                   132,32     +0,21%      132,13     132,24   +4,9% 
EUR/CHF                   1,0969     +0,30%      1,0942     1,0940   +1,5% 
EUR/GBP                   0,8598     +0,05%      0,8598     0,8604   -3,7% 
USD/JPY                   108,91     +0,06%      108,89     108,75   +5,4% 
GBP/USD                   1,4131     +0,06%      1,4115     1,4133   +3,4% 
USD/CNH (Offshore)        6,4218     -0,01%      6,4289     6,4129   -1,2% 
Bitcoin 
BTC/USD                55.722,50     -0,03%   55.351,75  57.426,75  +91,8% 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  64,20      64,92       -1,1%      -0,72  +32,0% 
Brent/ICE                  67,68      68,32       -0,9%      -0,64  +31,7% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.835,98   1.835,90       +0,0%      +0,08   -3,3% 
Silber (Spot)              27,41      27,33       +0,3%      +0,08   +3,9% 
Platin (Spot)           1.247,15   1.251,00       -0,3%      -3,85  +16,5% 
Kupfer-Future               4,80       4,73       +1,5%      +0,07  +36,3% 
 

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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May 11, 2021 04:15 ET (08:15 GMT)