Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Zum Start in die letzte Juniwoche macht sich an den europäischen Aktienmärkten sommerliche Lethargie breit. Passend zu den Vorgaben aus Ostasien und von der Wall Street werden bei den Indizes nur geringe Bewegungen gesehen. Der DAX zieht am Nachmittag geringfügig um 5 Punkte an auf 15.613 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 bröckelt um 0,3 Prozent ab auf 4.108 Punkte. Während Marktteilnehmer mit Blick auf die dünnen Umsätze vom Beginn des Sommerlochs sprechen, stehen Reise- und Freizeit-Aktien mit der Angst vor einer Ausbreitung der Delta-Variante des Corona-Virus stark unter Druck.

Der Stoxx-Branchenindex der Reise- und Freizeitaktien fällt um 3,2 Prozent. Die Kurse der Fluggesellschaften verlieren unter Führung von IAG bis zu 4,9 Prozent. Im deutschen MDAX kommen Lufthansa mit einem Minus von 2,7 Prozent sogar noch vergleichsweise glimpflich davon, Fraport fallen dagegen deutlich um 4,8 Prozent. Bei den Spiele- und Wettanbietern brechen Evolution Gaming um 5,2 Prozent ein, Flutter fallen um 2,3 Prozent.

Der Stoxx-Index der Banken verliert 1,1 Prozent. Vergleichsweise gut halten sich dagegen wieder defensive oder konjunkturunabhängige Aktien: Die Stoxx-Indizes der Pharmaunternehmen sowie der Nahrungsmittel- und Getränkehersteller können sich gut behaupten.


   Nokia von Goldman Sachs getrieben 

Der Index der Technologieaktien liegt nahezu unverändert im Markt. Hier steigen Nokia um weitere 6,2 Prozent auf 4,60 Euro: Goldman Sachs hat die Aktie am Freitag mit einem Kursziel von 5,40 Euro auf die Kaufliste gesetzt, da war aber in Helsinki Feiertag. Bereits am Donnerstag hatte die UBS die Aktie mit einem Ziel von 5,20 Euro empfohlen. Ericsson steigen um 1,4 Prozent, der schwedische Konzern gilt ebenfalls als Gewinner des 5G-Ausbaus. Im SDAX ziehen Adva Optical um 3,9 Prozent an. Auch generell ist die Stimmung für Technologie-Aktien gut, SAP und Infineon notieren jeweils etwa 1 Prozent fester.


  Burberry sacken ab - Kapitän verlässt das Schiff 

Die Aktie von Burberry sackt um mehr als 8 Prozent ab. Burberry-CEO Marco Gobbetti, der das Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren gut am Markt positioniert hat, verlässt das Unternehmen. "Ich stufe die Reaktion als übertrieben ein", so ein Marktteilnehmer zu dem drastischen Kursabschlag. Gobbetti wechselt zum Wettbewerber Salvatore Ferragamo, deren Kurs zunächst sehr fest war, nun aber 1,8 Prozent im Minus liegt.

Im DAX erholen sich Linde um 1,2 Prozent. Delivery Hero legen um 1,3 Prozent zu und RWE um 1,4 Prozent. Auf der anderen Seite fallen Heidelbergcement um 2,5 Prozent, Daimler um 1,4 Prozent und BMW um 1,1 Prozent. Leicht positiv werden Interviewaussagen von Henkel-Chef Carsten Knobel gewertet, wonach der Konsumgüterkonzern die Preise für seine Produkte wegen gestiegener Rohstoffkosten erhöhen will. Die Aktie tendiert mit dem Markt gut behauptet.


  Teamviewer abgestuft - Aktie unter Druck 

Um 3,7 Prozent nach unten geht es mit der Teamviewer-Aktie. Goldman Sachs soll die Aktie auf "Neutral" abgestuft haben. Einen Zwischenbericht der britischen Bäckereikette Greggs stufen die Analysten von Jefferies als weitere gute Nachricht ein, der Kurs steigt um 1,7 Prozent. Nach einer Gewinnwarnung des Schweizer Kunstoffexperten Gurit geht es für die Aktie um 3,1 Prozent nach unten.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.106,84      -0,3%      -13,82     +15,6% 
Stoxx-50                3.540,19      -0,1%       -4,98     +13,9% 
DAX                    15.613,96      +0,0%        5,99     +13,8% 
MDAX                   34.390,48      -0,2%      -79,57     +11,7% 
TecDAX                  3.581,39      +0,5%       18,41     +11,5% 
SDAX                   16.040,76      -0,3%      -49,47      +8,6% 
FTSE                    7.090,21      -0,6%      -45,86     +10,5% 
CAC                     6.587,94      -0,5%      -34,93     +18,7% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,18                  -0,03      -0,42 
US-Zehnjahresrendite        1,48                  -0,04      -1,20 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %     Mo,8:30  Fr, 17:11   % YTD 
EUR/USD                   1,1931      -0,1%      1,1931     1,1945   -2,3% 
EUR/JPY                   132,14      -0,1%      132,06     132,30   +4,8% 
EUR/CHF                   1,0963      +0,1%      1,0954     1,0950   +1,4% 
EUR/GBP                   0,8573      -0,3%      0,8579     0,8586   -4,0% 
USD/JPY                   110,75      -0,1%      110,68     110,76   +7,2% 
GBP/USD                   1,3918      +0,2%      1,3907     1,3910   +1,8% 
USD/CNH (Offshore)        6,4632      +0,1%      6,4611     6,4605   -0,6% 
Bitcoin 
BTC/USD                34.394,76      +4,8%   34.541,01  32.463,92  +18,4% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  73,15      74,05       -1,2%      -0,90  +51,2% 
Brent/ICE                  75,37      76,18       -1,1%      -0,81  +47,0% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.782,45   1.781,30       +0,1%      +1,15   -6,1% 
Silber (Spot)              26,20      26,12       +0,3%      +0,09   -0,7% 
Platin (Spot)           1.108,95   1.107,70       +0,1%      +1,25   +3,6% 
Kupfer-Future               4,28       4,29       -0,3%      -0,01  +21,3% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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June 28, 2021 10:06 ET (14:06 GMT)