Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Börsen ging es auch am Mittwoch auf hohem Niveau weiter seitwärts. Der DAX schloss nahezu unverändert mit 15.789 Punkten, mit 15.810,68 Punkten hat er den bisherigen Rekord im Verlauf um knapp 4 Punkte übertroffen. Der Euro-Stoxx-50 zog um 0,1 Prozent auf 4.099 Punkte an. Zwar sind nach den Verbraucherpreisen auch die Erzeugerpreise in den USA schneller gestiegen als erwartet. Trotzdem sagte US-Notenbank-Chef Jerome Powell, eine geldpolitische Wende sei noch ein gutes Stück entfernt. "Damit dürften Aktien von Unternehmen mit Preissetzungsmacht nun besonders gut abschneiden", so ein Händler. Auch der Euro konnte sich deshalb etwas erholen und stieg wieder knapp über 1,18 Dollar. Am Rentenmarkt gaben die Renditen sogar nach.

"Halten die guten Quartalszahlen aus den Unternehmen an, könnte der DAX in den kommenden Tagen die 16.000-Punkte-Marke ansteuern", sagte Jochen Stanzl von CMC Markets. Das gelte insbesondere dann, wenn Jerome Powell am Mittwochabend den Märkten keinen Strich durch die Rechnung mache, wenn er detaillierte Fragen vor dem Finanzausschuss beantworten müsse. "Der Aufwärtstrend im DAX ist zumindest für den Moment weiter intakt", so Stanzl.


   Banken und Reiseaktien im Blick 

Die Führung übernommen haben in Europa die rohstoffnahen Aktien. Der Stoxx-Index der so genannten Basic Resources stieg um 0,9 Prozent. Der Index der Banken legte um 0,3 Prozent zu, nachdem nun die großen US-Institute berichtet hatten. Sie haben unisono Rückstellungen aufgelöst. "Das zeigt, dass sie optimistisch sind und die Risiken geringer gewichten", so ein Marktteilnehmer.

Auch Autotitel und Technologie-Aktien standen auf der Gewinnerseite. Auf der Verliererseite standen dagegen antizyklische Titel aus den Sektoren der Versorger, der Telekommunikation, der Nahrungsmittelerzeugung und des Baus.

Nach wie vor unter Druck standen auch ausgewählte Aktien aus dem Reise- und Freizeit-Bereich. Tui fielen in London um 7 Prozent. Hier belasteten die steigenden Ansteckungswerte mit der Delta-Variante. Easyjet verloren 4,4 Prozent und Air France 2,5 Prozent. Am deutschen Markt gaben Lufthansa 1,8 Prozent ab und Fraport 1,6 Prozent.

Im DAX stiegen Covestro sowie Conti um je 1 Prozent und Infineon um 1,5 Prozent. Auf der Gewinnerseite ganz oben standen Fresenius, die ihre Erholung mit einem Plus von 2,1 Prozent fortsetzten. "In der Pharmabranche wird in Nachzügler umgeschichtet, und da stehen Fresenius ganz oben auf der Liste", so ein Marktteilnehmer. Auch Fresenius könnten nun bald ihr Jahreshoch wieder anlaufen, so seine Erwartung.

Auf der anderen Seite fielen Siemens Energy um 1,8 Prozent, Deutsche Börse um 1,1 Prozent und RWE um 1 Prozent.


   Hugo Boss nach starkem Umsatzplus fest 

Im MDAX legten Hugo Boss dagegen nach deutlich besseren Geschäftszahlen um 2,1 Prozent zu. Wie die Citigroup anmerkte, lag der Umsatz rund 15 Prozent über ihren Schätzungen. Auch die EBIT-Marge sei mit 6,7 Prozent klar besser als die eigene Erwartung von 5,2 Prozent ausgefallen. Der Modekonzern hat dazu erstmalig Ziele für das laufende Jahr genannt, was die Transparenz aus Anlegersicht erhöht. Viele Analysten reagierten darauf mit höheren Kurszielen, so die Bank of America mit einer Anhebung auf 54 nach 50 Euro.

Software AG stiegen um 3,7 Prozent. Damit profitierte das Unternehmen von einem hohen Auftragseingang im Datenbankgeschäft. Das Niveau des gleichen Vorjahreszeitraums sei im zweiten Quartal um 48 Prozent übertroffen worden.

Bei Nordex ging es hingegen trotz positiver Schlagzeilen um 0,9 Prozent nach unten. Der Windanlagenbauer meldete erneut gute Auftragseingänge - diesmal über 55 MW von italienischen Kunden.

Telekom Austria zogen nach guten Geschäftszahlen um 0,4 Prozent an. Das starke operative Wachstum aus dem ersten Quartal hat sich fortgesetzt. Jefferies spricht von besseren Zahlen und einem "beeindruckenden Momentum". In der Folge haben die Österreicher die Erwartungen an das Umsatzwachstum leicht angehoben. Vieles gilt aber bereits als in der Aktie eingepreist - diese ist seit Jahresbeginn um gut 18 Prozent gestiegen.


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Index                      Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                             stand      absolut         in %          seit 
.                                                              Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50              4.099,50        +4,94        +0,1%        +15,4% 
Stoxx-50                   3.567,94        -1,85        -0,1%        +14,8% 
Stoxx-600                    460,56        -0,40        -0,1%        +15,4% 
XETRA-DAX                 15.788,98        -0,66        -0,0%        +15,1% 
FTSE-100 London            7.091,19       -33,53        -0,5%        +10,3% 
CAC-40 Paris               6.558,38        -0,09        -0,0%        +18,1% 
AEX Amsterdam                744,95        +2,09        +0,3%        +19,3% 
ATHEX-20 Athen             2.098,71        -0,22        -0,0%         +8,5% 
BEL-20 Bruessel            4.189,77       -22,00        -0,5%        +15,7% 
BUX Budapest              47.184,60      -407,74        -0,9%        +12,1% 
OMXH-25 Helsinki           5.549,11       +21,04        +0,4%        +21,0% 
ISE NAT. 30 Istanbul       1.479,20       +21,07        +1,4%         -9,6% 
OMXC-20 Kopenhagen         1.709,84        -2,28        -0,1%        +16,7% 
PSI 20 Lissabon            5.196,01       -29,44        -0,6%         +5,5% 
IBEX-35 Madrid             8.658,30       -36,50        -0,4%         +7,2% 
FTSE-MIB Mailand          25.194,33       +37,68        +0,1%        +13,2% 
RTS Moskau                 1.625,77       -23,07        -1,4%        +17,2% 
OBX Oslo                   1.021,48        +5,20        +0,5%        +18,9% 
PX  Prag                   1.159,05        +4,46        +0,4%        +12,8% 
OMXS-30 Stockholm          2.356,34        +7,15        +0,3%        +25,7% 
WIG-20 Warschau            2.268,57        +4,31        +0,2%        +14,3% 
ATX Wien                   3.439,36        +6,84        +0,2%        +23,4% 
SMI Zuerich               12.043,35       -27,70        -0,2%        +12,5% 
 
Rentenmarkt            zuletzt  absolut  +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite    -0,32    -0,03    -0,56 
US-Zehnjahresrendite      1,35    -0,07    -1,33 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mi, 8:25 Uhr  Di, 17:15 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1828      +0,4%        1,1792         1,1812   -3,2% 
EUR/JPY                130,15      -0,1%        130,27         130,34   +3,2% 
EUR/CHF                1,0823      +0,1%        1,0822         1,0831   +0,1% 
EUR/GBP                0,8537      +0,1%        0,8523         0,8538   -4,4% 
USD/JPY                110,03      -0,5%        110,48         110,34   +6,5% 
GBP/USD                1,3856      +0,3%        1,3837         1,3835   +1,4% 
USD/CNH (Offshore)     6,4626      -0,3%        6,4780         6,4715   -0,6% 
Bitcoin 
BTC/USD             32.837,53      +0,8%     31.803,51      32.618,26  +13,0% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               73,70      75,25         -2,1%          -1,55  +52,4% 
Brent/ICE               75,16      76,49         -1,7%          -1,33  +47,0% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.822,31   1.807,75         +0,8%         +14,56   -4,0% 
Silber (Spot)           26,12      25,98         +0,6%          +0,15   -1,0% 
Platin (Spot)        1.127,50   1.108,35         +1,7%         +19,15   +5,3% 
Kupfer-Future            4,27       4,31         -0,9%          -0,04  +21,2% 
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DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

July 14, 2021 12:11 ET (16:11 GMT)