NEW YORK (Dow Jones)--Am Montagmittag (US-Ostküstenzeit) stagnieren die Aktienkurse an der Wall Street weitgehend. Gleich zu Handelsbeginn markieren die großen Aktienindizes neue Rekordhochs - der Dow-Jones-Index springt erstmals über die Marke von 36.000 Punkten. Anschließend setzen mit zum Teil mauen Konjunkturdaten Gewinnmitnahmen ein. Aktuell steigt der Dow-Jones-Index um 0,1 Prozent, der S&P-500 zeigt sich unverändert. Der Nasdaq-Composite zieht um 0,3 Prozent an.

Grund für die übergeordnet gute Stimmung ist die ermutigende Bilanzsaison. Von den Unternehmen aus dem S&P-500, die bisher ihre Geschäftszahlen vorgelegt haben, haben 82 Prozent die Erwartungen übertroffen. Auch berichteten viele Gesellschaften von einer ungebrochen hohen Nachfrage nach ihren Produkten oder Dienstleistungen. Damit linderten sie die Ängste von Anlegern, die sich wegen Lieferengpässen und steigender Preise Sorgen um den für die US-Wirtschaft so wichtigen privaten Konsum gemacht hatten.

"Ich sehe nicht, dass sich zu viel Besorgnis in den Markt einschleicht und das liegt daran, dass die Bilanzsaison ziemlich stark verläuft und die meisten Unternehmen eine starke Nachfrage verzeichnen", sagt Marktstrategin Seema Shah von Principal Global Investors. Unterstützung kommt auch von der Einigung im Zollstreit zwischen den USA und der EU. Prominente Nutznießer sind die Aktien von Harley-Davidson, die um 6,2 Prozent anziehen, nachdem die EU Strafzölle auf US-Motorräder aufgehoben hat.

Die Konjunkturdaten liefern derweil Licht und Schatten: Der von IHS Markit erhobene Einkaufsmanagerindex für die Industrie ermäßigte sich deutlicher als gedacht. Auch der ISM-Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes ging zurück, allerdings weniger deutlich als befürchtet. Beide Einkaufsmanagerindizes liegen aber weit im expansiven Bereich. Die Bauausgaben sanken, obwohl eine Steigerung vorausgesagt worden war.


   ON Semiconductor überzeugt mit Zahlenausweis 

Ansonsten geht die Bilanzsaison in eine neue Runde mit Zahlenausweisen von - unter anderem - Trivago (+0,6%) und ON Semiconductor (+11,5%). Die Zahlen von Trivago werden nur leicht positiv aufgenommen, weil das Hotelbewertungsportal für den Winter noch nicht mit einer vollständigen Erholung der Reisetätigkeit rechnet. ON Semiconductor hat die Gewinnerwartungen deutlich übertroffen.

PG&E sinken dagegen um 2,2 Prozent. Der Versorger ist aufgrund von Bränden und Kosten im Zusammenhang mit seiner Insolvenz nach Chapter 11 in die Verlustzone gerutscht. Novavax verteuern sich um 9,2 Prozent. Der Covid-19-Impfstoff des Unternehmens hat in Indonesien eine Notfallzulassung erhalten. Auch in Kanada kommt das Unternehmen voran. McKesson (+0,4%) profitieren vom Verkauf des Großbritannien-Geschäfts an die deutsche Aurelius.

Bei Moderna (-4,8%) gibt es weniger gute Nachrichten. Die US-Gesundheitsbehörde FDA verschiebt die Entscheidung über den Antrag auf Zulassung des Corona-Impfstoffs für Jugendliche. Tesla steigen um 4 Prozent, der Elektroautobauer hat einen neuen Liefervertrag für Batterien unterzeichnet.


   Anleger positionieren sich für straffere Geldpolitik 

Am US-Rentenmarkt legen die Renditen zu. Anleger bereiteten sich darauf vor, dass die US-Notenbank am Mittwoch die schrittweise Reduzierung ihrer Anleihekäufe ankündigen werde, heißt es aus dem Handel. Nachdem die kanadische Zentralbank in der vergangenen Woche die Möglichkeit einer Zinserhöhung schon im April 2022 ins Spiel gebracht hat, warten die Akteure gespannt darauf, ob die Fed ebenfalls Zinserhöhungen zu einem früheren Zeitpunkt in Aussicht stellen wird als bislang am Markt erwartet. "Der Markt ist sehr besorgt darüber, dass die Inflation ein weitaus größeres Problem darstellt, als die Zentralbanken Mitte des Jahres zugeben wollten, und sie in eine Phase der Inflationsbekämpfung eintreten", sagt Shah.

Der Euro stabilisiert sich nach seinem Rücksetzer vom Freitag. Nach Einschätzung von ING dürfte die Gemeinschaftswährung aber besonders leiden, sollte die US-Notenbank damit beginnen, ihre Stimuli zu reduzieren, während zugleich die EZB nach Einschätzung des Marktes 2022 die Zinsen wahrscheinlich nicht erhöhen werde. Für die Zinsstrategen des Hauses sehe eine 20-Basispunkte-Znserhöhung der EZB für das vierte Quartal 2022 nach der am "falschesten eingepreisten Story am Geldmarkt" aus, so die Analysten. Das dürfte Stress für den Euro bedeuten, sollte die Fed falkenhafter auftreten.

Die Erwartung einer steigenden Nachfrage stützt den Ölpreis. Die Akteure am Ölmarkt erwarten, dass die Opec+-Staaten bei ihrer Konferenz in dieser Woche trotz des knappen Angebots zögern werden, die Fördermengen zu erhöhen.


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INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                35.850,93      +0,1%       31,37     +17,1% 
S&P-500              4.604,02      -0,0%       -1,36     +22,6% 
Nasdaq-Comp.        15.544,79      +0,3%       46,40     +20,6% 
Nasdaq-100          15.854,55      +0,0%        4,08     +23,0% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         0,52       2,8        0,50       40,8 
5 Jahre         1,22       3,4        1,18       85,8 
7 Jahre         1,48       2,3        1,45       82,6 
10 Jahre        1,59       2,9        1,56       67,0 
30 Jahre        1,98       5,2        1,93       33,7 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Mo, 8:26  Fr, 17:30    % YTD 
EUR/USD                1,1592      +0,3%      1,1554     1,1557    -5,1% 
EUR/JPY                132,38      +0,3%      132,10     131,84    +5,0% 
EUR/CHF                1,0556      -0,3%      1,0588     1,0597    -2,4% 
EUR/GBP                0,8470      +0,3%      0,8461     0,8441    -5,2% 
USD/JPY                114,21      +0,1%      114,34     114,07   +10,6% 
GBP/USD                1,3686      +0,0%      1,3657     1,3694    +0,2% 
USD/CNH (Offshore)     6,3961      -0,2%      6,4015     6,4057    -1,6% 
Bitcoin 
BTC/USD             61.562,01      +0,2%   62.161,31  62.429,26  +111,9% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               84,18      83,57       +0,7%       0,61   +76,6% 
Brent/ICE               84,52      83,72       +1,0%       0,80   +67,0% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.791,19   1.780,85       +0,6%     +10,35    -5,6% 
Silber (Spot)           23,97      23,80       +0,7%      +0,17    -9,2% 
Platin (Spot)        1.062,51   1.023,37       +3,8%     +39,14    -0,7% 
Kupfer-Future            4,35       4,37       -0,4%      -0,02   +23,5% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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November 01, 2021 11:53 ET (15:53 GMT)