FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bauen die Verluste bis Montagmittag kräftig aus. "Zinsen und Inflation bleiben die beiden Schreckgespenster für die Märkte", sagt Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Zum einen drücken die steigenden Zinsen unmittelbar auf die Gewinne der Unternehmen. Und zum anderen würden Anleihen zu einer immer größeren Konkurrenz für Aktien. Der DAX verliert 2 Prozent auf 13.483, für den Euro-Stoxx-50 geht es 2,3 Prozent auf 3.517 nach unten.


   Inflation droht außer Kontrolle zu geraten 

"Die Inflation droht außer Kontrolle zu geraten und die weltweiten Zentralbanken könnten geneigt sein, eine Rezession auszulösen, um die Nachfrage unter das durch Lieferengpässe und Krieg dezimierte verfügbare Angebot zu bewegen", so CMC Markets.

Die Anleger rechnen nach den US-Verbraucherpreisen vom vergangenen Freitag mit einem verschärften Vorgehen durch die Notenbanken auf beiden Seiten des Atlantiks. So werden nun Zinserhöhungen im Juli in der EZB von mehr als 25 Basispunkten bzw durch die US-Notenbank in der laufenden Woche von gleich 75 Basispunkten nicht mehr ausgeschlossen, obgleich Analysten das für unwahrscheinlich halten.

Alle großen Stoxx-Branchenindizes stehen unter Druck. Der Index der Reise- und Freizeit-Aktien fällt um 3,2 Prozent, die Indizes der Technologietitel und der Autoaktien folgen mit Abschlägen von 3,6 Prozent. Die Angst vor einer zentralbankinduzierten Rezession schickt Rohstofftitel 4 Prozent in den Keller. Im DAX notieren alle Titel mit negativen Vorzeichen.

Mit Sorge blickt der Markt auf die Renditen von Italiens Staatsanleihen. Aktuell steht die 10-jährige mit 3,99 Prozent nur minimal unter der 4-Prozent-Marke. Die Anleger befürchten eine zunehmende Fragmentierung der Eurozone.

Dazu blickt der Markt auf Frankreichs Wahlen. Der CAC-40 fällt um 2,1 Prozent. Das Wahlbündnis von Präsident Emmanuel Macron liegt zwar knapp vor dem Linksbündnis, die absolute Mehrheit scheint aber gefährdet. Am Abend dürfte eine Diskussionsteilnahme von Fed-Vizechefin Lael Brainard Beachtung finden - vor allem, ob sie die Inflationsdaten vom Freitag kommentiert.

Um 24,1 Prozent nach oben schießen die Aktien von Flughafen Wien. Hier hat der australische IFM Global Infrastructure Fund (IFM GIF) über seine Tochter Airports Group Europe ein Übernahmeangebot für 33 Euro je Aktie vorgelegt. Allerdings handelt es sich um ein Pflichtgebot, da IFM über 40 Prozent des Flughafens besitzt. Eine mehrheitliche Kontrolle sei nicht geplant. Andere Flughafen-Aktien wie Fraport (-1,6%) haben nichts davon, da es sich nicht um eine Story mit Branchenfantasie handele, kommentiert ein Händler.

In Paris brechen Valneva um über 25 Prozent ein. Der österreichisch-französische Pharmakonzern Valneva stellt sein Corona-Impfstoffprogramm in Frage und schiebt die Verantwortung dafür der EU zu. Diese habe den Zulassungsantrag für den so genannten Totimpfstoff verzögert und nun auch die Bestellmengen reduziert.


   Goldman-Studie stützt Rüstungssektor 

Für eine bessere Kursentwicklung gegen den schwachen Gesamtmarkt sorgt eine Studie von Goldman Sachs, die Thales (+1,3%) und Rheinmetall (-0,2%) erstmalig zum Kauf empfiehlt. Die Analysten sehen mit dem Ukrainekrieg einen Superzyklus für die gesamte Branche. Dazu wirkt auch die Inflationsangst stützend, da Anleger auf der Suche nach thematisch davon unberührten Sektoren seien. Bei Thales stützt zudem eine Entschädigungszahlung Australiens für den aufgelösten U-Boot-Auftrag.


Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.517,39      -2,3%        -81,81         -18,2% 
Stoxx-50                3.444,76      -1,9%        -65,97          -9,8% 
DAX                    13.483,43      -2,0%       -278,40         -15,1% 
MDAX                   28.014,46      -2,6%       -754,52         -20,2% 
TecDAX                  2.930,34      -3,0%        -90,06         -25,3% 
SDAX                   12.704,64      -2,9%       -377,02         -22,6% 
FTSE                    7.198,38      -1,6%       -119,14          -0,9% 
CAC                     6.053,71      -2,2%       -133,52         -15,4% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       1,58                    +0,07          +1,76 
US-Zehnjahresrendite        3,24                    +0,08          +1,73 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Mo, 8:16 Uhr  Fr, 17:33 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0464      -0,5%        1,0481         1,0518   -8,0% 
EUR/JPY                   140,78      -0,4%        141,11         141,12   +7,6% 
EUR/CHF                   1,0396      +0,1%        1,0367         1,0401   +0,2% 
EUR/GBP                   0,8583      +0,5%        0,8549         0,8538   +2,2% 
USD/JPY                   134,52      +0,1%        134,66         134,14  +16,9% 
GBP/USD                   1,2192      -1,0%        1,2261         1,2319   -9,9% 
USD/CNH (Offshore)        6,7534      +0,3%        6,7552         6,7308   +6,3% 
Bitcoin 
BTC/USD                23.978,00     -12,4%     25.426,65      29.341,32  -48,1% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                 119,10     120,67         -1,3%          -1,57  +63,6% 
Brent/ICE                 120,33     122,01         -1,4%          -1,68  +59,5% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.857,46   1.871,40         -0,7%         -13,95   +1,5% 
Silber (Spot)              21,55      21,89         -1,6%          -0,34   -7,6% 
Platin (Spot)             952,50     977,07         -2,5%         -24,57   -1,9% 
Kupfer-Future               4,21       4,29         -2,0%          -0,09   -5,3% 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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June 13, 2022 07:04 ET (11:04 GMT)