FRANKFURT (Dow Jones)--Positive Aussagen von den russisch-ukrainischen Verhandlungen treiben Europas Börsen am Dienstagnachmittag weiter an. Der DAX gewinnt 2,7 Prozent und steht mit 14.814 Punkten so hoch wie zuletzt vor dem Beginn des russischen Angriffkriegs. Der Euro-Stoxx-50 legt um 3,0 Prozent auf 4.0002 Punkte zu. Auch der Euro erholt sich deutlich auf über 1,11 Dollar. Dagegen geben die Öl- und Rohstoffpreise stark nach, der Preis für die Nordseesorte Brent fällt nach den Abschlägen vom Wochenauftakt um weitere 5,4 Prozent. Die Feinunze Gold wird wieder unter der Marke von 1.900 Dollar gehandelt.

Die russische Verhandlungsdelegation hat die Vorschläge der Ukraine zur Neutralität des Landes als konstruktiv bezeichnet und will nun die russischen Angriffe um Kiew und Tschernihiw reduzieren.

Auf der Aktienseite sind vor allem konjunkturnahe Branchen gesucht. Der Index der Autoaktien und ihrer Zulieferer steht mit einem Plus von 6,4 Prozent an der Spitze der Gewinnerliste. "Der Markt setzt darauf, dass sich die Lieferkettenprobleme bei einem Kriegsende in der Ukraine entspannen", sagt ein Marktteilnehmer. Renault erholen sich um 10,7 Prozent. Renault besitzt das russische Unternehmen Avtovaz, womit der russische Markt bei den Franzosen zuletzt laut UBS etwa 9 Prozent des weltweiten Umsatzes ausmachte. Bei den Zulieferern erholen sich Elringklinger um 12 Prozent.

Der Index der Banken legt um knapp 4 Prozent zu. "Die Hoffnung auf einen positiven Ausgang der Verhandlungen in Istanbul zwischen Ukraine und Russland und die anstehende restriktive Geldpolitik der Notenbanken schieben Banken an", sagt Salah-Edddine Bouhmidi von IG Markets. Besonders gefragt sind Raiffeisenbank mit einem Plus von 12,3 Prozent, das österreichische Institut ist über eine Tochter stark in Russland engagiert.

Ähnlich stark nach oben geht es mit Einzelhandelstiteln und Aktien aus dem Technologie-Bereich. Dagegen fällt der Index der Öl- und Gas-Aktien um 2,7 Prozent zurück, nachdem er über weite Strecken des Kriegs stark von den hohen Ölpreisen profitiert hat. Der Index der rohstoffnahen Basic Resources verliert 2,6 Prozent.


   Eindeckung bei Lieferdiensten - Delivery Hero und Hellofresh gesucht 

Am deutschen Markt schießen Hellofresh um 10,4 Prozent nach oben und Delivery Hero sogar um 13,6 Prozent. Hier hat sich Exane BNP positiv geäußert und die Aktien hochgestuft, Hellofresh sogar auf "Outperform". Dies führt zu deutlichen Eindeckungen von Leerverkäufen.

Auf Platz 3 folgen mit 10 Prozent Plus Continental. Auf der Verliererseite im DAX stehen einsam und allein Fresenius Medical Care, die um 0,7 Prozent nachgeben.


   K+S und Rheinmetall leiden unter Gewinnmitnahmen 

In der zweiten Reihe fallen K+S um 11,5 Prozent zurück. Der Düngemittelkonzern hat zuletzt stark von den Sanktionen gegen die Kali-Unternehmen aus Russland und aus Belarus profitiert. Und auch Rheinmetall leiden mit einem Minus von 6,5 Prozent unter Gewinnmitnahmen: "Wenn es zu einem Waffenstillstand und zu einem Kriegsende kommen sollte, dürften die Widerstände gegen die Aufrüstung der Bundeswehr in Teilen der Regierungskoalition wieder stark zunehmen", sagt ein Marktteilnehmer.

In der dritten Reihe fallen Hapag Lloyd um 13,8 Prozent. Auch Kühne & Nagel sowie Moeller Maersk stehen mit Abschlägen um die 4 Prozent stark unter Druck, Grund sind kritische Kommentare der Deutschen Bank zur Containerschifffahrt.


   Pfeiffer mit Margenausblick zweistellig im Plus 

Daneben stehen zahlreiche Ausblicke von Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe im Rahmen ihrer Bilanzzahlen für das Jahr 2021 im Fokus. So steigen Pfeiffer Vacuum um 10,5 Prozent und Nordex um 3,1 Prozent. Auch bei Cancom und GFT geht es deutlich nach oben.

Bei Pfeiffer Vacuum gefällt besonders der Margenausblick: Die Marge wird bei rund 14 Prozent erwartet, der Umsatz sollte um 5 Prozent zulegen.

Bei Nordex sorgt für Erleichterung, dass der Ausblick im Rahmen der Erwartungen ausfiel und keine neuen Negativüberraschungen enthielt. Mit Wacker Chemie geht es zum Kapitalmarkttag um 0,4 Prozent aufwärts.

Bei Aroundtown kommt der Ausblick nicht so gut an, die Aktien zeigen sich 1,5 Prozent leichter. Die Gewinnerwartung für 2022 liege unter einigen Analystenschätzungen, heißt es.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.002,04      +3,0%        114,94          -6,9% 
Stoxx-50                3.751,27      +1,4%         52,35          -1,8% 
DAX                    14.813,59      +2,7%        396,22          -6,7% 
MDAX                   31.781,36      +1,7%        545,02          -9,5% 
TecDAX                  3.364,52      +2,8%         92,90         -14,2% 
SDAX                   14.593,80      +1,6%        228,87         -11,1% 
FTSE                    7.544,71      +1,0%         71,57          +1,2% 
CAC                     6.798,74      +3,2%        209,63          -5,0% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,60                    +0,02          +0,78 
US-Zehnjahresrendite        2,39                    -0,07          +0,88 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Di, 8:04 Uhr  Mo, 17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1126      +1,3%        1,0987         1,0975   -2,1% 
EUR/JPY                   135,80      -0,2%        135,73         135,45   +3,8% 
EUR/CHF                   1,0351      +0,8%        1,0260         1,0257   -0,2% 
EUR/GBP                   0,8464      +0,9%        0,8387         0,8384   +0,7% 
USD/JPY                   122,09      -1,5%        123,51         123,41   +6,1% 
GBP/USD                   1,3143      +0,4%        1,3093         1,3092   -2,9% 
USD/CNH (Offshore)        6,3729      -0,2%        6,3829         6,3860   +0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD                47.712,43      +0,1%     47.556,34      47.825,14   +3,2% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                 101,04     105,96         -4,6%          -4,92  +36,7% 
Brent/ICE                 107,08     112,48         -4,8%          -5,40  +38,9% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.912,70   1.922,88         -0,5%         -10,19   +4,6% 
Silber (Spot)              24,42      24,83         -1,7%          -0,41   +4,7% 
Platin (Spot)             971,15     987,52         -1,7%         -16,37   +0,1% 
Kupfer-Future               4,73       4,73         +0,2%          +0,01   +6,3% 
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DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

March 29, 2022 10:08 ET (14:08 GMT)