FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Mittwochnachmittag nach oben. Mit der Eröffnung an der Wall Street notierte der DAX auf Tageshoch. Der Index legt um 0,6 Prozent auf 15.218 Punkte zu, der Euro-Stoxx-50 gewinnt um 0,5 Prozent auf 4.185 Zähler. Bei den Sektoren stellen die europäischen Bauwerte den Gewinner, während die Pharmawerte das Schlusslicht stellen.

Der Euro steigt über 1,09 Dollar. Dahinter steht, dass die Kernteuerung in der Eurozone im Januar bei 5,2 Prozent stagnierte, während Ökonomen einen kleinen Rückgang auf 5,1 Prozent erwartet hatten. Die Gesamtinflation ging dagegen deutlicher zurück als von Experten erwartet und zwar auf 8,5 Prozent.

Der Rückgang der Gesamtinflation ist von Anpassungen des Wägungsschemas und staatlichen Energiemarktinterventionen beeinflusst. Er sollte nach Meinung von KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib keine Auswirkungen auf die Geldpolitik der EZB haben, die am Donnerstag tagt. Entscheidend für die Ausrichtung der Geldpolitik sei vielmehr, wie sich der Inflationsdruck in der Breite der Wirtschaft entwickle.

Für die US-Zinsentscheidung gilt eine Zinserhöhung als ausgemacht, diesmal aber nur um 25 Basispunkte. Insofern steht besonders im Fokus, was die Notenbanker zum Zinsausblick sagen werden. Es sei gut möglich, dass Jerome Powell den am Markt kursierenden Hoffnungen auf Zinssenkungen später im Jahresverlauf 2023 ein jähes Ende bereite, heißt es von QC Partners mit Blick auf den Abend. Schließlich habe bereits bei der Zinsentscheidung im Dezember die Fed der Aktienrally mit einem entsprechenden Signal ein herbes Ende bereitet. Es sei durchaus möglich, dass sich das wiederholen werde.


   Ausblick von Software AG schwach 

Bei Einzelwerten am Aktienmarkt steht die Berichtssaison im Blick. Der Kurs von Software AG bricht nach einem enttäuschenden Ausblick um gut 14 Prozent ein. Das Unternehmen hat sein Margenziel zusammengestrichen und plant nur noch mit einer operativen Ergebnismarge von 16 bis 18 Prozent. Mitte Juli vergangenen Jahres war unter anderem noch für das Jahr 2023 eine Marge zwischen 25 und 30 Prozent bekräftigt worden. Aus dem Handel heißt es, hier habe die Erwartung für die EBIT-Marge zuletzt bei knapp 20 Prozent gelegen. Software AG reagiert auf den zunehmenden Margendruck unter anderem mit Stellenstreichungen.

Hannover Rück verlieren 4,3 Prozent. Laut der DZ Bank könnte das formulierte Ziel für den Jahresüberschuss 2023 auf Basis einer neuen Rechnungslegung von über 1,7 Milliarden Euro enttäuschen. Die Konsensschätzung liege bei 1,9 Milliarden. Die Analysten von Jefferies sprechen von einer vorsichtigen Prognose. Insbesondere die Unternehmenserwartung für die Einnahmen sei vorsichtig, weil sie trotz des Preisanstiegs auf dem Vorjahresniveau liege. Im Sog geben Munich Re um 1,0 Prozent und Swiss Re um 1,1 Prozent nach.

Auch Novartis hat Zahlen vorgelegt. Laut Citi war die Entwicklung im vierten Quartal wenig überzeugend. Der Kurs gibt um 1,9 Prozent nach. Für Novo Nordisk geht es nach der Zahlenvorlage um 1,0 Prozent nach oben. Die Zahlen sind gemischt ausgefallen, wie die Citi-Analysten sagen. Das operative Ergebnis habe die Erwartung verfehlt, was auf höhere Forschungs- und Entwicklungskosten und eine geringere Bruttomarge zurückzuführen sei. Für GSK geht es in London nach Viertquartalszahlen um 0,4 Prozent nach unten. Die Zahlen werden von Citi als solide bezeichnet.


   BBVA überzeugt 

Von einer starken Entwicklung spricht ein Marktteilnehmer mit Blick auf BBVA (+5,0%). "Umsatz, Vorsteuergewinn und Kernkapitalquote liegen alle über den Erwartungen", sagt er. Der Vorsteuergewinn der spanischen Bank liege 5 Prozent über den Schätzungen. Zudem dürfte das Aktienrückkaufprogramm den Kurs stützen. Raiffeisen Bank International verbilligen sich nach den Geschäftszahlen dagegen um 1,1 Prozent, obgleich auch die Zahlen der österreichischen Bank in Ersteinschätzungen positiv beurteilt werden.

Die Aktien der Vodafone Group gehören zu den Verlierern im FTSE 100. Sie geben um knapp 2,0 Prozent nach, nachdem das britische Telekommunikationsunternehmen für das dritte Geschäftsquartal einen Rückgang der Service-Einnahmen im Vergleich zum zweiten Quartal meldete, der das Europa-Geschäft belastete. Ein schwacher deutscher Markt bremst Vodafone trotz einer sich ansonsten verbessernden Geschäftsentwicklung aus, so Hargreaves Lansdown. Für Richard Hunter, Head of Markets bei Interactive Investor, droht Vodafone von gleich zwei Seiten Ungemach. Er verweist auf ein extrem wettbewerbsintensives Umfeld sowie eine sich eintrübende Wirtschaft.

Die jüngsten Produktionszahlen von Glencore sind kein kursbewegendes Thema. Sie sind laut RBC besser ausgefallen und könnten kleine Revisionen bei den Marktschätzungen zur Folge haben. Am Ausblick ändere sich damit aber nichts. Glencore legen um 0,8 Prozent zu.


=== 
Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.185,75        +0,5%       22,30     +10,3% 
Stoxx-50                3.853,82        +0,0%        0,50      +5,5% 
DAX                    15.217,27        +0,6%       89,00      +9,3% 
MDAX                   28.968,37        +0,5%      155,12     +15,3% 
TecDAX                  3.203,65        +0,7%       23,56      +9,7% 
SDAX                   13.233,78        +1,3%      170,15     +11,0% 
FTSE                    7.778,30        +0,1%        6,60      +4,3% 
CAC                     7.099,07        +0,2%       16,65      +9,7% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,28                    -0,01      -0,29 
US-Zehnjahresrendite        3,48                    -0,03      -0,40 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Mi, 8:33  Di, 17:30   % YTD 
EUR/USD                   1,0903        +0,4%      1,0875     1,0864   +1,9% 
EUR/JPY                   141,05        -0,2%      141,78     141,37   +0,5% 
EUR/CHF                   0,9987        +0,3%      0,9957     0,9961   +0,9% 
EUR/GBP                   0,8834        +0,2%      0,8828     0,8820   -0,2% 
USD/JPY                   129,34        -0,6%      130,38     130,13   -1,4% 
GBP/USD                   1,2342        +0,2%      1,2319     1,2318   +2,0% 
USD/CNH (Offshore)        6,7434        -0,2%      6,7518     6,7573   -2,7% 
Bitcoin 
BTC/USD                23.098,55        -0,3%   23.113,03  23.126,35  +39,2% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  78,54        78,87       -0,4%      -0,33   -2,4% 
Brent/ICE                  84,98        85,46       -0,6%      -0,48   -0,9% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                  59,10        57,35       +3,0%      +1,74  -20,8% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.928,09     1.928,50       -0,0%      -0,41   +5,7% 
Silber (Spot)              23,59        23,73       -0,6%      -0,14   -1,6% 
Platin (Spot)           1.011,48     1.016,00       -0,4%      -4,53   -5,3% 
Kupfer-Future               4,16         4,23       -1,6%      -0,07   +9,1% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/err

(END) Dow Jones Newswires

February 01, 2023 10:13 ET (15:13 GMT)