FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


1. Deutsche Produktion sinkt im März 

Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands dürfte am Ende des ersten Quartals deutlich zurückgegangen sein. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass die Produktion im März gegenüber dem Vormonat um 1,3 Prozent gesunken ist, nachdem sie im Januar und Februar um 3,7 und 2,0 Prozent zugelegt hatte. Die Pkw-Produktion hatte im März sehr deutlich über dem Niveau des Vorjahresmonats gelegen, der allerdings der schwächste seit fast 50 Jahren gewesen war. Der Umsatz im verarbeitenden Gewerbe ist auf Monatssicht um 2,9 Prozent gesunken, was andeutet, in welcher Größenordnung der Produktionsrückgang gelegen haben könnte.

>>> Montag, 8. Mai 2023; 08:00


2. Fresenius muss liefern 

Beim zuletzt wenig erfolgsverwöhnten Gesundheitskonzern Fresenius kehren neue Besen - und die müssen liefern. Der seit Anfang Oktober amtierende Fresenius-Chef Michael Sen war mit dem Versprechen angetreten, den DAX-Konzern wieder auf Kurs zu bringen und ihn dabei konsequent auf Rentabilität zu trimmen. Bei Vorlage der Erstquartalszahlen werden Anleger daher umso genauer hinschauen - auch mit Blick auf die Jahresprognose, nachdem Fresenius den Markt im vergangenen Jahr gleich zweimal mit Gewinnwarnungen geschockt hatte. Der operative Fokus von Fresenius soll im Zuge der Vereinfachung der komplexen Unternehmensstrukturen künftig auf den Unternehmensbereichen Kabi und Helios liegen. Die mittlerweile in den MDAX abgestiegene Dialyse-Tochter FMC soll dekonsolidiert und künftig nur noch als Investment Company geführt werden.

>>> Dienstag, 9. Mai 2023; 07:00


3. Brenntag startet mit Gewinnrückgang ins Jahr 

Der Chemikalienhändler Brenntag dürfte im ersten Quartal bei stabilen Umsätzen einen Gewinneinbruch verzeichnet haben. Analysten rechnen im Konsens mit einem Rückgang des operativen EBITA um 17 Prozent und des Konzerngewinns um 21 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr hat Brenntag bereits vor einem operativen Ergebnisrückgang gewarnt. Bei der Zahlenvorlage dürften die Forderungen aktivistischer Investoren nach einer Aufspaltung des Konzerns sowie Aussagen zur Nachfrage- und Kostenentwicklung im Fokus stehen.

>>> Mittwoch, 10. Mai 2023; 07:00


4. Bei Eon wird ein solides erstes Quartal erwartet 

Der Energiekonzern Eon dürfte ein gutes erstes Quartal verzeichnet haben. Die Analysten der UBS rechnen mit einem soliden Ergebnis, der Marktkonsens sei jedoch dünn, da bisher nur wenige Schätzungen für das Anfangsquartal vorliegen. Erwartet werden vom Management zuversichtliche Aussagen zum weiteren Geschäftsverlauf. Mit einer Anhebung des erst Mitte März bei Vorlage des Geschäftsberichts 2022 ausgegebenen Ausblicks rechnet die UBS jedoch nicht. Dieser war am Markt gut aufgenommen worden. Eon hatte zudem seine mittelfristigen Ziele angehoben. Für die DZ Bank haben sich die Risiken für Eon aus der Energiekrise erheblich reduziert. Nach Ansicht der Analysten werden die Möglichkeiten unterschätzt, die sich für Eon aus einer an Fahrt aufnehmenden Energiewende ergeben.

>>> Mittwoch, 10. Mai 2023; 07:00


5. Analysten zuversichtlich bei Heidelberg Materials 

Heidelberg Materials dürfte starke Zahlen zum Auftaktquartal vorlegen. Rund ein Viertel mehr Gewinn im laufenden Geschäft vor Abschreibungen prognostizieren Analysten im Schnitt für den deutschen Baustoffriesen. Profitiert hat er von den frühzeitigen Preiserhöhungen und den zuletzt wieder deutlich gesunkenen Energiekosten. Gegenläufig wirkte unterdessen die Schwäche im Bausektor, deretwegen die Absatzmengen gesunken sein sollten. Üblicherweise gibt der DAX-Konzern im ersten und dritten Quartal nur ein Trading Update mit wenigen Kerninformationen preis.

>>> Mittwoch, 10. Mai 2023; 07:00


6. Siemens Healthineers von Sondereffekten belastet 

Es kommt nicht überraschend, dass die Zweitquartalszahlen des Medizintechnikkonzerns schwach ausfallen. Mit dem Ende der Pandemie fehlen nach Einschätzung von Analysten zum einen rund 650 Millionen Euro Umsatz mit Covid-19-Schnelltests. Hinzu kommen Kosten für die angekündigte Verschlankung der Diagnostiksparte, die den Gewinn belasten. Investoren werden deshalb eher darauf schauen, wie stark das Strahlentherapiegeschäft gewachsen ist, das im Quartal zuvor wegen fehlender Bauteile einen Auslieferungsstau zu beklagen hatte. Im Blick ist zudem das Kerngeschäft mit Röntgen-, MRT- und CT-Geräten. Wettbewerber Philips hat hier jüngst 15 Prozent organisches Wachstum gemeldet. Healthineers trauen Analysten im Schnitt 8 Prozent Plus zu.

>>> Mittwoch, 10. Mai 2023; 07:00


7. Conti kommt bisher auf keinen grünen Zweig 

Während viele Autohersteller aktuell weiter steigende Verkaufspreise durchsetzen können und außerordentlich hohe Renditen erzielen, haben Zulieferer mitunter sogar Schwierigkeiten, überhaupt Gewinne zu erzielen. So auch Continental: Im Autozuliefergeschäft werden im ersten Quartal erneut rote Zahlen erwartet. Die hohen Materialpreise kann der DAX-Konzern bisher nur stark verzögert an die OEMs weitergeben. Von daher wird Conti im ersten Quartal mit einer erwarteten Rendite von 4,7 Prozent wohl den Tiefpunkt in Sachen Profitabilität markieren. Mit steigenden Ausgleichszahlungen der Hersteller dürfte die Marge dann bis zum Jahresende steigen. Das muss sie auch, damit die ausgegebene Zielrendite von 5,5 bis 6,5 Prozent überhaupt erreicht werden kann. Und das traditionell starke Reifengeschäft darf keine Schwäche zeigen.

>>> Mittwoch, 10. Mai 2023; 08:30


8. US-Inflation hält sich auf hohem Niveau 

Die Fed hat seit März 2022 mit einer historisch beispiellosen Serie von raschen Zinserhöhungen versucht, die galoppierende Inflation zu zähmen und wieder in Richtung ihres Ziels von 2 Prozent zu drücken. Doch so richtig erfolgreich war die Fed bisher nicht. Zwar ist die Inflation seit dem Höchststand von etwa 9 Prozent im Sommer 2022 deutlich gesunken, doch die Preissteigerungen insbesondere in den Dienstleistungsbranchen bleiben hoch. Solche Preiserhöhungen könnten sich als hartnäckig erweisen und sind nur schwer vollständig zu stoppen. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen rechnen für April mit einer jährlichen Inflationsrate von 5,0 (März: 5,0) Prozent in der Gesamtrate. Für die Kernrate (ohne Energie- und Lebensmittelpreise) wird eine Teuerung von 5,5 (5,6) Prozent erwartet. Es könnte daher sein, dass die Fed nach einer Zinspause noch einmal nachlegen muss.

>>> Mittwoch, 10. Mai 2023; 14:30


9. Länderchefs wollen mehr Geld von Scholz 

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) muss sich beim Flüchtlingsgipfel mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten auf hitzige Diskussionen gefasst machen. Die Länder wollen vom Bund mehr Geld für die Unterbringung der Flüchtlinge. Das will die Bundesregierung wegen der angespannten Haushaltslage aber nicht geben. Einige Kommunen warnen bereits, dass sie keine Kapazitäten mehr haben. Die Kommunen sind zum einen mit der Unterbringung von gut 1 Million Ukrainer beschäftigt, die seit Kriegsbeginn in Deutschland Zuflucht gesucht haben. Zum anderen ist die Zahl der Asylbewerber gestiegen. Im ersten Quartal haben 80.978 Menschen erstmals einen Asylantrag gestellt, ein Anstieg um 80,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Scholz will bei dem Treffen verbesserte Abläufe auf allen staatlichen Ebenen erreichen. Es bleibt abzuwarten, ob das den Länderchefs reicht.

>>> Mittwoch, 10. Mai 2023


10. Telekom bleibt in der Gewinnspur 

Ihre Erfolgsserie dürfte die Deutsche Telekom auch im ersten Quartal fortgesetzt haben. Mit T-Mobile US hat die wichtigste Tochter schon einen Milliarden-Gewinn vorgelegt, der überraschend hoch ausgefallen ist. Doch ganz oben in der Bilanz sah es zuletzt schwächer aus: Sowohl T-Mobile US im ersten Quartal als auch der Telekomkonzern als Ganzes im vierten Quartal 2022 konnten das Einnahmenniveau nicht mehr halten. Im Blick dürften deshalb Aussagen stehen, wie der DAX-Konzern seine Expansion langfristig fortsetzen möchte. Von der Kostenseite her wird dagegen - anders als bei vielen anderen Unternehmen - zunächst keine große Gefahr ausgehen.

>>> Donnerstag, 11. Mai 2023; 07:00


11. Merck wird Prognose nach 1Q wohl noch nicht konkretisieren 

Der Pharma- und Life-Science-Konzern Merck dürfte bei stabilen Umsätzen mit einem kleinen Gewinnrückgang in das Jahr gestartet sein. Der DAX-Konzern hat im März erklärt, das Jahr 2023 werde insgesamt "herausfordernd", und hatte auf den sich abschwächenden Markt für Halbleiter, den weiteren Rückgang der pandemiebedingten Nachfrage sowie die hohe Inflation verwiesen. Gegenwind kommt zudem von der Währungsseite. Bei der Zahlenvorlage rechnen Analysten noch nicht mit einer Konkretisierung der qualitativen Jahresprognose. Merck hat ein leichtes bis stabiles Umsatzwachstum und beim bereinigten EBITDA einen moderaten Rückgang bis hin zu einer organisch in etwa stabilen Entwicklung in Aussicht gestellt.

>>> Donnerstag, 11. Mai 2023; 07:00


12. Thyssenkrupp mit vier Fünftel weniger Gewinn erwartet 

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May 08, 2023 00:00 ET (04:00 GMT)