Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Deutlich aufwärts geht es zum Wochenstart an den europäischen Aktienmärkten. Der DAX gewinnt im frühen Handel 0,6 Prozent auf 13.661 Punkte. Damit nimmt er wieder Anlauf an das Erholungshoch vom vergangenen Donnerstag bei knapp 13.800 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,6 Prozent auf 3.748 Punkte zu. Der Aufschwung ist marktbreit, bis auf die Pharmawerte liegen alle großen Stoxx-Branchenindizes mehr oder weniger deutlich im Plus. Im DAX sind die Versorger gefragt: Angeführt wird die Gewinnerliste von Eon, die um 3,2 Prozent auf 9,08 Euro anziehen. Morgan Stanley hat die Aktie auf "Gleichgewichten" erhöht von "Untergewichten".

Im Windschatten geht es mit RWE um 2,7 Prozent nach oben. Ein Treiber für die Versorger ist auch die Entwicklung bei Veolia, die 3,3 Prozent gewinnen. Der Konzern verkauft das Entsorgungsgeschäft in Großbritannien, die Bewertung von 2,4 Milliarden Dollar ist laut Marktteilnehmern vergleichsweise hoch.

Der Stoxx-Subindex der europäischen Versorger gewinn knapp 1 Prozent. Andere Sektoren wie die Autos, die rohstoffnahen Basic Resources und die Technologietitel legen aber sogar noch mehr zu. Händler meinen, der Markt sei weiterhin hin- und hergerissen zwischen den steigenden Zinsen auf der einen Seite und den nach wie vor günstigen Konjunkturaussichten sowie den guten Unternehmensdaten auf der anderen Seite. Nachdem der sehr starke US-Arbeitsmarktbericht die Leitzinsspekulation am Freitag weiter angeheizt hatte, gilt er nun erst einmal als eingepreist. Der Euro liegt nahezu unverändert knapp unter der Marke von 1,02 Dollar.

Etwas gestützt wird die Stimmung von neuen chinesischen Exportdaten, die eine kräftige Erholung der Weltwirtschaft anzeigen. Die Importdaten lagen allerdings unter den Prognosen.

"Inzwischen scheint viel Negatives in den Kursen eskomptiert zu sein", heißt es bei der Helaba. Dort heißt es auch, einen wichtigen Hinweis auf die Stimmung im Markt könnte am Vormittag das Sentix-Investorenvertrauen liefern.

Nach wie vor gibt es aber auch viele skeptische Stimmen: "Die Märkte müssen sich auf stärkere Zinsschritte der Fed einstellen, einen höheren Spitzenwert bei den Zinsen und einen späteren Beginn künftiger Zinssenkungen", so ein Händler. Dies dürfte erst die Anleihen belasten, dann den Euro und die Aktien: "Der Fall des Euro durch die Parität dürfte nur eine Frage der Zeit sein."


   Biotechnologie im Blick - Übernahme bahnt sich an 

Weltweit im Blick stehen die Unternehmen aus dem Biotechnologie-Sektor. Grund ist ein Bericht im Wall Street Journal, nach dem Pfizer sich in fortgeschrittenen Gesprächen zur Übernahme von Global Blood Therapeutics befinden soll. Das Geschäft könnte einen Umfang von 5 Milliarden Dollar haben, heißt es am Markt. Evotec steigen um 0,4 Prozent, Eckert & Ziegler um 0,6 Prozent und Morphosys um 0,1 Prozent.

Weiterhin im Blick steht auch die Berichtssaison. Im Wochenverlauf legen noch einmal 56 Unternehmen aus dem Stoxx-600 ihre Zahlen auf den Tisch.


   Siemens Energy schwächer - Gegenwind von Gamesa 

Siemens Energy verlieren 2,2 Prozent. Die Windkrafttochter Gamesa sowie Umstrukturierungen wegen des Ukraine-Kriegs haben Siemens Energy noch höhere Verluste beschert als erwartet. Die Prognose für die operative Entwicklung hat Siemens Energy aber bekräftigt. Zudem hat der Auftragsbestand mit 93,4 Milliarden Euro ein neues Rekordniveau erreicht. Auch das neue Klima-Paket der US-Regierung könnte die Stimmung für Siemens Energy im Verlauf stützen.

PostNL legen dagegen trotz schwacher Zahlen 1,3 Prozent zu. Der niederländische Postdienstleister hat seinen Ausblick noch stärker als erwartet gesenkt. "Das überrascht vor allem vor dem Hintergrund der Zahlen bei Deutsche Post", kommentiert ein Händler mit Verweis auf deren starke Daten aus der vergangenen Woche. Vor allem das Volumen im Paketgeschäft ging mit einem Minus von 12,6 Prozent stärker zurück als erwartet. Dies hänge mit nachlassenden Online-Käufen nach Corona zusammen.

Hypoport zeigen sich wenig verändert. Wie die finalen Quartalszahlen zeigen, hat der Finanzdienstleister den Gewinn im zweiten Quartal auch unter dem Strich deutlich gesteigert. Wie Hypoport mitteilte, stieg der Nachsteuergewinn im Zeitraum April bis Juni auf 9,7 Millionen Euro von 7,4 Millionen Euro. Je Aktie betrug der Gewinn 1,63 Euro nach 1,12 Euro.


=== 
Aktienindex              zuletzt       +/- %       absolut       +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.748,36       +0,6%         22,97          -12,8% 
Stoxx-50                3.656,30       +0,4%         15,10           -4,3% 
DAX                    13.661,04       +0,6%         87,11          -14,0% 
MDAX                   27.844,20       +0,3%         71,62          -20,7% 
TecDAX                  3.163,70       +0,6%         18,55          -19,3% 
SDAX                   13.031,05       +0,5%         64,13          -20,6% 
FTSE                    7.457,44       +0,2%         17,70           +0,7% 
CAC                     6.512,01       +0,6%         39,66           -9,0% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                   absolut         +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,90                     -0,06           +1,08 
US-Zehnjahresrendite        2,81                     -0,03           +1,30 
 
DEVISEN                  zuletzt       +/- %  Mo, 9:10 Uhr  Fr., 17:44 Uhr    % YTD 
EUR/USD                   1,0203       +0,2%        1,0185          1,0126   -10,3% 
EUR/JPY                   137,80       +0,2%        137,80          138,32    +5,3% 
EUR/CHF                   0,9782       -0,1%        0,9777          0,9753    -5,7% 
EUR/GBP                   0,8425       -0,1%        0,8416          0,8421    +0,3% 
USD/JPY                   135,06       -0,0%        135,32          136,60   +17,3% 
GBP/USD                   1,2110       +0,4%        1,2102          1,2024   -10,5% 
USD/CNH (Offshore)        6,7632       -0,0%        6,7681          6,7691    +6,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                23.790,76       +2,1%     23.784,74       20.837,45   -48,5% 
 
ROHOEL                   zuletzt   VT-Settl.         +/- %         +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  89,75       89,01         +0,8%            0,74   +25,4% 
Brent/ICE                  95,90       94,92         +1,0%            0,98   +28,8% 
GAS                               VT-Schluss                       +/- EUR 
Dutch TTF                 199,26      194,75         +1,5%            2,94  +221,5% 
 
METALLE                  zuletzt      Vortag         +/- %         +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.778,25    1.775,10         +0,2%           +3,15    -2,8% 
Silber (Spot)              20,09       19,89         +1,0%           +0,19   -13,8% 
Platin (Spot)             934,00      932,64         +0,1%           +1,36    -3,8% 
Kupfer-Future               3,57        3,55         +0,4%           +0,02   -19,5% 
 
YTD zu Vortagsschluss 
=== 

DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

August 08, 2022 03:46 ET (07:46 GMT)