FRANKFURT (Dow Jones)--Mit Kursaufschlägen sind Europas Börsen am Donnerstag in den Handel gestartet. Zwar werde weiter in ausgesuchte Einzelwerte hineingekauft, über dem Gesamtmarkt hingen jedoch zu viele Risikofaktoren, heißt es im Handel. So enttäuschte in China der Einkaufsmanager-Index mit einem Fall unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten. Er rutschte auf 49,6 Zähler ab und zeigte zudem einen Rückgang in den Exportaufträgen. Allerdings ist der Service-Einkaufsmanagerindex wieder über 50 gestiegen.

Der DAX gewinnt 0,5 Prozent auf 15.436 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,8 Prozent auf 4.112 nach oben. Dazu steht der Donnerstag ganz im Zeichen frischer Inflationsdaten aus Europa. Die französische Inflation ist im September weiter gestiegen. Die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Jahresteuerung erhöhte sich auf 2,7 von 2,4 Prozent im August. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten eine Jahresrate von 2,8 Prozent erwartet.


   Renditen könnten weiter steigen 

Die Begründung der Notenbanken mit einer nur "temporär" erhöhten Inflation glaube der Markt nicht mehr, dies zeige der erneute Anstieg der langfristigen Renditen, heißt es im Handel. Weiter steigende Renditen seien in Zukunft zu erwarten, was auf Aktien der Technologiebranche heftigen Druck ausüben dürfte. In den USA notierten die 10-jährigen Treasurys bei 1,540 Prozent wieder einige Basispunkte höher. "Es sieht immer stärker danach aus, als hätte die Fed bei der Inflation falsch gelegen", sagt Bruce Clark, Zinsstratege bei IGM.

Wichtige Daten neben der Inflation kommen am Nachmittag noch mit den wöchentlichen US-Arbeitslosenanträgen und dem Einkaufsmanager-Index Chicago. Bessere Job-Daten dürften für weiter steigende Renditen sorgen.

"Beim DAX bleibt die zukünftige Richtung weiter offen. Wir sehen aktuell ein nervöses Hin und Her. Das ist ein erbitterter Kampf zwischen Bullen und Bären. Und noch ist vollkommen offen, wer sich hier am Ende durchsetzen wird", so QC Partners.

Gut kommt der Zwischenbericht von Diageo (+2,7%) im Handel an. Der Getränkehersteller unter anderem von Johnny Walker teilte im Vorfeld der anstehenden Hauptversammlung mit, dass man stark ins neue Fiskaljahr gestartet sei, in allen Regionen zeige sich ein positives Umsatzmomentum. Vor allem in Nordamerika werde wieder beherzter zur Flasche gegriffen, das Geschäft laufe stark. In Europa verlaufe die Erholung auch etwas besser als gedacht.

Der Satelliten-Sektor rückt am Donnerstag mit Konsolidierungsfantasien in den Fokus. Auslöser ist ein ungefragtes Übernahmeangebot von Altice-Gründer Patrick Drahi an Eutelsat Communications. Deren Aktien haussieren um fast 17 Prozent, obwohl Eutelsat das Angebot ablehnt. "Die Hoffnung auf eine Konsolidierung im Sektor ist damit trotzdem wiederbelebt worden", sagt ein Händler. Auch Konkurrent SES steigen in Paris daher um 3,6 Prozent, Hersteller OHB um 1,1 Prozent.

Für Boohoo geht es an der Londoner Börse kräftig um 8,6 Prozent nach unten. Damit zeigt sich die Aktie von den Tagestiefs allerdings bereits deutlich erholt. Wie Jefferies anmerkt, ist das Umsatzwachstum im zweiten Quartal mit plus 9 Prozent weit unter der Konsensschätzung von 28 Prozent ausgefallen. Allerdings habe sich der August positiv entwickelt. Aus diesem Grund nehmen die Analysten die Schätzungen für 2022 und 2023 nur leicht zurück. Für Zalando geht es im frühen Geschäft um 0,9 Prozent nach unten.


   Hornbach legte gute Zahlen vor 

Positiv werden Halbjahreszahlen und Ausblick von Hornbach (+8,9%) im Handel aufgenommen. "Der Rekordkurs dürfte weitergehen, der Ausblick könnte zu konservativ sein", sagt ein Händler. Die Nachfrage nach Bauprodukten und Investitionen ins Eigenheim seien angesichts der steigenden Inflation selbst im täglichen Leben erkennbar: "Mittlerweile wird ja an jeder dritten Hausecke gebaut". Hornbach konnte einen Umsatzanstieg im ersten Halbjahr von 5,1 Prozent vermelden und ein neues Rekord-EBIT, der bisherige Ausblick wurde aber nur bekräftigt.

Positiv für Nordex (+0,7%) werten Händler einen Großauftrag durch Royal Dutch Shell. Der Ölriese bestellt 14 Windturbinen für einen Windpark in den Niederlanden und den damit verbundenen Wartungsauftrag. "Die Nachricht ist fast noch interessanter für Shell", sagt ein Händler: "Sie rückt den kräftigen Umbau der fossilen Unternehmen in den Fokus". Denn der mit Solar- und Windenergie gemischte Energiepark "Pottendijk" sei der erste Onshore-Windpark von Royal Dutch in Europa.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.115,62      +0,9%         35,40         +15,9% 
Stoxx-50                3.534,08      +0,9%         30,03         +13,7% 
DAX                    15.439,15      +0,5%         73,88         +12,5% 
MDAX                   34.789,82      +0,8%        269,29         +13,0% 
TecDAX                  3.782,77      +1,5%         54,37         +17,7% 
SDAX                   16.680,46      +1,1%        183,61         +13,0% 
FTSE                    7.150,64      +0,6%         42,48         +10,0% 
CAC                     6.612,66      +0,8%         51,86         +19,1% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,20                    +0,01          +0,37 
US-Zehnjahresrendite        1,54                    +0,02          +0,62 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Do, 8:07 Uhr  Mi, 17:04 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1607      +0,1%        1,1604         1,1614   -5,0% 
EUR/JPY                   129,93      +0,1%        129,76         129,96   +3,0% 
EUR/CHF                   1,0837      -0,0%        1,0830         1,0843   +0,3% 
EUR/GBP                   0,8638      -0,0%        0,8631         0,8650   -3,3% 
USD/JPY                   111,92      -0,0%        111,92         111,89   +8,4% 
GBP/USD                   1,3440      +0,1%        1,3438         1,3427   -1,7% 
USD/CNH (Offshore)        6,4691      -0,1%        6,4727         6,4731   -0,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                43.302,76      +5,0%     43.561,01      42.234,51  +49,1% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  74,98      74,83         +0,2%           0,15  +56,7% 
Brent/ICE                  78,73      78,64         +0,1%           0,09  +54,7% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.731,79   1.726,40         +0,3%          +5,39   -8,8% 
Silber (Spot)              21,62      21,13         +2,3%          +0,50  -18,1% 
Platin (Spot)             961,85     953,85         +0,8%          +8,00  -10,1% 
Kupfer-Future               4,17       4,20         -0,6%          -0,03  +18,4% 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/raz

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September 30, 2021 03:54 ET (07:54 GMT)