NEW YORK (Dow Jones)--Nach einer zweitägigen Erholung ist die Luft an der Wall Street am Donnerstag raus. Für etwas Ernüchterung sorgen die wöchentlichen Arbeitsmarkdaten, die deutlich schlechter als erwartet ausgefallen sind. Auch die Hausverkäufe und die Frühindikatoren verfehlten die Prognosen leicht. "Eine gewisse Holprigkeit ist zu erwarten", sagt Makrostratege Sebastien Galy von Nordea Asset Management mit Blick auf die Arbeitsmarktdaten. Die Daten offerierten der US-Notenbank aber ein Fortfahren mit der geldpolitischen Stimuli. Der Dow-Jones-Index verliert bis zum Mittag US-Ostküstenzeit 0,2 Prozent auf 34.739 Punkte, der S&P-500 sinkt um 0,1 und der Nasdaq-Composite gewinnt 0,1 Prozent.

Die Erholung der vergangenen Tage war dem kräftigen Rückschlag am Montag gefolgt, der wiederum von der Sorge wegen der Corona-Pandemie hervorgerufen wurde. Gegenwärtig rückt aber dieses Thema wegen der bislang sehr gut verlaufenden Berichtssaison in den Hintergrund. "Die Ergebnissaison zeigt sich weiter stark und die Ziele (der Unternehmen) belegen, dass die Deltavariante die Erholung nicht beeinträchtigt, zumindest bislang", sagt Esty Dwek von Natixis Investment Managers. "Das gibt dem Markt Vertrauen, dass sich die Erholung fortsetzt."


   Dow trotz guter Zahlen leichter 

Der Chemiekonzern Dow hat bei Ergebnis und Umsatz die Erwartungen übertroffen. Nach vorsbörslichen Gewinnen notiert die Aktie nun aber 0,9 Prozent leichter. Händler sprechen von Gewöhnungseffekten, der Konzern habe zuletzt stets mehr verdient als gedacht. Die Telekomgesellschaft AT&T (-0,1%) hat mehr Mobilfunkkunden gewonnen als erwartet und die Prognosen angehoben. Allerdings hätten auch Rabatte bei der Kundenakquisition geholfen, heißt es.

Southwest Airlines hat auf bereinigter Basis einen höher als befürchtet ausgefallenen Verlust geschrieben, was die Aktie um 3,9 Prozent drückt. Dagegen fiel der bereinigte Verlust bei American Airlines niedriger aus als prognostiziert, die Aktie gibt dennoch 2,2 Prozent nach. Die Analysten von Raymond James bemängeln, dass die Erholung des Vorsteuergewinns der Fluggesellschaft länger dauere als bei Wettbewerbern. Das Portfolio der Investmentgesellschaft Blackstone (+3,8%) ist indes massiv gewachsen.

Texas Instruments hat dank der hohen Nachfrage zwar mit den Geschäftszahlen zum zweiten Quartal die Erwartungen übertroffen und die Anleger auf ein starkes drittes Quartal eingestimmt, wollte aber keine Prognose für das vierte Quartal geben. Die Aktie des Halbleiterkonzerns verliert 5 Prozent.

Netgear brechen um 10,3 Prozent ein. Umsatz und Ergebnis des Netzwerkausrüsters hatten die Erwartungen verfehlt. Kinder Morgan verlieren 2,4 Prozent, nachdem der Pipeline-Betreiber im zweiten Quartal tiefer in die Verlustzone gerutscht war. Besser als erwartet schnitt hingegen die Eisenbahngesellschaft CSX ab, deren Aktie 3,5 Prozent zulegt. Die Titel des Kasinobetreibers Las Vegas Sands büßen 3,1 Prozent ein. Die Einnahmen verfehlten die Prognosen, auch der Verlust fiel höher als gedacht aus. Domino's Pizza schießen um 12,3 Prozent empor, der Restaurantkettenbetreiber überzeugte mit Geschäftszahlen und einem Aktienrückkauf.


   Euro mit EZB-Aussagen abwärts 

Der Euro zeigt sich mit Aussagen der EZB-Präsidentin Christine Lagarde zunächst befestigt, dreht dann aber nach unten ab und notiert wieder deutlicher unter der Marke von 1,18 Dollar. Beschlüsse und Aussagen der EZB werden als sehr taubenhaft interpretiert. Den anfängliche Anstieg verorten Händler mit den schwachen Arbeitsmarktdaten in den USA und damit mit einer temporären Dollarschwäche.

Der Goldpreis pendelt weiter um die 1.800-Dollar-Marke, aktuell liegt er darüber. US-Staatsanleihen legen im Gefolge der EZB-Aussagen und der schwachen Daten zum Jobmarkt zu, die Zehnjahresrendite fällt um 5,8 Basispunkte. Erdöl ist gefragt, die Preise rücken vor. Händler zeigen sich etwas verwundert.


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INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                34.738,76      -0,2%      -59,24     +13,5% 
S&P-500              4.355,28      -0,1%       -3,41     +16,0% 
Nasdaq-Comp.        14.644,29      +0,1%       12,33     +13,6% 
Nasdaq-100          14.889,47      +0,3%       46,84     +15,5% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         0,21       0,1        0,21        9,0 
5 Jahre         0,72      -1,9        0,74       35,9 
7 Jahre         1,00      -4,2        1,04       34,9 
10 Jahre        1,23      -5,8        1,29       31,5 
30 Jahre        1,88      -5,5        1,94       23,5 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %     Do,8:20  Mi, 17:16   % YTD 
EUR/USD                1,1762      -0,3%      1,1793     1,1792   -3,7% 
EUR/JPY                129,52      -0,4%      129,93     130,13   +2,7% 
EUR/CHF                1,0821      -0,0%      1,0822     1,0832   +0,1% 
EUR/GBP                0,8560      -0,5%      0,8592     0,8621   -4,2% 
USD/JPY                110,12      -0,2%      110,18     110,35   +6,6% 
GBP/USD                1,3741      +0,2%      1,3730     1,3679   +0,6% 
USD/CNH (Offshore)     6,4756      +0,2%      6,4686     6,4673   -0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD             32.343,76      +1,6%   32.046,76  31.859,26  +11,3% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               71,33      70,30       +1,5%       1,03  +48,0% 
Brent/ICE               73,23      72,23       +1,4%       1,00  +43,3% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.805,75   1.803,55       +0,1%      +2,20   -4,9% 
Silber (Spot)           25,34      25,28       +0,2%      +0,06   -4,0% 
Platin (Spot)        1.089,75   1.083,43       +0,6%      +6,33   +1,8% 
Kupfer-Future            4,33       4,28       +1,1%      +0,05  +22,6% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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(END) Dow Jones Newswires

July 22, 2021 12:42 ET (16:42 GMT)