Von Florian Faust

NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat sich zu Beginn der zweitägigen US-Notenbanksitzung am Dienstag im Wartemodus präsentiert. Zwar markierte der S&P-500 im Verlauf ein Allzeithoch, doch letztlich passierte nicht viel am Aktienmarkt. Die Technologiewerte eilten zunächst voraus, kamen aber mit leicht steigenden Rentenrenditen wieder zurück. Dabei hatten die Börsen tendenziell schwache Daten und zugleich Signale einer steigenden Inflation zu verdauen. Die Daten zu den Einzelhandelsumsätzen sowie zur Industrieproduktion - beides im Februar - waren zwar enttäuschend ausgefallen, dürften die US-Notenbank jedoch in ihrem aktuellen Kurs einer anhaltend lockeren Geldpolitik bestätigen. Damit sollten die Sorgen um eine vorzeitige Zinserhöhung an Brisanz verlieren.

Andererseits lieferten die US-Importpreise im Februar genau das gegenteilige Signal, denn diese waren stärker gestiegen als erwartet und deuteten somit auf eine leicht zunehmende Inflation hin. "Selbst das Risiko einer falkenhafteren Fed morgen scheint von den Marktteilnehmern eingepreist worden zu sein", sagte Analyst Marios Hadjikyriacos von XM. Anders als in Europa und anderen Teilen der Welt verläuft die US-Impfkampagne wie am Schnürchen. Laut aktuellen Daten haben 32 Prozent aller Amerikaner mindestens die erste Impfung erhalten - 2,43 Millionen Dosen werden dabei täglich verabreicht. Für die Konjunkturerholung und damit auch für den Aktienmarkt seien das ermutigende Zeichen, hieß es.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,4 Prozent auf 32.826 Punkte. Für den S&P-500 ging es um 0,2 Prozent nach unten und der technologielastige Nasdaq-Composite stieg um 0,1 Prozent. An der Nyse wurden 1.103 (Montag: 1.999) Kursgewinner gezählt, denen 2.176 (1.298) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 97 (75) Titel. Die Nasdaq profitierte zunächst von leicht sinkenden Marktzinsen - die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stand jedoch am Abend knapp im Plus bei 1,62 Prozent und damit in der Nähe ihres Jahreshochs.


   Ölsektor mit hohen Abgaben 

Im Technologiesektor stiegen Apple, Microsoft und Intel um bis zu 1,6 Prozent. Der Branchenindex der Halbleiterwerte legte um 1,3 Prozent zu. Fallende Erdölpreise, vor allem aber schwache Aussichten des Branchenunternehmens NOV belasteten den Ölsektor. Der Branchenindex im S&P-500 zählte mit einem Abschlag von 2,8 Prozent zu den schwächsten. NOV hatte zuvor für das erste Quartal Umsätze in Aussicht gestellt, die klar unter der Marktprojektion lagen. Die Titel des Ausrüsters der Erdöl- und Gasbranche brachen um 10,3 Prozent ein. Exxon Mobile (-2,1%), Marathon Oil (-4,9%), Occidental Petroleum (-3,9%), Chevron (-2,4%) sowie Kinder Morgan (-2,5%) folgten.

Unter den Einzelwerten gaben Ford um 5,4 Prozent nach. Der Automobilhersteller warnte, dass sich die Knappheit bei Halbleitern negativ auf die Geschäftszahlen auswirken könnte. GM gaben 1,4 Prozent nach. Die Branchenidex stürzte um 4,1 Prozent ab.

Moderna legten dagegen um 8,6 Prozent zu. Der Pharmakonzern testet seinen Covid-19-Impfstoff nun auch an Kindern. Bislang war das Vakzin nur für Menschen ab 18 Jahren aufwärts zugelassen. Dazu kamen die Probleme von Wettbewerber Astrazeneca in Europa, wo in vielen Ländern die Impfungen mit dem Vakzin des Unternehmens ausgesetzt wurden.

Die Aktien von New Fortress schnellten um 27,4 Prozent empor. Zwar schrieb das Energieunternehmen im Gesamtjahr noch einen Verlust, doch im vierten Quartal wurde ein ausgeglichenes Ergebnis erzielt.


   Dollar steigt mit Fed-Sitzung 

Der Dollar zog zum Euro an. Insgesamt helle sich das Konjunkturbild in den USA weiter auf. Es bleibe abzuwarten, ob es der Fed bei steigender Inflation gelinge, den Markt von ihrem Stillhalten zu überzeugen, hieß es. Der Euro sank auf 1,1905 US-Dollar nach einem Tageshoch bei 1,1952. Mit dem Impfdebakel der EU und der vergleichsweise starken US-Wirtschaft werde der Euro tendenziell eher unter Druck stehen, so ein Marktteilnehmer. Die Anzahl der Fondsverwalter, die den Greenback für überbewertet halten, sank im März indes auf den niedrigsten Stand seit mehr als zweieinhalb Jahren, wie aus einer Umfrage der Bank of America hervorging.

Die Ölpreise zeigten sich mit Abgaben. Händler verwiesen auf die Impfprobleme in Europa, die eine konjunkturelle Erholung und damit eine steigende Nachfrage verzögern könnten. Die Blicke seien zudem auf den Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) am Mittwoch gerichtet. Anleger würden vor allem auf Änderungen der Nachfrageprognosen achten, hieß es.

Der Goldpreis bewegte sich praktisch nicht. Steigende Konjunkturerwartungen bei noch immer mäßiger Inflation und steigenden Marktzinsen mache das Edelmetall nicht sonderlich attraktiv, hieß es. Sollte die Fed am Mittwoch versuchen, gegen die hohen Anleiherenditen vorzugehen, könnte sich das Blatt aber wenden.


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INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                32.825,95      -0,39     -127,51       7,25 
S&P-500              3.962,71      -0,16       -6,23       5,50 
Nasdaq-Comp.        13.471,57       0,09       11,86       4,53 
Nasdaq-100          13.152,28       0,53       69,74       2,05 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,15        0,8        0,15        3,6 
5 Jahre                  0,82       -0,5        0,83       46,2 
7 Jahre                  1,28        1,0        1,27       63,3 
10 Jahre                 1,62        1,2        1,61       70,3 
30 Jahre                 2,38        2,6        2,36       73,5 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Di, 8:30  Mo, 17:56   % YTD 
EUR/USD                1,1904     -0,17%      1,1919     1,1927   -2,5% 
EUR/JPY                129,75     -0,31%      130,18     130,17   +2,9% 
EUR/CHF                1,1009     -0,49%      1,1055     1,1065   +1,8% 
EUR/GBP                0,8567     -0,17%      0,8618     0,8589   -4,1% 
USD/JPY                108,99     -0,14%      109,22     109,13   +5,5% 
GBP/USD                1,3896     -0,00%      1,3831     1,3886   +1,7% 
USD/CNH (Offshore)     6,5014     +0,05%      6,4998     6,5004   -0,0% 
Bitcoin 
BTC/USD             56.098,75     -0,12%   54.943,00  56.433,74  +93,1% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               64,66      65,39       -1,1%      -0,73  +32,8% 
Brent/ICE               68,26      68,88       -0,9%      -0,62  +32,0% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.731,40   1.730,74       +0,0%      +0,67   -8,8% 
Silber (Spot)           25,93      26,22       -1,1%      -0,30   -1,8% 
Platin (Spot)        1.217,00   1.215,35       +0,1%      +1,65  +13,7% 
Kupfer-Future            4,05       4,15       -2,2%      -0,09  +15,0% 
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Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

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March 16, 2021 16:16 ET (20:16 GMT)