WIEN (awp international) - Das Ölkartell Opec geht trotz Klimakrise und den Folgen der Corona-Pandemie mittel- und langfristig von einer wieder deutlichen stärkeren Nachfrage nach Rohöl aus. Der Bedarf an dem fossilen Rohstoff werde bis 2045 im Vergleich zu 2019 voraussichtlich um 9,4 Prozent auf täglich 109 Millionen Barrel (je 159 Liter) steigen. Dies geht aus dem am Donnerstag vorgelegten Perspektiv-Bericht der Organisation erdölexportierender Staaten (Opec) hervor. Massgebliche Gründe hierfür seien das Bevölkerungswachstum von jetzt fast acht auf dann knapp zehn Milliarden Menschen und die wachsende Wirtschaftskraft Chinas sowie vor allem Indiens.

In den heute schon eher reichen Industrienationen werde der Bedarf an Öl hingegen abnehmen, so die Opec. Allein in Europa werde der Anteil des Öls am Energiemix in den nächsten 25 Jahren um etwa 40 Prozent zurückgehen. Ähnlich sehe es in Nord- und Südamerika aus. Das ändere aber nichts am globalen Trend: "Öl wird bis 2045 der Treibstoff mit dem grössten Anteil am Energiemix bleiben", schreibt die Opec. Unter den fossilen Energiequellen werde allein die Kohle an Bedeutung verlieren, heisst es weiter. Einzige Ausnahme sei Indien. Dort werde die Kohle der mit Abstand wichtigste Energieträger bleiben.

Global seien Strom und Wärme aus Wind, Erdwärme und Sonne der am schnellsten wachsende Energiesektor. In 25 Jahren würden sämtliche erneuerbare Energiequellen zusammen nach Öl (27,5 Prozent) und Gas (25,3 Prozent) mit rund 22 Prozent den dritten Platz im Energiemix einnehmen, sagt die Opec voraus. Angesichts der Corona-Pandemie seien die Vorhersagen allerdings mit einer zusätzlichen Unsicherheit behaftet./mrd/DP/jkr