NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise sind am Mittwoch anfängliche Verluste ausgeweitet. Es ist bereits der dritte Handelstag in Folge mit fallenden Preisen am Ölmarkt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 71,37 US-Dollar. Das waren 1,03 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,45 Dollar auf 69,11 Dollar.

Belastet wurden die Ölpreise durch überraschend gestiegene Rohölvorräte in den USA. Laut Energieministerium legten im Vergleich zur Vorwoche um 3,6 Millionen Barrel auf 439,2 Millionen Barrel zu. Analysten hatten hingegen mit einem Rückgang um 3,0 Millionen Barrel gerechnet.

Am Markt werden die fallenden Ölpreise seit Beginn der Woche zudem mit der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus und der Sorge vor neuen Einschränkungen der Mobilität begründet. "Die Ölpreise bleiben im Bann der Nachfragesorgen", kommentierte Rohstoffexpertin Barbara Lambrecht von der Commerzbank. Sie verwies insbesondere auf Nachfragerisiken in China, die das "beherrschende Thema" am Ölmarkt seien. "Am Ölmarkt ist die Nervosität besonders gross, weil die Ölnachfrage stark unter den Mobilitätseinschränkungen im Zuge der Bekämpfung von Corona leidet", sagte Lambrecht.

Ein Drohnenangriff auf einen Öltanker vor der Küste des Oman, der bereits Ende Juli stattgefunden hat, konnte den Ölpreisen vorerst keinen Auftrieb verleihen. Die Nato hat den Iran zur Einhaltung seiner internationalen Verpflichtungen aufgerufen. Die Bündnisstaaten Grossbritannien, USA und Rumänien seien zu dem Schluss gekommen, dass der Iran höchstwahrscheinlich für den Vorfall verantwortlich sei, sagte ein Nato-Sprecher am Dienstag.

Der Drohnenangriff gilt als brisant, weil er auf einer wichtigen Seehandelsroute erfolgte. An der Küste des Oman fahren unter anderem Schiffe vorbei, die zwischen dem Persischen Golf und den EU-Staaten verkehren./jsl/he