NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise haben am Freitag in einem weitgehend ruhigen Umfeld leicht nachgegeben. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Mittag 39,84 US-Dollar. Das waren 22 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um zehn Cent auf 37,20 Dollar.

Der Rohölmarkt wird weiterhin stark durch die allgemeine Stimmung an den internationalen Finanzmärkten beeinflusst. Belastung kam zuletzt vor allem seitens der Technologiewerte am US-Aktienmarkt, die zeitweise massiv unter Druck standen. Dies hat die allgemeine Marktstimmung und damit auch die Kauflaune am Ölmarkt erheblich beeinträchtigt. Rohöl ist eine riskantere Anlageklasse, die sich oft im Gleichklang mit den Aktienkursen bewegt.

Ölinvestoren bleiben zudem skeptisch angesichts der unklaren Entwicklung der Corona-Krise. Zwar hat sich die Wirtschaftslage in vielen grossen Volkswirtschaften stabilisiert. Die Aussichten sind aber stark durch die Entwicklung der Virus-Pandemie geprägt. Steigende Neuinfektionen vor allem in europäischen Ländern stellen eine Belastung für die konjunkturelle Erholung und damit die Ölnachfrage dar.

In diesem angespannten Umfeld sehen Experten von der Commerzbank den Ölverbund Opec+ vor einer neuen Zerreissprobe. Der Verbund hatte Anfang August seine Förderung leicht angehoben und damit einen Teil seiner Corona-bedingten Förderkürzungen gestrichen. Allerdings haben zuvor nicht alle Mitglieder des Verbunds ihre Kürzungen eingehalten, weshalb sie jetzt nachgeholt werden sollen. Das sorgt in den betroffenen Ländern, etwa im Irak, für Verdruss. Sollte die Förderdisziplin wieder bröckeln, würden die Ölpreise verstärkt unter Druck kommen, erwarten die Fachleute./bgf/jsl/stk