NEW YORK/LONDON (awp international) - Nach zuletzt deutlichen Gewinnen sind die Ölpreise am Donnerstag gesunken. Marktbeobachtern verwiesen auf die Ankündigung des Verbunds Opec+, die Tagesförderung ab August um etwa zwei Millionen Barrel anzuheben. Im Mittagshandel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 43,47 US-Dollar. Das waren 32 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 47 Cent auf 40,73 Dollar.

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass die in der Opec+ zusammengefassten Staaten der Opec und anderer Förderländer wie Russland eine zuvor beschlossene Drosselung der Fördermenge ein Stück weit zurücknehmen. Nach Einschätzung des Rohstoffexperten Eugen Weinberg von der Commerzbank scheint die Opec+ den Ölmarkt unter Kontrolle zu haben. Allerdings bleibe die Frage, ob die Förderdisziplin der beteiligten Staaten auch in den kommenden Wochen hoch bleiben werde.

Zuletzt waren Experten davon ausgegangen, dass die beteiligten Förderstaaten die Förderkürzung vergleichsweise konsequent umsetzen. In der Corona-Krise hatten die Staaten der Opec+ ihre Produktion stärker heruntergefahren, weil die Ölnachfrage erheblich zurückgegangen war.

Eine unerwartet kräftige konjunkturelle Erholung in China konnte den Ölpreisen keinen Auftrieb verleihen. In der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt war die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal stärker als erwartet gestiegen. Allerdings verwiesen Marktbeobachter auf Meldungen, wonach Chinas Ölkäufe auf dem Weltmarkt zuletzt in Stocken geraten seien. Nachdem die Ölimporte im Juni noch stark ausgefallen waren, habe sich das Kaufinteresse in den vergangenen Wochen spürbar abgeschwächt./jkr/bgf/mis