NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise haben am Donnerstag die deutlichen Kursverluste der vergangenen Handelstage vorerst nicht weiter fortgesetzt. Nachdem die Notierungen am Vormittag zeitweise eine Gegenbewegung zeigten und moderat zulegen konnten, hielten sich die Ölpreise gegen Mittag kaum verändert. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete gegen Mittag 70,35 US-Dollar. Das waren drei Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg hingegen um vier Cent auf 68,19 Dollar.

Marktbeobachter verwiesen auf die jüngsten Entwicklung der Lagerbestände an Rohöl und Benzin in den USA. "Der offizielle US-Lagerbericht des US-Energieministeriums bot unseres Erachtens mehr Preisstützendes als Belastendes", sagte Rohstoffexpertin Barbara Lambrecht von der Commerzbank.

Die US-Rohölvorräte seien zwar atypisch für diese Jahreszeit gestiegen, was die Ölpreise nach der Veröffentlichung der Daten am Mittwoch zunächst weiter unter Druck setzte. Lambrecht führte den Anstieg der Reserven aber zum einen auf höhere Netto-Importe von Rohöl und zum anderen auf eine weiterhin eher niedrige Rohölverarbeitung zurück.

Während die Ölvorräte stiegen, gingen die amerikanischen Benzinvorräte stark zurück. Wie die US-Regierung ebenfalls mitteilte, waren die Benzinvorräte in der vergangenen Woche um 5,3 Millionen Barrel auf 228,9 Millionen Barrel gefallen.

Bis zu dem Anstieg am Donnerstag waren die Ölpreise an drei Handelstagen in Folge gesunken. Von Montag bis einschliesslich Mittwoch war der Preis für US-Öl um etwa sieben Prozent gefallen. Die Sorge vor Einschränkungen der Mobilität in führenden Industriestaaten wegen der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus hatte die Notierungen unter Verkaufsdruck gesetzt./jkr/jsl/zb