Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag kräftige Verluste aus dem frühen Geschäft wieder aufgeholt und wenig verändert geschlossen. Der DAX fiel um 0,1 Prozent auf 13.917 Punkte - damit schloss er etwa 340 Punkte über seinem Tagestief. Der deutliche Rücksetzer aus dem frühen Geschäft wurde zu terminmarktorientierten Käufen genutzt - auch weil am Freitag der große Verfallstermin ansteht. Dann laufen Futures und Optionen auf die Indizes sowie Optionen auf die Einzelaktien aus. Daneben wurde die Stimmung im Verlauf von deutlich fallenden Ölpreisen gestützt. Nach der US-Sorte WTI hat nun auch Brent die Marke von 100 Dollar je Barrel unterschritten. Vor knapp zwei Wochen hatte ein Fass der Nordseesorte Brent noch fast 140 Dollar gekostet.

Trotzdem zeigten sich Marktteilnehmer von dem Erholungsansatz überrascht: "Das ist insofern bemerkenswert, als wir einen sehr schlechten ZEW-Index hatten, der eine Stagflation ankündigt", sagte ein Händler mit Blick auf den Einbruch der Konjunkturerwartungen. Daneben dämpften die weiteren Kämpfe in der Ukraine die Hoffnungen auf ein schnelles Kriegsende und damit auch die Kaufbereitschaft der Anleger.

Im DAX verloren Delivery Hero weitere 2,7 Prozent auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Zalando gaben 2,5 Prozent ab. Auf der anderen Seite stiegen Mercedes-Benz um 2,3 Prozent und Deutsche Börse um 1,3 Prozent. Daneben legten Eon um 1,6 Prozent zu und RWE um 0,9 Prozent.


   Traton von Krieg in der Ukraine belastet - Fraport von Streiks 

2 Prozent im Minus schlossen die Aktien der VW-Tochter Traton. Kritisiert wurde vor allem der Ausblick, der zwar angesichts der hohen Auftragsbestände optimistisch ausfalle, gleichzeitig aber vor eventuellen negativen Folgen der Ukrainekrise warne.

Kräftig unter Druck standen die Aktien von Fraport. Sie verloren 2,9 Prozent. Grund seien aber nicht die Geschäftszahlen, sondern die Kombination aus dem laufenden Streik am Berichtstag und vor allem dem Dividendenausfall, hieß es im Handel.

Eine Dividendenerhöhung trieb dagegen Wacker Chemie um 5,9 Prozent nach oben.


   Gute Zahlen treiben Encavis 

Encavis stiegen ebenfalls deutlich um 2,8 Prozent. Umsatz- und Ergebnisziffern hätten leicht über Erwartung gelegen, hieß es im Handel. "Im Fokus steht aber weniger die Vergangenheit, als die Hoffnung auf noch viel mehr Neugeschäft, um auch von Russland unabhängiger zu werden", sagte ein Händler über den Energieparkbetreiber.

Bei TAG Immobilien kritisierten Händler den Anstieg des Leerstands angesichts des Marktumfeldes, die Titel büßten 5,7 Prozent ein.


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INDEX              zuletzt  +/- %  +/- % YTD 
DAX              13.917,27  -0,1%    -12,39% 
DAX-Future       13.929,00  -0,1%    -12,03% 
XDAX             13.932,85  +0,4%    -12,09% 
MDAX             30.354,02  -0,6%    -13,58% 
TecDAX            3.114,33  -0,1%    -20,56% 
SDAX             14.031,65  -0,5%    -14,52% 
zuletzt          +/- Ticks 
Bund-Future         161,86    +59 
 
Index   Gewinner  Verlierer  unv.  Umsatz Mio Euro  Mio Aktien  Vortag 
DAX           14         26     0          4.844,1       101,3   118,9 
MDAX          17         32     1            849,1        47,7    50,9 
TecDAX        13         17     0            930,3        31,9    36,2 
SDAX          18         49     3            220,8        14,0    14,1 
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DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

March 15, 2022 12:51 ET (16:51 GMT)