Frankfurt (Reuters) - Die EZB strebt laut ihrem obersten Bankenaufseher keine generelle Verschärfung der Auflagen für die Liquidität an.

Die Europäische Zentralbank (EZB) könne zwar Banken auffordern, ihre Liquiditätspuffer aufzustocken, sagte Chefaufseher Andrea Enria am Dienstag. Dies sei aber kein allgemeines Ziel der obersten Bankenaufsichtsbehörde der Euro-Zone, betonte der Italiener. Diese nimmt die Liquiditäts- und Finanzierungsrisiken der Geldhäuser im Euro-Raum allerdings genauer unter die Lupe, wie aus einem Arbeitspapier hervorgeht.

"Erhöhte Aufmerksamkeit muss dem Ausblick für die Liquiditäts- und Finanzierungsaussichten in dem Sektor gezollt werden, da die Geldpolitik sich neu ausrichtet", heißt es darin. Die EZB arbeitet demnach zudem aktiv zusammen mit Aufsichtsbehörden weltweit, um zu verstehen, welche Lehren aus den jüngsten Bankenturbulenzen gezogen werden sollten. Die EZB überwacht derzeit 110 Großbanken im Euroraum, darunter in Deutschland die Deutsche Bank und die Commerzbank.

Die italienische Zeitung "MF" hatte unlängst berichtet, dass die EZB schärfere Anforderungen für solche Banken prüfe, bei denen ein hoher Anteil der Einlagen den Schwellenwert von 100.000 Euro überschreite, ab dem sie nicht mehr versichert sind. Die zusätzlichen Kapitalanforderungen zielten auf diejenigen Institute ab, bei denen sich die Einlagen, die diesen Schwellenwert überschreiten, auf wenige Kunden konzentrierten, berichtete das Blatt. Die Zusammenbrüche der Silicon Valley Bank (SVB) und der Signature Bank in den USA im März hatten weltweit Turbulenzen in dem Sektor ausgelöst.

(Bericht von Francesco Canepa, geschrieben von Reinhard Becker; redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)