FRANKFURT (awp international) - Der Euro ist am Freitag erneut deutlich unter Druck geraten. Am Nachmittag fiel die Gemeinschaftswährung bis auf 1,0623 US-Dollar, was dem niedrigsten Stand seit Anfang November entspricht. Im frühen Handel hatte der Euro noch fast einen Cent höher notiert (1,0712).

Auch zum Franken büsste der Euro relativ stark an Wert ein. Das EUR/CHF-Paar wurde zuletzt bei 0,9686 gehandelt nach 0,9761 am frühen Morgen. Entsprechend gab es im USD/CHF-Paar im Tagesverlauf per Saldo nur wenig Bewegung: zuletzt wurden 0,9109 nach 0,9112 am Morgen bezahlt.

Der Euro steht unter Druck, weil der Zinsunterschied zwischen der Eurozone und den USA wachsen dürfte. Während die EZB auf eine erste Zinssenkung im Juni zusteuert, scheint die US-Zentralbank Fed mit einer Lockerung ihrer straffen Geldpolitik noch abwarten zu wollen. Ausschlaggebend ist die höhere und zähe Inflation in den USA sowie die robustere Verfassung der dortigen Konjunktur. Höhere Zinsen kommen einer Währung meist zugute, in diesem Fall dem Dollar.

Die am Nachmittag veröffentlichten Konjunkturdaten bestätigten das Bild einer hartnäckigen Inflation in den Vereinigten Staaten. So sind April die Inflationserwartungen der US-Verbraucher laut einer Umfrage der Universität von Michigan gestiegen. Zudem haben die Einfuhrpreise im Februar deutlicher als erwartet zugelegt.

"Wenn die Konjunkturunterschiede zwischen Europa und den USA so gross werden wie gegenwärtig, dann kann auch die Geldpolitik temporär auseinandergehen, wobei sich mittelfristig die europäische Wirtschaft den Kräften der US-Märkte nicht ganz entziehen kann", kommentierte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. In der Eurozone dürfte nach einer Zinssenkung im Juni laut Kater im Herbst ein weiterer Schritt folgen.

Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 2424 Dollar gehandelt. Das waren 52 Dollar mehr als am Vortag./jsl/he