Der Gesetzesentwurf muss nun dem House of Lords unterbreitet werden, welches aber die Entscheidung des Parlaments nicht blockieren kann. Es wird erwartet, dass es dennoch Änderungen vorschlagen wird, um die Position des Parlaments gegenüber der Regierung bei künftigen Verhandlungen mit der EU zu stärken.
 
Die neuen Vorschläge würden dann für eine zweite Abstimmung an das House of Commons zurückgeschickt werden. Obwohl dies eine weitere Verzögerung zur Folge haben dürfte, steht zu erwarten, dass die von Theresa May für den 31. März gesetzte Frist zur formellen Ausstiegserklärung (Artikel 50 des Vertrags von Lissabon) nicht gefährdet ist.
 
Zu diesem Zeitpunkt, falls es zu keiner Verzögerung kommt, werden zwei Jahre schwieriger Verhandlungen mit Europa ausgelöst. Der Ausgang dieses Prozesses ist genauso offen wie dessen Auswirkung auf geopolitische Allianzen, vgl. Donald Trumps Annäherungsversuch bei Theresa May. Über den Zeitraum der Verhandlungen hinweg werden uns Wirtschaftsexperten mit Prognosen zu den Folgen für die englische Wirtschaft überschütten. Bereits jetzt zeigt sich die englische Wirtschaft viel robuster als von vielen Experten prognostiziert worden war. Falls sich am Ende sowohl auf der englischen als auch auf der europäischen Seite die Pragmatiker durchsetzen, so dass der Handel zwischen der Insel und dem Festland nicht allzu sehr negativ beeinträchtigt wird, dann könnte die englische Wirtschaft den Brexit sogar ohne größere Dellen beim Wachstum überstehen.
 
Bei der Betrachtung der Charttechnik könnte sich sogar eine Stabilisierung des Pfundes gegenüber dem amerikanischen Dollar andeuten, mit Hilfe der Unterstützung bei GBP/USD 1,22. Anleger, die auf dem FX Markt aktiv sind, sollten das Währungspaar über die kommenden Wochen im Auge behalten.