BOGOTÁ (dpa-AFX) - Um die Ausbreitung des Coronavirus in der Amazonas-Region einzudämmen, wird Brasilien seine Militärpräsenz an der Grenze zu Kolumbien verstärken. Dies gab der kolumbianische Präsident Iván Duque am Freitagabend (Ortszeit) nach einem virtuellen Treffen mit kolumbianischen und brasilianischen Ministern bekannt.

Die beiden Nachbarländer würden versuchen, verstärkt Informationen über den Stand der Pandemie auszutauschen und Gesundheitsmaßnahmen in der von Covid-19 besonders betroffenen Region zu koordinieren. Am Freitag waren in dem Gebiet Amazonas verschärfte Anti-Corona-Maßnahmen in Kraft getreten. Bewohner der Provinz im Süden des Landes, an der Grenze zu Brasilien und Peru, dürfen erst einmal bis zum 30. Mai nur mehr zur Besorgung von Lebensmitteln und zur ärztlichen Versorgung aus dem Haus gehen.

Kolumbien hatte bereits mehr Soldaten an die Grenze zu dem im Umgang mit dem Virus nachlässigeren Brasilien geschickt. In der Hafenstadt Letícia am Amazonas und im Department Amazonas, das mit mehr als 100 000 Quadratkilometern größer ist als Österreich, aber nur 75 000 Einwohner hat, war die Zahl der Infizierten zuletzt rapide gestiegen: seit dem ersten bekannten Fall am 17. April auf mehr als 1000. Dass von 10 000 Einwohnern 90 positiv getestet werden, bedeutet den höchsten Anteil im ganzen Land. Mindestens 30 Menschen sind im Zusammenhang mit dem Coronavirus bislang gestorben.

In der Gegend um Letícia leben viele Indigene, die besonders anfällig für das Virus sind. Zugleich sind Krankenhäuser in der strukturschwachen Gegend an ihre Grenzen geraten. In den Medien kursieren Berichte von selbstgebauten Krankenbetten aus Karton, die sich in Särge verwandeln lassen. Aus Deutschland kamen diese Woche 80 000 Testkits und medizinische Geräte in Kolumbien an, von denen ein Teil in dem abgelegenen Department Amazonas zum Einsatz kommen soll./mfa/DP/men