Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Beamtenbund warnt vor Einführung einer Impfpflicht 

Der Deutsche Beamtenbund (DBB) hat sich gegen die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht in Deutschland ausgesprochen, weil er eine solche Vorgabe für schwer umsetzbar hält. Mit ihrer derzeitigen Ausstattung seien die Behörden kaum in der Lage, eine Impfpflicht sinnvoll zu kontrollieren, sagte der DBB-Vorsitzende Ulrich Silberbach der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Er erkenne "unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht, wie sich eine gesetzliche Impfpflicht sinnvoll umsetzen ließe", sagte Silberbach. Der DBB-Vorsitzende warnte die Befürworter einer Impfpflicht zugleich, dass eine Regelung ohne wirksame Kontrollen nur einen weiteren Vertrauensverlust in Bezug auf den Staat provoziere. "Eine Politik, die sich nicht bequemt, solche Fragen zu beantworten, ist Schaufensterpolitik auf Kosten des öffentlichen Dienstes, seiner Beschäftigten und des Vertrauens in den Staat", sagte er.


Impfkampagne des Handels mit mehr als 600.000 Impfungen 

Im Rahmen der Impfkampagne des Handels und der Handelsimmobilienbranche sind inzwischen mehr als 600.000 Dosen verimpft worden. Das teilte der Handelsverband Deutschland (HDE) mit. Die Kampagne unter dem Titel "Leben statt Lockdown. Lass dich impfen" laufe im Jahr 2022 "auf Hochtouren weiter". Nach wie vor würden Tag für Tag Corona-Impfungen insbesondere in Einkaufszentren angeboten. "Nach aktuellem Stand ist eine hohe Impfquote die verlässlichste Grundlage, um sicherzustellen, dass wir im kommenden Herbst nicht wieder vor einer schwierigen Lage stehen", sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. "Auch deshalb unterstützen wir aktuell mit allen Kräften die Booster-Impfkampagne der Bundesregierung", sagte er. Die Branche setze die Kampagne in diesem Jahr mit hohem Engagement fort.


Hausärzteverband fordert Umdenken bei PCR-Test-Strategie 

Der Deutsche Hausärzteverband hat sich mit Blick auf knapper werdende PCR-Test-Kapazitäten für ein Umdenken bei der Teststrategie ausgesprochen. Der Vorsitzende des Verbandes, Ulrich Weigeldt, sagte im Inforadio vom rbb: "Ich denke, man muss die Teststrategie insgesamt ein bisschen überdenken, dass man die PCR-Tests dann anwendet, wenn sie Konsequenzen haben und medizinisch sinnvoll sind." Das sei beispielsweise bei Beschäftigten in der sogenannten kritischen Infrastruktur der Fall, weil sie viel mit anderen Menschen zu tun hätten, die sie - während sie ihnen helfen - nicht anstecken sollen. Wenig sinnvoll hingegen, so Weigeldt, sei der Einsatz von PCR-Tests zu rein bürokratischen oder statistischen Zwecken. Entsprechend müsse auch ein Schnelltest ausreichen, um den Genesenen-Status zu erlangen, betonte Weigeldt. Wer krank sei, solle zuhause bleiben.


Klinikärzte: Impfpflicht wegen Omikron neu bewerten 

Der Vorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, sieht bei einer neuen Pandemielage durch die Omikron-Variante keinen Grund mehr für eine Impfpflicht. "Wenn die Politik nach Abwägung der wissenschaftlichen Erkenntnisse zu dem Ergebnis kommen sollte, dass die Pandemie vorbei ist und es deshalb keine Impflicht mehr braucht, dann gibt es eine neue Lage", sagte Gaß dem Handelsblatt. "Dann gäbe es aus meiner Sicht auch keinen Grund, an der allgemeinen und vor allem der einrichtungsbezogenen Impfpflicht festzuhalten, die ja bereits beschlossen ist." Der Ethikrat habe seine Empfehlung dafür an der nicht mehr dominierenden Delta-Variante orientiert. "Unter dem Lichte der Omikron-Variante muss deswegen auch die einrichtungsbezogene Impfpflicht neu bewertet werden", sagte er. "Wenn Corona tatsächlich nur noch als eine Grippe angesehen wird, dann muss das Virus auch so behandelt werden."


Stiftungen von Gates und Wellcome spenden 300 Millionen Dollar 

Die Gates-Stiftung und die britische biomedizinische Wohltätigkeitsorganisation Wellcome haben jeweils 150 Millionen Dollar für den Kampf gegen Covid-19 und für die Vorbereitung auf künftige Pandemien zugesagt. "Keiner von uns glaubt, dass Omikron die letzte Variante sein wird oder dass Covid-19 die letzte Pandemie sein wird", sagte der britische Wissenschaftler Jeremy Farrar, Direktor von Wellcome, auf einer Pressekonferenz. Die 300 Millionen Dollar gehen an die Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI), eine vor fünf Jahren gegründete globale Partnerschaft, die gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation und der Vaccine Alliance (Gavi) die Initiative Covax zur Verteilung von Covid-Impfstoffen in den Entwicklungsländern leitet. Die angekündigten Beträge machen allerdings nur einen kleinen Teil des neuen Fünfjahres-Aktionsplans der CEPI aus, der 3,5 Milliarden Dollar vorsieht. Eine im kommenden März in London stattfindende Geberkonferenz soll dazu beitragen, die Zielsumme zu erreichen.


Lauterbach: Höhepunkt der Omikron-Welle erst in einigen Wochen 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rechnet damit, dass die Omikron-Welle erst in einigen Wochen ihren Höhepunkt erreichen wird. "Ich glaube, dass wir den Höhepunkt der Welle Mitte Februar erreichen werden, und dann könnten die Fallzahlen auch wieder sinken, aber wir sind noch nicht auf dem Höhepunkt angekommen", sagte Lauterbach am Dienstag im Sender RTL. Lauterbach geht zudem davon aus, dass die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz deutlich höher liegt als der am Dienstag gemeldete Wert von 553,2. Die Dunkelziffer dürfte "ungefähr beim Faktor zwei liegen", sagte Lauterbach in der Sendung "RTL Direkt". "Ob es tausend sind, wissen wir nicht genau." Er rechne aber mit noch höheren Fallzahlen.


Richter am Obersten US-Gericht streiten übers Maskentragen im Gerichtssaal 

Die obersten US-Richter streiten Berichten zufolge über das Tragen von Masken im Gerichtssaal. National Public Radio (NPR) berichtete unter Berufung auf Gerichtsquellen, dass der Chef des Supreme Courts, John Roberts, seine Kollegen wegen der Corona-Pandemie zum Maskentragen aufgefordert hatte. Der konservative Richter Neil Gorsuch lehnte das demnach ab. NPR hatte berichtet, dass sich Richterin Sonia Sotomayor, die an Diabetes leidet, "in unmittelbarer Nähe von Menschen, die unmaskiert sind, nicht sicher fühlt".


Frankreich verzeichnet neuen Höchststand von 464.000 Neuinfektionen 

Neuer Höchststand bei den Corona-Neuinfektionen in Frankreich: Die französische Gesundheitsbehörde meldete am Dienstagabend mehr als 464.000 neue Ansteckungen binnen 24 Stunden. Am Montag hatte sie gut 102.000 Neuansteckungen registriert. Im Durchschnitt der vergangenen sieben Tage wurden damit zuletzt mehr als 300.000 Neuinfektionen pro Tag erfasst. Am Dienstag vergangener Woche lag diese Zahl noch bei knapp 282.000.


Brasilien verzeichnet neuen Infektionsrekord 

Brasilien hat mit 137.103 Fällen innerhalb von 24 Stunden laut den Zahlen des Gesundheitsministeriums vom Dienstag einen neuen Rekord bei den Corona-Infektionen verzeichnet. Der bisherige Rekord datierte vom 23. Juni 2021, als innerhalb von 24 Stunden 115.228 neue Ansteckungen registriert wurden. Das Land mit 213 Millionen Einwohnern verzeichnete seit Pandemie-Beginn 621.517 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus - die zweithöchste Zahl nach den USA.


RKI registriert mehr als 100.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden 

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat die Marke von 100.000 am Tag überstiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden am Mittwochmorgen mit 112.323 (Vorwoche: 80.430) an. Am Vortag hatte der Wert noch bei 74.405 gelegen. Es handelte sich um einen neuen Tageshöchstwert. Wie das RKI am Mittwoch weiter mitteilte, stieg die Sieben-Tage-Inzidenz auf 584,4 (407,5) - ebenfalls ein neuer Rekord. Am Dienstag hatte der Wert noch bei 553,2 gelegen. Es wurden am Mittwoch 239 (384) neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gezählt.


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January 19, 2022 05:45 ET (10:45 GMT)