Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Merkel hält Ausgangsbeschränkungen für denkbar 

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Länder und Landkreise zu einer konsequenten Umsetzung der Notbremse appelliert, wenn nötig auch mit Ausgangsbeschränkungen. Um die dritte Ansteckungswelle zu brechen, müsse man zurück zu den Kontaktbeschränkungen, die vor dem 7. März galten, sagte Merkel im Bundestag. Möglich sei dies durch weitere Kontaktbeschränkungen oder Ausgangsbeschränkungen. Letztere seien "in ganz vielen Ländern Europas Gang und Gäbe", betonte die Kanzlerin. "Man muss es nicht nachmachen, aber man muss irgendwas machen ich möchte das nicht bundesweit vorschreiben." Wenn sich die Maßnahmen nicht als ausreichend erweisen, müsse man auch über Gesetzgebungsprozesse nachdenken.


Städte und Gemeinden halten Stopp der Osterruhe für sinnvoll 

Städte und Gemeinden befürworten den Stopp der geplanten Ruhetage vor Ostern. Die Osterzeit sei eine der umsatzstärksten Wochen, insbesondere im Lebensmittelhandel in Deutschland. "Wenn dann ein Verkaufstag wegfällt, ist ein gewaltiger zusätzlicher Ansturm zu erwarten. Der wird umso größer sein, als die Menschen weitgehend nicht verreisen, sondern zuhause bleiben", sagte Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, der Rheinischen Post. Die Restaurants seien geschlossen, so dass auch daher der Haushaltsbedarf steige. Einen derartigen Ansturm und das damit verbundene Infektionsrisiko sollte man nach Möglichkeit vermeiden. Auch die Produktion in der Wirtschaft - etwa in der Automobilindustrie - könne sich im Rahmen ihrer globalen Lieferketten nur schwer auf einen kurzfristig angesetzten zusätzlichen Feiertag einstellen.


Behörden finden große Menge fertigen Astrazeneca-Impfstoff in Werk bei Rom 

Bei der Inspektion einer Abfüllungsstätte für Impfstoffe in der Nähe von Rom haben die italienischen Behörden 29 Millionen fertige Corona-Impfdosen des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca gefunden. "Wir hatten den Verdacht, dass Astrazeneca über mehr Produktionskapazität in Europa verfügte, als sie angegeben hatten", sagte ein EU-Vertreter in Brüssel am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. EU-Industriekommissar Thierry Breton habe deshalb die italienischen Behörden gebeten, das Werk zu inspizieren.


Merkel schließt gesetzlichen Zwang bei Tests in Unternehmen nicht aus 

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Änderungen an der Arbeitsschutzverordnung in Aussicht gestellt, sollten die Unternehmen nicht ihrer Selbstverpflichtung zu Corona-Tests nachkommen. Es sei mit den Arbeitgebern verabredet, dass sie bis Anfang April eine Beteiligungsstatistik vorlegen, sagte Merkel während der Fragestunde im Bundestag. Die Bundesregierung werde dies mit einem eigenen Monitoring begleiten und dann überprüfen. "In der ersten Hälfte des April wird diese Entscheidung getroffen und wir sind bereit, auch regulatorische Maßnahmen durchzuführen, wenn die Beteiligung nicht ausreicht." Bund und Länder hatten die Wirtschaft in ihrem Beschluss aufgefordert, mindestens einmal, bei entsprechender Verfügbarkeit auch zwei Mal pro Woche Tests für die Beschäftigten anzubieten.


Handel begrüßt Rücknahme der Osterruhe als "Signal der Vernunft" 

Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat die Rücknahme der Osterruhe als "Signal der Vernunft" begrüßt. Die kurzfristig vorgesehene Schließung des Lebensmittelhandels am Gründonnerstag hätte "zu erhöhtem Kundenandrang an den Tagen davor und danach geführt", erklärte der HDE. In Pandemiezeiten aber gehe es darum, "die Kundenzahl zu entzerren".


Merkel bezeichnet Vorschlag für Osterruhe als "Fehler" 

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Vorschlag für eine Einführung zusätzlicher Ruhetage an Ostern als Fehler bezeichnet und sich persönlich bei der Bevölkerung entschuldigt. Sie habe entschieden, die notwendigen Verordnungen für die Ruhetage am Gründonnerstag und Ostersamstag "nicht auf den Weg zu bringen, sondern sie zu stoppen", sagte sie in Berlin im Anschluss an eine kurzfristig einberufene Videokonferenz mit den Ministerpräsidenten der Länder. "Dieser Fehler ist einzig und allein mein Fehler. Denn am Ende trage ich für alles die letzte Verantwortung qua Amt."


Brasilien meldet erstmals über 3.000 Tote binnen 24 Stunden 

Als zweites Land nach den USA hat Brasilien die Marke von 3.000 Corona-Todesfällen innerhalb eines Tages überschritten. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Dienstag starben innerhalb von 24 Stunden 3.251 Patienten an oder mit Covid-19, die Gesamtzahl der registrierten Toten in dem südamerikanischen Land stieg damit auf knapp 299.000. Die Zahl der Infektionsfälle seit Beginn der Pandemie stieg um rund 82.500 auf 12,1 Millionen. In Brasilien grassiert eine besonders ansteckende Variante des Corona-Virus, die zuerst in Manaus, der Hauptstadt des Bundesstaats Amazonas, entdeckt worden war. Hinzu kommt, dass Präsident Jair Bolsonaro lange Zeit die Krise verharmloste und bis heute aus wirtschaftlichen Gründen einen Lockdown ablehnt. Das Gesundheitssystem ist inzwischen völlig überfordert, in den meisten Bundesstaaten stehen die Intensivstationen vor dem Kollaps.


Hongkong und Macau setzen Impfungen mit Biontech-Vakzin aus 

Die chinesischen Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau haben am Mittwoch die Corona-Impfungen mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer vorübergehend ausgesetzt. Als Grund gaben die Behörden einen Verpackungsfehler einer Charge des Impfstoffs an. "Aus Gründen der Vorsicht muss die laufende Verimpfung während des Untersuchungszeitraums ausgesetzt werden", teilte die Regierung von Hongkong in einer Erklärung mit. Die Behörden in Hongkong und Macau erklärten, sie gingen nicht von Sicherheitsrisiken aus. Dennoch sei die Entscheidung des vorläufigen Stopps gefallen, nachdem sie vom chinesischen Pharmariesen Fosun auf das Problem aufmerksam gemacht worden waren. Demnach wurde festgestellt, dass Dosen aus einer Charge eine fehlerhafte Verpackung hatten. Fosun vertreibt das Biontech-Vakzin in China sowie den zwei Sonderverwaltungszonen.


Mehrheit hält Corona-Beschlüsse für angemessen oder nicht weitreichend genug 

Knapp zwei Drittel der Deutschen halten die beim Bund-Länder-Gipfel am Montag beschlossenen Corona-Maßnahmen für angemessen oder sogar nicht weitreichend genug. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Sender RTL und ntv. Ähnlich wie nach der letzten Ministerpräsidentenkonferenz Anfang März findet eine Mehrheit der Befragten die Beschlüsse verwirrend. Angesichts der steigenden Infektionszahlen halten 32 Prozent der Bürger die Maßnahmen für angemessen, 31 Prozent für noch nicht weitreichend genug. Dass die aktuell beschlossenen Maßnahmen zu weit gingen, findet nur eine Minderheit (32 Prozent) der Bundesbürger. 22 Prozent der Befragten wollen aufgrund der gestern beschlossenen Maßnahmen ihre Planungen für die Osterfeiertage ändern.

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March 24, 2021 08:50 ET (12:50 GMT)