RIO DE JANEIRO (dpa-AFX) - Angesichts immer rasanter steigender Corona-Zahlen sowie wiederholter Drohungen von Präsident Jair Bolsonaro gegen demokratische Institutionen haben Demokratie-Bewegungen in Brasilien an Kraft gewonnen. So erreichte das größte Manifest "Estamos #Juntos" (Wir stehen zusammen) bis Montag fast 200 000 Unterschriften. Mit seiner gelben Farbe erinnert die Erklärung zur Verteidigung von Freiheit und Demokratie an die Bewegung der Zivilgesellschaft für direkte Präsidentschaftswahlen zum Ende der Militärdiktatur.

Das Spektrum der Unterzeichner reicht von dem kommunistischen Gouverneur eines Bundesstaates bis zu einem Sänger, der Bolsonaro unterstützt hatte. Sie berufen sich darauf, mehr als zwei Drittel der Bevölkerung zu repräsentieren und spielen auf eine kürzliche Meinungsumfrage an.

Danach liegt die Unterstützung für den rechten Präsidenten bei 33 Prozent. Eine andere Bewegung, die am Wochenende die Nachrichten in Brasilien bestimmte, nennt sich sogar "Somos 70 porcento" (Wir sind 70 Prozent). Bei den regelmäßig sonntags stattfindenden Demonstrationen von Bolsonaro-Anhängern war es in verschiedenen Städten an diesem Sonntag auf Initiative organisierter Fußballfans erstmals auch zu Protesten gegen Bolsonaro gekommen./mfa/DP/zb