MADRID (dpa-AFX) - Deutschland und andere Länder haben bei der Klimakonferenz die Blockadehaltung von Staaten angeprangert, die Verhandlungen über ehrgeizigere Klimaschutzziele bremsen. "Wir wissen, was getan werden muss, welche Entscheidungen getroffen werden müssen, wie gehandelt werden muss", sagte Simon Stiell, Vertreter der Regierung der Karibikinsel Grenada am Freitag in Madrid. "Aber es gibt einige wenige Stimmen, die die Agenda der vielen diktieren." Ein Vertreter aus Costa Rica nannte Australien, Brasilien und die USA als Staaten, die in den Verhandlungen bremsen würden.

Grenada und Costa Rica gehören wie auch Deutschland einem informellen Bündnis für mehr Ehrgeiz beim Klimaschutz an - der "High Ambition Coalition". Ihr Ziel ist es, ein Zeichen zu setzen und Druck aufzubauen, wenn die Verhandlungen stocken.

Die Vertreter und Vertreterinnen, darunter Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD), demonstrierten auf der Pressekonferenz auch optisch Geschlossenheit, indem sie sich in einer Reihe Arm an Arm vor aufstellten. Menschenleben und ihre Lebensgrundlage seien bedroht, betonte Stiell. Es sei auf der Klimakonferenz noch etwas Zeit, das Richtige zu tun, appellierte er.

Auch der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Frans Timmermans, forderte stärkere Bemühungen: "Jetzt zu handeln heißt, konkrete Pläne zu entwerfen und durchzuführen." Es gehe auch darum, eine starke Botschaft an die Welt zu senden.

Die Klimakonferenz in der spanischen Hauptstadt soll eigentlich am Freitag abgeschlossen werden. In nahezu allen wichtigen Themenbereichen herrscht zwischen den Staaten jedoch noch Uneinigkeit./cfn/ted/dav/DP/eas