LONDON (dpa-AFX) - Britische Landwirte haben vor sinkenden Lebensmittelstandards in Großbritannien nach dem Ende der Brexit-Übergangsphase gewarnt. "Wir sollten keine Handelsverträge unterschreiben, die einen Wettstreit nach unten fördern", schrieb eine Vereinigung führender Farmer in einem Brief an die Zeitung "The Times" (Freitag). "Der Import von minderwertigen Agrarprodukten könnte das Aus für britische Farmer bedeuten und die Umwelt zusätzlich belasten."

Die Landwirte fürchten, preislich nicht mehr mit ausländischen Importen mithalten zu können. Sie fordern daher, bei der Aushandlung von Handelsverträgen bestimmte Mindeststandards für Lebensmittel festzuschreiben. In der kommenden Woche stehen Abstimmungen über ein Agrargesetz im Londoner Parlament an.

Nicht nur mit der EU verhandelt Großbritannien derzeit über einen Handelspakt für die Zeit nach dem Jahreswechsel. Auch mit Australien, den USA und anderen Ländern laufen Gespräche. Die Landwirte fürchten, dass bei unzureichenden Abkommen mit diesen Ländern etwa chlorierte Hühnchen auf der Insel verkauft werden könnten. Mit Japan hatte das Vereinigte Königreich kürzlich einen Handelsvertrag unterzeichnet.

Großbritannien ist zwar schon Ende Januar aus der EU ausgetreten, befindet sich aber noch bis zum Jahreswechsel in einer Übergangsphase, in der weitgehend noch die gleichen Regeln und Standards gelten wie zuvor. Von Januar an drohen ohne Abkommen dann jedoch Zölle, Staus und andere Handelshürden./swe/DP/jha