Die Analysten von Barclays kommen zu einer ähnlichen Einschätzung. Das Makrostrategieteam der britischen Bank findet die Quartalsergebnisse gemischt, aber angesichts der zuvor geäusserten Befürchtungen eher beruhigend. Allerdings fügen die Experten an, dass der Konsens 2019 zu optimistisch sei. Die Standard Pressemitteilung im vergangen Quartal sah etwa so aus: "die Ergebnisse sind gut, die Ziele werden bestätigt, aber für 2019 ist Vorsicht geboten". Im kommenden Jahr sollen die Ergebnisse pro Aktie weiter wachsen, aber es stellt sich die Frage, wie schnell und ob die Erwartungen des Markts nicht weiterhin überzogen sind. Barclays redet nicht um den heissen Brei herum: „Der Markt liegt falsch. Der Konsens sieht vor, dass das Ergebnis je Aktie im nächsten Jahr in der Eurozone um 10% und im Vereinigten Königreich um durchschnittlich 8% steigen soll. Die Prognosen der britische Bank liegen deutlich darunter bei +4% bzw. +2%. Wenn Barclays Recht behält, wird man in den kommenden Wochen und Monaten noch viele Researchhäuser hören, die ihren Ausblick nach unten korrigieren.

Ein weiterer interessanter Sachverhalt, der von Barclays hervorgehoben wird, betrifft die von den Managern börsennotierter Unternehmen bei Präsentationskonferenzen zitierten Hauptrisiken. Wie in der folgenden Grafik dargestellt, bleibt der Handelskrieg die Hauptsorge (über 55%, wie im zweiten Quartal). Im dritten Quartal nimmt die Furcht vor der Inflation bei Fixkosten und Löhnen zu. Weitere Besorgnis erregende Faktoren sind nach wie vor das Margenniveau, der Anstieg der Ölpreise, Brexit und ganz allgemein die sich verschlechternde Planungssicherheit.
 

Wovon in den "Conf Calls" gesprochen wird (Quelle Barclays - Zum Vergrößern anklicken)

Am Ende sieht Barclays noch eine Jahresendrallye, bei der der STOXX Europe 600 zum 31. Dezember ca. 400 Punkten bzw. 11% über dem aktuellen Niveau liegt. Die Bank bleibt jedoch selektiv bei den Sektoren. Dies bedeutet ein Übergewicht in den Sektoren Energie (+2,7%), Gesundheit (+2,2%) und Gebrauchsgüter (+1,7%). Untergewichtet wird hingegen die Telekommunikation (-2,3%), Versorgung (-2,1%) und der Rohstoffsektor (-1,4%). Ein weiterer Bestandteil der Strategie besteht darin, die Exporteure des Eurogebiets (die von dem Rückgang der einheitlichen Währung profitieren) Überzugewichten.