FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat seine Talfahrt am Donnerstag fortgesetzt. Im Tief fiel die Gemeinschaftswährung gegen Mittag auf 1,1930 US-Dollar. Sie kostete damit fast zwei Cent weniger als am Mittwoch. Zum Dollar wurde der tiefste Stand seit etwa zwei Monaten markiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag noch auf 1,2124 Dollar festgesetzt.

Nicht nur der Euro, auch andere bedeutende Währungen wie das britische Pfund standen zum Dollar unter Druck. Auslöser war die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed vom Mittwochabend. Zwar setzte die Fed ihre extrem lockere Geldpolitik zunächst fort. Sie gab sich aber zuversichtlicher für die US-Wirtschaft und signalisierte perspektivische Zinsanhebungen. Außerdem gab Fed-Chef Jerome Powell zu erkennen, dass eine Debatte über eine Rückführung der milliardenschweren Wertpapierkäufe begonnen habe.

Der Dollar reagierte auf die Aussicht einer weniger lockeren Geldpolitik mit deutlichen Kursgewinnen. An den Finanzmärkten stiegen die Kapitalmarktzinsen an. "Die Märkte werden auf eine straffere Geldpolitik vorbereitet", erklärte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Experten können sich vorstellen, dass die Fed um die Jahreswende herum damit beginnt, ihre Wertpapierkäufe von gegenwärtig 120 Milliarden Dollar je Monat zurückzufahren.

Wenige Stunden nach der amerikanischen Zentralbank signalisierte die norwegische Notenbank eine erste Zinsanhebung seit der Corona-Krise. Derzeit geht sie von einem Schritt im September aus. Die Norges Bank wäre damit die erste Zentralbank der Industrieländer, die mit einer Straffung ihrer Geldpolitik beginnt. Fachleute sehen einen Grund dafür in dem heiß laufenden Immobilienmarkt des Landes./bgf/jkr/jha/