FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Montag nach schwachen deutschen Konjunkturdaten nachgegeben. Bis zum Nachmittag sank der Kurs der Gemeinschaftswährung auf 1,1613 US-Dollar. Am Morgen hatte er noch etwas höher notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1603 (Freitag: 1,1630) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8619 (0,8599) Euro.

Belastet wurde der Euro durch die trübere Unternehmensstimmung in Deutschland. Das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer, fiel im Oktober den vierten Monat in Folge. "Aus der Corona-Krise ist eine Knappheitskrise geworden", sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Die Materialknappheiten lasteten schwer auf der Industrie. Hinzu kämen Preisturbulenzen an den Energiemärkten.

Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer verwies zudem auf die vierte Corona-Welle. "Die Unternehmen ahnen, dass die Politiker auf die stark steigenden Corona-Infektionen mit neuen Beschränkungen reagieren werden", hieß es in einem Kommentar. Die deutsche Wirtschaft dürfte laut Krämer im vierten Quartal kaum noch wachsen.

Unter Druck stand weiterhin die türkische Lira. Zu Dollar und Euro fiel die Währung abermals auf Rekordtiefstände. Nachdem vergangene Woche vor allem die Geldpolitik der türkischen Notenbank belastet hatte, sorgte zu Wochenbeginn die Außenpolitik für Verunsicherung. Staatschef Recep Tayyip Erdogan hatte am Wochenende zehn Botschafter, darunter diejenigen Deutschlands und der USA, zu unerwünschten Personen erklärt. Hintergrund sind Forderungen zur Freilassung des türkischen Unternehmers und Kulturförderers Osman Kavala.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84380 (0,84370) britische Pfund, 131,88 (132,43) japanische Yen und 1,0666 (1,0668) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1808 Dollar gehandelt. Das waren rund 16 Dollar mehr als am Vortag./jsl/he