FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag im Wert nachgegeben. Am Mittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1825 US-Dollar und damit etwas weniger als im frühen Handel. Die türkische Lira profitierte dagegen von einer deutlichen Zinsanhebung der Notenbank. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Euro-Referenzkurs am Mittwoch auf 1,1868 Dollar festgesetzt.

Der Euro wurde zum einen durch den auf breiter Front aufwertenden Dollar belastet. Ausschlaggebend war die trübe Aktienmarktstimmung, die die Anleger in die Reservewährung lockte. Andere Währungen gaben zumeist nach.

Hinzu kamen Äußerungen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Vor einem Ausschuss des EU-Parlaments stellte die Französin eine kraftvolle Reaktion auf die zweite Corona-Welle in Aussicht. Im Mittelpunkt der nächsten Zinssitzung im Dezember stehen demnach die milliardenschweren Corona-Wertpapierkäufe (PEPP) und die langfristigen Billigkredite für die Banken (TLTRO). Beides könne "dynamisch" angepasst werden, sagte Lagarde.

Deutlich nach oben ging es mit der türkischen Lira. Sie profitierte von einer starken Zinsanhebung der türkischen Notenbank um 4,75 Prozentpunkte auf 15,0 Prozent. Hintergrund ist die hohe Inflation im Land und die ausgeprägte Schwäche der Lira. Bisher hatte sich Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan gegen Zinsanhebungen - das geldpolitische Standardinstrument in solchen Fällen - vehement gestemmt. Zuletzt jedoch scheint er etwas eingelenkt zu haben, indem er die Unabhängigkeit der Zentralbank hervorhob.

Im weiteren Verlauf dürften Anleger auf neue US-Konjunkturdaten achten. Veröffentlicht werden unter anderem die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Sie geben einen Einblick in die kurzfristige Entwicklung des Arbeitsmarkts./bgf/jsl/jha/