FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Dienstag mit um sich greifender Corona-Furcht deutlich zugelegt. Am Vormittag stieg die Gemeinschaftswährung bis auf 1,1366 US-Dollar. Im asiatischen Handel hatte sie noch klar unter der Marke von 1,13 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,1276 Dollar festgesetzt.

Der Euro profitierte vor allem von der allgemein schlechten Marktstimmung. Auslöser waren Bemerkungen von Moderna-Chef Stephane Bancel. In einem Zeitungsinterview äußerte Bancel die Erwartung, dass die Corona-Impfstoffe deutlich weniger wirksam gegen die neu entdeckte Omikron-Variante seien. Zudem dürfte es Monate dauern, bis die Produzenten angepasste Impfstoffe in nennenswertem Umfang herstellen könnten.

An den Finanzmärkten drehte die Stimmung daraufhin ins Trübe, nachdem sie sich am Montag noch von dem Omikron-Schock von vergangener Woche erholt hatte. Dass der Euro von der Suche nach Sicherheit besonders profitiert, erklären Fachleute mit den Zinserwartungen: Während in der Eurozone ohnehin eine anhaltend lockere Geldpolitik erwartet wird, sorgt die Corona-Unsicherheit für ein Auspreisen von Zinserhöhungserwartungen an die US-Notenbank Fed. Entsprechend verliert der Dollar, während der Euro im Gegenzug gewinnt.

Im weiteren Tagesverlauf dürften auch Konjunkturdaten Beachtung finden. Auf dem Programm stehen zahlreiche wichtige Wirtschaftsdaten. Dabei dürfte das Interesse vor allem auf neuen Daten zur Preisentwicklung in der Eurozone liegen, die am späten Vormittag erwartet werden. Am Markt wird damit gerechnet, dass die Inflationsrate im November auf 4,5 Prozent gestiegen ist. Die EZB strebt mittelfristig eine Rate von nur zwei Prozent an und sieht in der ungewöhnlich starken Teuerung eine vorübergehende Erscheinung./bgf/jkr/eas